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12.07.2019 11:06

Bedrohte Vielfalt: Studie untersucht den Zustand der Natur im Raum Bonn

Johannes Seiler Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Wie ist es um die Vielfalt von Pflanzen, Tieren und Lebensräumen in der Region Bonn/Rhein-Sieg bestellt? Steht sie im Einklang mit einer nachhaltigen, insbesondere ökologischen Stadtentwicklung und trägt sie zu einem guten und gesunden Leben für die Stadtbewohner bei? Wer mehr darüber wissen möchte, wird in einem Buch fündig, das nun vom Naturhistorischen Verein der Rheinlande und Westfalens e.V. herausgegeben wurde. Wissenschaftler der Universität Bonn und der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg haben die biologische Vielfalt in Bonn und dem umgebenden Rhein-Sieg-Kreis untersucht. Der nun veröffentlichte Bericht beschreibt ein gemischtes Bild des Zustandes der Natur.

    Verschiedene Quellen zeigen, dass jede zehnte heimische Pflanzenart in der Region lokal ausgestorben ist. Auch lässt sich kleinräumig in vielen Lebensräumen nur noch die Hälfte der ursprünglich dort heimischen Arten von Säugetieren finden – in der Region insgesamt immerhin etwa 60 verschiedene Arten. Ähnliches gilt für die Vielfalt von historischen, lokalen Obst- und Gemüsesorten, welche immer seltener angebaut werden. Und obwohl zum Beispiel die Stadt Bonn mit rund 80.000 Bäumen in öffentlichen Grünanlagen und großen städtischen Waldgebieten eine „grüne“ Stadt ist, so binden die Wälder der Region weniger als fünf Prozent des regionalen CO2-Ausstoßes.

    Gleichzeitig gibt es auch positive Nachrichten. In der Region existieren überdurchschnittlich viele Schutzgebiete und auch die größten Waldnaturschutzgebiete Nordrhein-Westfalens liegen im Raum Bonn/Rhein-Sieg. Die Auenvegetation an Rhein und Sieg, trockene Felskuppen im Siebengebirge, ausgedehnte Buchen- und Eichen-Hainbuchenwälder, die Wahner Heide oder die für Nordrhein-Westfalen größte Dichte alter Streuobstwiesen – die Region Bonn bietet eine Vielzahl an unterschiedlichen Lebensräumen. Gemeinsam beherbergen sie 2.400 Pflanzenarten, 350 Arten von Wirbeltieren und mehrere tausend Insektenarten.

    Forscher entwickelten Leitfaden

    Für die Studie wurden 450.000 Einzeldatensätzen aus über 100 Datenquellen ausgewertet. Insgesamt 28 Autoren aus dem BION-Netzwerk „Biodiversität in Bonn“ haben Kapitel zu einzelnen Lebensräumen oder Fragestellungen beigesteuert. Für den urbanen Raum wurde eine Art Leitfaden auf der Basis der globalen nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals/SDGs) der Vereinten Nationen entwickelt. Diese Indikatoren ermöglichen jeweils angepasst eine Bewertung der städtischen Natur für eine nachhaltige Stadtentwicklung und lassen sich auf andere Städte und Regionen übertragen.

    Vor rund einem Jahr wurde der Endbericht zum „Lokalen Assessment von Ökosystemleistungen und Biodiversität im Raum Bonn – Eine Pilotstudie des Biodiversitätsnetzwerkes Bonn (BION) zur Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs)“ der Stadt Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis im Beisein von Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Hoch, Rektor der Universität Bonn, und Prof. Dr. Hartmut Ihne, Präsident der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, übergeben. Der Bericht wurde aktualisiert und ergänzt, er steht nun als Buch erstmals allen Interessierten zur Verfügung. Die Studie wurde durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Jens Mutke
    Nees-Institut für Biodiversität der Pflanzen
    Universität Bonn
    Tel. 0228/732124
    E-Mail: mutke@uni-bonn.de

    Prof. Dr. Wiltrud Terlau
    Internationales Zentrum für Nachhaltige Entwicklung – IZNE
    Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
    Tel. 02241/865410
    E-Mail: wiltrud.terlau@h-brs.de


    Originalpublikation:

    Mutke, Klement, Terlau, Freund & Weigend (2019): Die Natur der Region Bonn/Rhein-Sieg. Decheniana Beihefte 41, 167 S., zwölf Euro, Bezug über den Naturhistorischen Verein der Rheinlande und Westfalens (www.naturhistorischerverein.de)


    Bilder

    Insekten als Bestäuber sind auf ein vielfältiges Blütenangebot angewiesen, das über das Jahr verfügbar ist. Ein solcher Anblick ist in unserer Agrarlandschaft selten geworden.
    Insekten als Bestäuber sind auf ein vielfältiges Blütenangebot angewiesen, das über das Jahr verfügb ...
    © Foto: Jens Mutke/Nees-Institut
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    Die Region Bonn/Rhein-Sieg verfügt mit dem Siebengebirge, dem Ennert, dem Kottenforst und der Wahner Heide über einige der größten Naturschutzgebiete Nordrhein-Westfalens.
    Die Region Bonn/Rhein-Sieg verfügt mit dem Siebengebirge, dem Ennert, dem Kottenforst und der Wahner ...
    © Jens Mutke/Nees-Institut
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Biologie, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Insekten als Bestäuber sind auf ein vielfältiges Blütenangebot angewiesen, das über das Jahr verfügbar ist. Ein solcher Anblick ist in unserer Agrarlandschaft selten geworden.


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    Die Region Bonn/Rhein-Sieg verfügt mit dem Siebengebirge, dem Ennert, dem Kottenforst und der Wahner Heide über einige der größten Naturschutzgebiete Nordrhein-Westfalens.


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