idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
22.03.2019 09:45

Die Zähmung der Lichtschraube

Jenny Witt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie

    Wissenschaftler vom DESY und MPSD erzeugen in Festkörpern hohe-Harmonische Lichtpulse mit geregeltem Polarisationszustand, indem sie sich die Kristallsymmetrie und attosekundenschnelle Elektronendynamik zunutze machen. Die neu etablierte Technik könnte faszinierende Anwendungen in der ultraschnellen Petahertz-Elektronik und in spektroskopischen Untersuchungen neuartiger Quantenmaterialien finden.

    Der nichtlineare Prozess der Erzeugung hoher Harmonischer (HHG) in Gasen ist einer der Grundsteine der Attosekundenwissenschaft (eine Attosekunde ist ein Milliardstel einer milliardstel Sekunde) und wird heutzutage routinemäßig in vielen verschiedenen Wissenschaftsgebieten verwendet, von der Physik über die Chemie bis zur Biologie. Dieses Starkfeldphänomen konvertiert viele niederenergetische Photonen aus einem intensiven Laserpuls in ein Photon viel höherer Energie. Während der HHG-Prozess in atomaren und molekularen Gasen gut verstanden ist, wird der Mechanismus, der dieser Frequenzkonversion in Kristallen zugrunde liegt, noch immer kontrovers diskutiert.

    Wissenschaftler vom Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY) und Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie (MPSD) am Center for Free-Electron Laser Science (CFEL) in Hamburg haben nun durch die Kombination von HHG-Experimenten mit modernsten theoretischen Computersimulationen die neue Methode der polarisationsaufgelösten hohe-Harmonische-Spektroskopie von Festkörpern etabliert. Diese Methode vertieft das Verständnis der Ladungsträger- und Strukturdynamik auf einer Zeitskala, die kürzer als eine Schwingung des Lichtfeldes ist. Die Arbeit des Teams ist in Nature Communications erschienen.

    Die emittierten harmonischen Lichtfelder können linear schwingen oder auf Ellipsen oder Kreisbahnen rotieren. Durch die Rotation und ihre Händigkeit (Helizität) im oder gegen den Uhrzeigersinn ähneln sie einer Lichtschraube. Die Wissenschaftler decken nun auf, wie man aus den Polarisationszuständen und Helizitäten der Harmonischen wertvolle Informationen über die Kristallstruktur und die ultraschnelle Starkfelddynamik gewinnen kann, und wie die Polarisationszustände der Harmonischen gesteuert werden können. Und da die Harmonischen innerhalb einer einzelnen Schwingungsperiode des Laserfeldes erzeugt werden, weist diese Methode von Natur aus eine Subzyklen-Zeitauflösung auf.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Oliver Mücke, Senior Scientist: +49 (0)40 8998 6355


    Originalpublikation:

    Nature Communications


    Weitere Informationen:

    https://www.nature.com/articles/s41467-019-09328-1
    https://www.mpsd.mpg.de/524765/2019-03-klemke-polarization


    Bilder

    Wenn ein intensives Laserfeld (rot) mit einem kristallinen Festkörper wechselwirkt, werden hohe Harmonische Lichtpulse (blau / magenta) emittiert, deren Polarisationszustände (linear, elliptisch ode
    Wenn ein intensives Laserfeld (rot) mit einem kristallinen Festkörper wechselwirkt, werden hohe Harm ...
    Jörg Harms, MPSD
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Energie, Physik / Astronomie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Wenn ein intensives Laserfeld (rot) mit einem kristallinen Festkörper wechselwirkt, werden hohe Harmonische Lichtpulse (blau / magenta) emittiert, deren Polarisationszustände (linear, elliptisch ode


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).