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10.09.2019 10:07

Dreifacher Erfolg für die HFF München bei den FIRST STEPS Awards 2019

Anja Klinke Presse und Öffentlichkeitsarbeit
Hochschule für Fernsehen und Film München

    HFF-Studierende gewinnen in drei Kategorien / Preise für besten Kurz- und Animationsfilm, besten Dokumentarfilm und besten Werbefilm / Dotierung der Preise zwischen 10.000€ und 15.000€ / FIRST STEPS Awards werden seit 2000 an Abschlussfilme von Studierenden im deutschsprachigen Raum vergeben

    München, 10. September 2019 – Studierende der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München haben gestern Abend in drei Kategorien bei den FIRST STEPS Awards in Berlin gewonnen. HFF-Student Tuna Kaptan hat mit seinem Film HÖRST DU, MUTTER? den Preis in der Kategorie Kurz- und Animationsfilm erhalten. Der Film OUT OF PLACE von HFF-Studentin Friederike Güssefeld gewinnt den FIRST STEPS AWARD für den besten Dokumentarfilm. In der Kategorie Werbefilm ging der FIRST STEPS Award an HFF-Dokumentarfilmregie-Studentin Veronika Hafner für ihren Spot WOULD YOU LISTEN?

    Neben den Gewinnerfilmen waren aus der HFF München nominiert: ALLES IST GUT von Eva Trobisch (abendfüllender Spielfilm), BENZIN von Oliver Mohr (mittellanger Spielfilm), HAUPTINSTISTUT FÜR SEELISCHE GESUNDHEIT von Lisa Voelter (mittellanger Spielfilm), Michael-Ballhaus-Preis: HFF-Kameraabsolvent Holger Jungnickel für LIMBO, NO FEAR Award (für Produktionsabschlüsse): trimafilm (HFF-Absolvent David Armati Lechner) für ALLES IST GUT, NO FEAR Award (für Produktionsabschlüsse): HFF-Absolventinnen Caroline Meyer, Laura Mihajlovic und Laura Roll für BLEI, Götz-George-Nachwuchspreis für junge Schauspieler*innen: Bela Gabor Lenz für BENZIN von Oliver Mohr.

    Kurz- und Animationsfilm: HÖRST DU, MUTTER? von Tuna Kaptan

    Zum Film: Wegen Unterstützung des Terrorismus wird eine kurdische Frau zu sechs Jahren Hausarrest verurteilt. In ihrem Garten verläuft ab sofort eine unsichtbare Grenze, die sie immer wieder überschreitet. Ihr älterer Sohn ist zerrissen zwischen Gehorsam und Auflehnung. Wie weit geht er, um sie vor weiteren Strafen zu bewahren?

    Jury: Sonja Heiss, Jochen Laube, Katja Nicodemus, Sonja Rom, Kostja Ullmann
    Jurybegründung: Mit genauem Blick auf Machtverhältnisse und subtilem Sinn für Humor verfilmt Tuna Kaptan eine Begebenheit, die nicht nur in der Türkei für Aufsehen sorgte: Weil sie Pullover für ihren untergetauchten Sohn strickte, wurde eine kurdische Mutter wegen „Unterstützung terroristischer Aktivitäten“ zu Hausarrest verurteilt. Der Film lässt uns das Ausmaß der ebenso absurden wie empörenden Maßnahme erst allmählich begreifen. Tuna Kaptan inszeniert mit leichter Hand und vielen Zwischentönen das Verhältnis zwischen dem besorgten Sohn und seiner störrischen, schweigsamen Mutter, die die türkischen Gendarmen mit lässiger Verachtung ignoriert. Was für eine Frau!

    Der Preis für den besten Kurz- und Animationsfilm ist dotiert mit 10.000 €.

    Dokumentarfilm: OUT OF PLACE von Friederike Güssefeld

    Zum Film: Kevin, Dominik und David leben inmitten idyllischer Hügel und Wälder im rumänischen Siebenbürgen. Sie sind drei von hunderten Jugendlichen, die von der deutschen Jugendhilfe in sogenannten „Auslandspädagogischen Maßnahmen“ untergebracht wurden. Einige von ihnen haben Drogen genommen, andere sind straffällig geworden, nun sollen sie hier in der Ferne wieder auf den richtigen Weg gebracht werden. Doch von der Vergangenheit der Jungen ist tausende Kilometer entfernt kaum noch etwas zu spüren. Fast gänzlich isoliert von ihrem ursprünglichen Umfeld arbeiten sie nun auf den Feldern und Höfen der heimischen Bauernfamilien. Dabei werden sie von einem Team aus deutschen Pädagogen und Lehrern kontrolliert und nach einem umfassenden Punktesystem bewertet. Tag ein, Tag aus. Die Gleichförmigkeit des Alltags soll sie auf ein angepasstes Leben zurück in Deutschland vorbereiten. Doch ist es wirklich das, was die Jugendlichen brauchen? Für ihre Sehnsucht nach persönlicher Freiheit, nach Nähe, nach einer Familie, hat dieses System keinen Platz. Und so suchen sich Kevin, Dominik und David ihre eigenen Wege, um in dieser entwurzelten Situation irgendwie bestehen zu können.

    Jury: John Gürtler, Petra Gute, Eva Kemme, Enrique Sánchez Lansch, Marcus Winterbauer
    Jurybegründung: Drei deutsche Jungs, fast noch Kinder, werden in eine so genannte „auslandspädagogische Maßnahme“ in einem rumänischen Dorf verschickt - oder soll man sagen: entsorgt? Friederike Güssefeld zeigt auf poetische Weise, wie sich die jugendlichen Helden in der fremden Umgebung mal besser, mal schlechter schlagen. Ihr Film bezieht weder Stellung für solche Versendungspraktiken, noch verurteilt er sie. Gerade das macht seine Qualität aus: Er mutet uns Zuschauern die Frage zu, was wir davon halten, „austherapierte“ Jugendliche in ein Land am Rande Europas zu schicken. Der Film belegt einmal mehr das Gespür junger Filmeschaffender für entscheidende soziale Fragen, er ist somit ein wichtiger Beitrag zur aktuellen Diskussion über solche staatlich geförderten Maßnahmen. Trägt das Verfrachten von Problemen aus unserem reichen in ein armes Land wirklich zu ihrer Lösung bei?

    Der Preis für den besten Dokumentarfilm ist dotiert mit 15.000€

    Werbefilm: WOULD YOU LISTEN? von Veronika Hafner

    Team HFF München:
    Buch und Regie: Veronika Hafner, Produktion:, Kamera: Karl Kürten, Produktion: Chris Degenhart
    Zum Spot: Zwei Freunde in einem Boot.

    Jury: Glenn Bernstein, Alice Dwyer, Luitgard Hagl, Laura Himmelreich, Thomas Schnaitmann
    Jurybegründung: Eine Kulisse, die für Abgeschiedenheit, Distanz und Beklommenheit steht. Ein Ruderboot, zwei Freunde. Der eine spricht, der andere hört zu. Die Ungeheuerlichkeit des Geständnisses erschließt sich erst ganz am Ende: Ein Mann begehrt ein Kind und ist sich der Unmöglichkeit dieses Begehrens bewusst. Hätten wir ihm zugehört, wenn wir das vorher gewusst hätten? – Genau darin liegt die Brillanz dieses ansonsten ganz zurückhaltenden Spots: Er unterläuft alle Klischees, mit denen wir uns unter dem Stichwort „Pädophilie“ vom Geschehen distanzieren könnten. Wir sitzen mit in diesem Boot.

    Der Preis für den besten Werbefilm ist dotiert mit 10.000 €.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

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