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02.11.2018 14:15

Sonderausstellung "Erzähl mir vom Tier" startet am 4.11. im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg

Dipl. Biol. Lena Nietschke Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Landesmuseum Natur und Mensch

    Oldenburg. Vom 4.11. bis 28.4.2019 ist im Landesmuseum Natur und Mensch die Sonderausstellung „Erzähl mir vom Tier – Tiere in der Kinderliteratur und in der Natur“ zu sehen. Im Fokus stehen neun historische und aktuelle Kinderbücher und ihre tierischen Darsteller wie Bambi, Biene Maja oder Hamster Freddy. Die Texte ermöglichen einen spannenden interdisziplinären Blick auf das Verhältnis zwischen Mensch und Tier. Interaktive Exponate, zirpende Grillen und zahlreiche naturkundliche Präparate machen spielerisches Entdecken auf Kinderaugenhöhe möglich und laden dazu ein, Majas Freunde und Feinde kennenzulernen, Bambis Verwandtschaftsverhältnisse zu entdecken und sprechende Tiere zu erleben.

    Mit rund 250 Exponaten lädt die Ausstellung auf 400 Quadratmetern zu einem abwechslungsreichen Spaziergang durch die Tier- und Bücherwelt ein. Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt mit der Oldenburger Forschungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und wird am 4. November um 11.15 Uhr im Rahmen der 44. Oldenburger Kinder- und Jugendbuchmesse (KIBUM) eröffnet.

    Tiere haben in der Kinderliteratur seit jeher einen besonderen Stellenwert, etwa in Märchen und Fabeln, hier stehen Tiere meist als Chiffre für den Menschen. In den für die Ausstellung ausgewählten Werken behalten Tiere ihr Aussehen und ihr natürliches Verhalten dagegen überwiegend bei.
    Der Schauplatz der Erzählungen ist die heimische Natur oder das urbane Umfeld. Die Inszenierung der Ausstellung greift die Stimmung und Handlungsorte der Bücher szenenhaft auf. Besucherinnen und Besucher durchschreiten gedanklich die Naturräume Wald und Wiese, halten sich in den urbanen Räumen wie dem Haus auf oder betreten einen Käfig. Zitate, Illustrationen und Filmausschnitte stellen die Texte vor. Die naturkundliche Perspektive verortet die Tiere in der Realität und verdeutlicht, in welchem Maße sie als Projektionsfläche für unser Selbstverständnis dienen.

    In der bekannten Erzählung „Die Biene Maja und ihre Abenteuer“ (Waldemar Bonsels 1912) geht es vordergründig um die Abenteuer der kleinen Biene und ihre Begegnungen mit Freunden und Feinden. Die Dialoge verhandeln Themen wie Gehorsam und Unterordnung, Individualität und Freiheit, die in der Entstehungszeit große Bedeutung hatten. So offenbart ein Vergleich von Filmausschnitten zum Kampf der Bienen gegen die Hornissen aus dem ersten Film, einem Stummfilm von 1926, und im Animationsfilm „Die Biene Maja – Der Kinofilm“ von 2014, wie sich die Darstellung ändert: Der erste Film steht wie die Textvorlage im starken Einfluss des 1. Weltkrieges und zeigt das knapp siegende Volk der Bienen. Der Animationsfilm beendet den Konflikt dagegen mit einer Friedenserklärung.
    Auch in „Bambi. Eine Lebensgeschichte aus dem Walde“ (Felix Salten 1923) ist das Setting einer tierischen Gemeinschaft ähnlich. Doch variiert die Bedeutung des Menschen in den beiden Werken: Waldemar Bonsels skizziert ihn 1912 als eine Art Lichtgestalt, während Felix Salten 1923 ihn als eine unheilvolle Bedrohung inszeniert – eine Anspielung auf die Entfremdung des Menschen von der Natur.
    In den Romanen „Freddy. Ein wildes Hamsterleben“ von Dietlof Reiche (1998) und „Die geheimnisvolle Minusch“ von Annie M. G. Schmidt (1970), bei dem eine Katze durch Berührung mit Umweltgiften die Gestalt eines Menschen annimmt, geht es zum einen um die Kommunikation zwischen Tieren und zum Menschen und zum anderen um die Frage, wo eigentlich die Grenze zwischen Mensch und Tier verläuft. Die Ausstellung stellt vor, wie Tiere kommunizieren und dass Kommunikation mitunter auch zwischen verschiedenen Arten geschieht.
    Im Roman „Krasshüpfer“ von Simon van der Geest (2016) bekommen nicht Tiere menschliche Züge, sondern der Junge Hidde wünscht sich tierische Eigenschaften, insbesondere der Insekten, um sich gegen seinen älteren Bruder behaupten zu können. Hier stehen also Mensch und Tier einmal anders herum in Bezug. Themen wie Mimikry werden hier verhandelt. Lebende Riesenheuschrecken und zirpende Grillen geben etwas von der Faszination des Jungen für diese Tiere weiter.
    Der Umgang mit Tieren wird in „Josef Schaf will auch einen Menschen“ von Kirsten Boie & Philip Waechter (2002), „Zoo“ von Anthony Browne (1992) und „Lass mich frei!“ von Patrick George (2016) auf eindrückliche Weise hinterfragt. Diesen Bilderbüchern mit wenig bzw. keinem Text gelingt es, das kritische Thema zu transportieren, wie wir mit Tieren umgehen und umgehen dürfen. In der Ausstellung fordert dieser Themenbereich zugleich zum Rollentausch auf: Ein stilisierter Käfig wird zur Ausstellungsfläche, der betreten werden muss.
    Mit dem Klassiker von Erich Kästner „Die Konferenz der Tiere“ aus dem Jahr 1949 stellt die Ausstellung ein typisches Element der Kinderliteratur vor: die Allianz zwischen Kindern und Tieren.

    Bereichert wird die Sonderausstellung durch Projektarbeiten von Studierenden der Universität Oldenburg. In Stop-Motion-Filmen werden Tierpräparate aus dem Naturalien-Cabinett des Museums lebendig und Papiertheater erzählen Geschichten von der Sehnsucht nach Freiheit.
    Ein übergroßes Papiertheater lädt dazu ein, die Geschichten der Bücher neu zu erfinden.

    Gefördert wird das kooperative Ausstellungsprojekt vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, der OLB-Stiftung, und durch den Förderverein des Museums. Zur Ausstellung erscheint der gleichnamige Begleitband. Ein vielfältiges Rahmenprogramm bietet Möglichkeiten zu Vertiefungen, Highlights sind die Papiertheater-Aufführungen am 11.11. um 14.30 und 16.00 Uhr mit Studierenden der Uni Oldenburg, eine interaktive Science Show mit Michael Bradkes MobilenMusikMuseum am 25.11. um 15.00 Uhr und ein großer Familientag zur Ausstellung am 10.2.2019.

    _____

    Sonderausstellung
    Erzähl mir vom Tier
    Tiere in der Kinderliteratur und in der Natur
    4. November 2018 - 28. April 2019


    Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg
    Damm 38-44
    26135 Oldenburg

    Besucherkontakt:
    Tel. 0441-9244-300
    Fax: 0441-9244-399
    E-Mail: museum@naturundmensch.de

    www.naturundmensch.de

    Öffnungszeiten: Di - Fr 9 - 17 Uhr, Sa u. So 10 -18 Uhr,
    an Feiertagen abweichend
    Museumseintritt: 6 €, ermäßigt 4 €

    Zur Ausstellung:
    Fläche: ca. 400 m²
    Exponate: rund 250 Exponate aus den Bereichen Naturkunde, Literatur und Imkerei
    Kuratorinnen und Kuratoren:
    Dr. Christina Barilaro, PD Dr. Mareile Oetken, Michael Demanowski

    Begleitband:
    Christina Barilaro, Mareile Oetken (Hrsg.)
    Erzähl mir vom Tier
    Isensee Verlag, Oldenburg, ISBN 978-3-7308-1489-5, Museumspreis: 14,00 €


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Christina Barilaro, Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg

    PD Dr. Mareile Oetken, Oldenburger Forschungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg


    Weitere Informationen:

    http://www.naturundmensch.de


    Bilder

    Plakatmotiv zur Ausstellung Erzähl mir vom Tier
    Plakatmotiv zur Ausstellung Erzähl mir vom Tier
    Gestaltung: IGLHAUT + von GROTE, Berlin, Foto: Mika Luoma auf Unsplash
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    7_Einblick in die Ausstellung „Erzähl mir vom Tier“. Perspektivwechsel
    7_Einblick in die Ausstellung „Erzähl mir vom Tier“. Perspektivwechsel
    Foto: Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg
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    Anhang
    attachment icon Pressedossier zur Ausstellung "Erzähl mir vom Tier"

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Biologie, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Plakatmotiv zur Ausstellung Erzähl mir vom Tier


    Zum Download

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    7_Einblick in die Ausstellung „Erzähl mir vom Tier“. Perspektivwechsel


    Zum Download

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