Deutsche Schlaganfallgesellschaft begrüsst DFG-Förderung
Alle zwei Minuten erleidet ein Mensch in Deutschland einen Schlaganfall. Die Folgen sind oft gravierend: Schlaganfälle sind die dritthäufigste Todesursache und der häufigste Grund für Langzeitbehinderungen im Erwachsenenalter. Nach der Akutphase sind die Behandlungsmöglichkeiten bislang begrenzt, so die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft (DSG). Umso mehr begrüßt die Fachgesellschaft den Entschluss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), nun erstmals ein Verbundprojekt zum Schlaganfall zu fördern.
Das an den Universitäten Duisburg/Essen, München, Hamburg und Münster angesiedelte Forschungsvorhaben „ImmunoStroke“ wird in den nächsten drei Jahren insgesamt 4,5 Millionen Euro erhalten, um die Rolle des Immunsystems in der Spätphase nach einem Schlaganfall zu untersuchen.
„ImmunoStroke: von der Immunzelle zur Schlaganfallregeneration“ lautet der vollständige Name der neuen Forschungsgruppe. „Ziel des Verbundprojekts ist es zu untersuchen, wie Immunzellen und Neuronen im Bereich der Schlaganfallläsion interagieren und wie sich die Immunaktivität auch in der Spätphase nach dem Schlaganfall noch auf die Regeneration auswirkt“, erläutert Professor Dr. Wolf-Rüdiger Schäbitz, Chefarzt der Klinik für Neurologie am Evangelischen Krankenhaus Bielefeld-Bethel und Pressesprecher der DSG. „Wir haben daher als Fachgesellschaft, deren Anliegen es ist, die Forschung und Weiterbildung im Bereich des Schlaganfalls zu koordinieren, zu qualifizieren und zu fördern, den DFG-Förderantrag des Forschungsverbundes nachdrücklich unterstützt“, ergänzt er.
„Wir gehen davon aus, dass das Immunsystem eine wichtige Rolle für die funktionelle Erholung nach einem Schlaganfall spielt“, sagt Professor Dr. med. Christoph Kleinschnitz, Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum Essen und Sprecher des neuen Forschungsverbunds. In wissenschaftlichen Vorarbeiten hätten sich besonders die T-Zellen und Mikrogliazellen des Immunsystems als wichtige Akteure im Rahmen des Regenerationsprozesses erwiesen. Daher werde sich die neue Forschungsgruppe zunächst diesen Zelltypen widmen. Zugleich solle aber auch eine detaillierte Bestandsaufnahme aller Immunzellen vorgenommen werden, die bei Schlaganfallpatienten aktiv sind.
Eine weitere Aufgabe sehen die Forscher darin, die präklinischen Forschungsmodelle zu vereinheitlichen, die an den beteiligten Instituten verwendet werden, damit die gewonnenen Erkenntnisse direkt vergleichbar werden. So werde die Aussagekraft der Versuche wesentlich erhöht und eine Übertragung in die Klinik beschleunigt. Um experimentelle und klinische Schlaganfallforschung eng zu verzahnen, arbeiten Wissenschaftler und Mediziner aus den Bereichen der Schlaganfallforschung, der Neurobiologie, der Neuroimmunologie und der klinischen Neurologie eng zusammen.
Mit der Spätphase nach Schlaganfall rückt der interdisziplinäre Forschungsverbund eine Patientengruppe in den Fokus, bei der der Heilungsprozess im Gehirn als weitgehend abgeschlossen gilt. „Gehirngewebe, das nicht in der Akutphase durch eine schnelle Lysetherapie und die rasche Öffnung des blockierten Hirngefäßes gerettet wurde, gilt gemeinhin als verloren“, sagt DSG-Sprecher Professor Schäbitz. Der neue Forschungsverbund gebe Anlass zu der Hoffnung, dass Umbau- und Regenerationsprozesse auch in der chronischen Phase nach einem Schlaganfall noch gezielt angestoßen und so neue Behandlungsmöglichkeiten geschaffen werden könnten: „Dass dieses vielversprechende Projekt nun starten kann, ist ein großer Erfolg für die Schlaganfallforschung in Deutschland.“
*** Bei Veröffentlichung Beleg erbeten. ***
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Fachlicher Kontakt bei Rückfragen:
Prof. Dr. med. Wolf-Rüdiger Schäbitz
Pressesprecher der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG)
Evangelisches Klinikum Bethel
Klinik für Neurologie
Haus Gilead I | Bethel
Burgsteig 13
33617 Bielefeld
Telefon: 0521/77278301
Kontakt für Journalisten:
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Stephanie Priester
Tel.: +49 (0)711 8931-605, Fax: +49 (0)711 8931-167
E-Mail: priester@medizinkommunikation.org
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
Deutsch
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