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14.05.2019 11:11

Agrarökologen der Universität Göttingen plädieren für integrative Naturschutzkonzepte

Thomas Richter Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    In Naturschutz und Landwirtschaft gibt es zwei gegensätzliche Konzepte, wie eine hohe Artenvielfalt und eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion zu verbinden sei: Naturschutz soll in Produktionslandschaften integriert oder in Form von reinen Schutzgebieten segregiert werden, um auf den Produktionsflächen maximale Erträge zu ermöglichen. Forscherinnen und Forscher der Universität Göttingen plädieren für integrative Lösungsansätze, die Naturschutz und landwirtschaftliche Produktion in nachhaltig bewirtschafteten Agrarlandschaften vereinbaren. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift People and Nature erschienen.

    (pug) „Viele Forscher argumentieren, dass die landwirtschaftliche Produktion auf den bestehenden Flächen intensiviert werden solle, um die Erträge zu steigern und gleichzeitig den landwirtschaftlichen Druck auf die letzte Wildnis zu verringern. Dieser Ansatz wird vor allem in tropischen Ländern verfolgt“, erläutert Dr. Ingo Grass aus der Abteilung Agrarökologie an der Universität Göttingen und Erstautor der Studie. „Allerdings sind Biodiversität und Landwirtschaft oft eng miteinander verflochten und viele Arten sind auch für den Landwirt von Nutzen. In den Kulturlandschaften Europas sind viele schützenwerte Arten an extensiv bewirtschaftete Lebensräume angepasst. Diese Arten sind durch die zunehmende landwirtschaftliche Intensivierung bedroht“, ergänzt Prof. Dr. Teja Tscharntke, Leiter der Abteilung.

    In ihrer interdisziplinären Studie argumentieren die Forschenden für eine stärkere Integration dieser beiden kontrastierenden Konzepte. „Moderne und nachhaltige Agrarlandschaften erfordern sowohl landsparende und ertragreiche Produktionsgebiete, unberührte Lebensräume als auch extensiv bewirtschaftete Flächen. Diese Kombination ermöglicht nicht nur die höchste Artenvielfalt, sondern fördert auch Ökosystemdienstleistungen wie die Bestäubung und biologische Schädlingsregulierung durch Insekten und Feldvögel. Diese sind für eine nachhaltige Agrarproduktion essenziell“, so Grass. Die verschiedenen Landschaftselemente und Lebensräume sollten dabei durch Hecken und Korridore verbunden sein, so die Autorinnen und Autoren, um ein Maximum an Artenvielfalt und Ökosystemdienstleistungen zu schaffen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Ingo Grass
    Georg-August-Universität Göttingen
    Departement für Nutzpflanzenwissenschaften – Abteilung Agrarökologie
    Grisebachstraße 6, 37073 Göttingen
    E-Mail: igrass@gwdg.de


    Prof. Dr. Teja Tscharntke
    Department für Nutzpflanzenwissenschaften – Abteilung Agrarökologie
    E-Mail: ttschar@gwdg.de
    www.agroecology.uni-goettingen.de


    Originalpublikation:

    Grass, I. et al. Land-sharing/-sparing connectivity landscapes for ecosystem services and biodiversity conservation. People and Nature (2019). Doi: https://doi.org/10.1002/pan3.21


    Bilder

    Dr. Ingo Grass
    Dr. Ingo Grass
    Jürgen Laackman
    None

    Eine strukturreiche Agrarlandschaft (Rumänien) kann die Artenvielfalt fördern.
    Eine strukturreiche Agrarlandschaft (Rumänien) kann die Artenvielfalt fördern.
    Laura Sutcliffe
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Tier / Land / Forst
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Dr. Ingo Grass


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    Eine strukturreiche Agrarlandschaft (Rumänien) kann die Artenvielfalt fördern.


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