idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
18.09.2019 11:58

TU Berlin: Aufwind für die Energie - Klimaprojekte für die Wissenschaftskommunikation

Stefanie Terp Stabsstelle Kommunikation, Events und Alumni
Technische Universität Berlin

    Forschungsprojekte für die Wissenschaftskommunikation im Rahmen der internationalen Aktionswoche „Covering Climate Now“

    Fliegende Windkraftanlagen versprechen klimafreundlichen Strom – Strömungsforschung der TU Berlin schafft Grundlagen

    Das Kitesurfen ist für einige Wissenschaftler der TU Berlin mehr als ein sportliches Hobby. Die fünfköpfige Forschungsgruppe „Airborne Wind Energy Systems“ verfolgt einen großen Traum: Fliegende Windkraftanlagen sollen „frischen Wind“ in die Energiewende bringen.

    „Diese Technologie könnte in naher Zukunft Millionen von Menschen klimaneutralen Strom liefern – kostengünstig und quasi unabhängig vom Standort“, sagt Alexander von Breitenbach. „Das wäre ein evolutionärer Schritt in der Geschichte der Windkraft.“ Er forscht am Fachgebiet Experimentelle Strömungsmechanik von Prof. Dr.-Ing Oliver Paschereit an der Fakultät V Verkehrs- und Maschinensysteme der TU Berlin.

    Seit den 1990er Jahren ist Windenergie fester Bestandteil des Deutschen Strommixes. 2018 lieferte sie rund 20 Prozent des hierzulande erzeugten Stroms. Doch der weitere Ausbau stößt an seine Grenzen. „Die windintensivsten Standorte Deutschlands sind bereits erschlossen und die Giganten können auch nicht unbegrenzt in windigere Höhen wachsen“, so Alexander von Breitenbach. Abhilfe könnten fliegende Windkraftanlagen schaffen, sogenannte „Airborne Wind Energy Systems“. Derzeit liegen die Naben der dreiblättrigen Windradanlagen, die heute weite Landschaftsteile in Europa überziehen und Menschen von fossilen Energieträgern wie Kohle, Gas oder Erdöl unabhängig machen sollen, in etwa 130 Metern Höhe. Doch da die Winde mit dem Abstand zum Erdboden zunehmen und stabiler sind, könnten fliegende Windkraftanlagen, die Höhen zwischen 300 und 700 Metern erreichen, eine sehr viel höhere und stabilere, ganzjährig verfügbare Energieausbeute bringen.

    Doch wie funktioniert so eine fliegende Windkraftanlage? Der Drachen schraubt sich mit dem Wind in die Höhe, wickelt dabei das Halteseil ab und treibt den Generator in der Bodenstation an, der auf diese Weise Strom erzeugt. In luftiger Höhe fliegt der Drachen Kurven in unterschiedlichen Höhen, steigt dabei immer wieder auf und erzeugt per Seilverbindung immer weiter Strom.

    Riesige Einsparungen bei Material und Investitionskosten

    Ein weiterer Vorteil: Flugwindkraftanlagen versprechen immense Einsparungen bei Material und Investitionen: Die tonnenschweren Rotorblätter, massiven Türme und Fundamente aus Stahlbeton, die die an der Rotorfläche entstehenden aerodynamischen Kräfte aufnehmen, machen derzeit mehr als 50 Prozent der Investitionskosten aus. Sie werden überflüssig, denn die Bodenstation einer Flugwindkraftanlage mit dem Generator muss nicht größer sein als ein LKW und kann zudem mobil und damit standortunabhängig sein. Die fliegenden Anlagen könnten auf eine jährliche Volllast von 75 Prozent kommen, während konventionelle Anlagen derzeit nur bei etwa 35 Prozent liegen. Im Off-Shore-Bereich könnten sogar die Fundamente der derzeitigen Windanlagen wiederverwendet werden. Denn etwa alle 20 Jahre müssen die Türme der dort arbeitenden Windräder zurückgebaut werden – eine weitere riesige Einsparung von Beton und Rohstoffen.

    „Die fliegenden Windkraftanlagen, seien es Drachen, Zeppeline oder andere Luftschiffe, stecken heute noch in den Kinderschuhen“, sagt Dr. Christian Nayeri, der die „Airborne Wind Energy Systems“-Gruppe leitet. „Wir schaffen vor allem wissenschaftliche Grundlagen für diese Zukunftstechnologie.“ Dazu gehören die aerodynamische Optimierung, die Auslegung und Berechnung der optimalen Flugrouten, Computersimulationen und Experimente mit Modellen in den Windkanälen der TU Berlin und – unter Wasser – in der 250 Meter langen Schlepprinne der TU Berlin, die zu einem der größten wissenschaftlichen Schleppkanäle Europas gehört, sowie vor allem auch die Auslegung der automatisierten Selbststeuerung der fliegenden Anlagen, die selbstständig Höhen oder ihre Ausrichtung zum Wind regulieren müssen – denn ein Pilot ist nicht an Bord. Auch die Industrie hat bereits „die Nase im Wind“. Denn schließlich arbeitet die Forschungsgruppe aktiv an der regenerativen Energiewende von morgen.

    Fotomaterial zum Download
    http://www.tu-berlin.de/?208378

    Homepage der Forschungsgruppe „Airborne Wind Energy Systems“
    http://fd.tu-berlin.de/en/research/wind-energy/airborne-wind-energy-systems-flie...

    Alle Forschungsthemen zur Aktionswoche „Covering Climate Now“ werden veröffentlicht unter: http://www.tu-berlin.de/?208333 und auf Twitter @tuberlin (https://twitter.com/tuberlin).

    Weitere Informationen erteilen Ihnen gern:
    Dr. Christian Nayeri
    Leiter der Forschungsgruppe „Airborne Wind Energy Systems“
    TU Berlin
    Fachgebiet Experimentelle Strömungsmechanik
    Tel.: +49 30 314-24660
    E-Mail: christian.nayeri@tu-berlin.de

    M. Sc. Alexander von Breitenbach
    Forschungsgruppe „Airborne Wind Energy Systems“
    TU Berlin
    Fachgebiet Experimentelle Strömungsmechanik
    Tel.: +49 30 314-76650
    E-Mail: a.vonbreitenbach@tu-berlin.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Energie, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).