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01.10.2019 14:40

Sich mittelalterlichen Handschriften mit den Augen der Zeitzeugen nähern

Klaus P. Prem Presse - Öffentlichkeitsarbeit - Information
Universität Augsburg

    Lehrfilme des Augsburger Historikers Mathias Kluge bei der Ausstellung "Federkiel und Tintenkorn" im Rätischen Museum Chur

    "Die Geschichte mittelalterlicher Schriftkultur ist Grundlage für das Verständnis der Gegenwart. Doch obwohl immer mehr mittelalterliche Handschriften über das Internet zur Verfügung stehen, ist das Grundwissen um ihre Entstehungsgeschichte im Rückgang begriffen", sagt der Augsburger Mittelalterhistoriker PD Dr. Matthias Kluge und erklärt damit, was ihn zur Herausgabe seines Lehrbuchs "Handschriften des Mittelalters: Grundwissen Kodikologie und Paläographie" bewogen hat. Das besondere an diesem Lehrbuch sind sieben ihm auf DVD beigefügte Filme. Sie wurden mehrfach bereits bei ambitionierten Ausstellungen gezeigt, u. a. im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich und in der Oberösterreichischen Landesbibliothek Linz. Jetzt werden sie auch die Sonderausstellung „Federkiel und Tintenhorn. Frühe Handschriften aus Graubünden“ bereichern, die ab dem 5. Oktober 2019 im Rätischen Museum Chur läuft.

    Anhand besonders prachtvoller und historisch bedeutsamer Handschriften, aber auch mit eher unscheinbaren Exponaten, hinter denen sich spannende Geschichten verbergen, will die Ausstellung "Federkiel und Tintenhorn" das Schreiben als eine der ältesten Kulturtechniken der Welt vermitteln. Seit Jahrtausenden nutzen Menschen die Schrift als Kommunikationsmittel, als Wissensspeicher und für kultische Zwecke oder zur Kunst. Das Mittelalter war eine besondere Blütezeit in der Geschichte des Schreibens. In den Skriptorien der Klöster schufen Nonnen und Mönche prächtig ausgeschmückte Handschriften. Urkunden, mit denen weltliche Herrscher ihre Ansprüche und Anordnungen besiegelten, waren augenfällige Zeugnissen ihrer Macht. Allmählich eroberte die Schrift dann aber auch den Alltag: Was bisher mündlich geregelt worden war, hielten Schreiber und Notare nun immer häufiger mit Tinte auf Pergament fest.

    Wissenschaftsdidaktischer Glücksfall

    "Es erfüllt uns durchaus mit Stolz, dass auch die Experten, die die Ausstellung in Chur konzipiert haben, unsere Lehrfilme zu einer Einführung in die Handschriftenkunde des Mittelalters für besonders geeignet halten, um die Entwicklung der Schreibkultur von den Anfängen bis in die frühe Neuzeit hinein zu vermitteln", sagt Kluge. Seine multimediale Handschriftenkunde wurde bei ihrem erstmaligen Erscheinen im Jahr 2014 bereits als ein "wissenschaftsdidaktischer Glücksfall" apostrophiert. Jüngst ist sie jetzt bereits in dritter, erweiterter Auflage im Jan Thorbecke Verlag erschienen.

    Annäherung mit den Augen der Zeitgenossen

    Gemeinsam mit seinem Partner Tim Reischmann (früher Medienlabor der Universität Augsburg, jetzt Sin Cinema Filmproduktion) hat Kluge in Kooperation mit mehreren europäischen Archiven und Bibliotheken und unter Mitwirkung von Experten für Kodikologie, Paläographie, Kunst- und Kulturgeschichte die Lehrfilme als Ergänzung seines reich bebilderten Lehrbuchs produziert. Sie sollen es ermöglichen, sich den Handschriften, ihrer Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte mit den Augen der Zeitgenossen zu nähern und so den Einstieg in Lese-, Transkriptions- und Analysetechniken zu finden. Die sieben sechs- bis achtminütigen Clips behandeln die Themen Schriftträger, Format und Layout, Buchproduktion, Urkundenschriften, Abkürzungen, Schriftgeschichte und Schriftvergleiche.

    In Chur oder im Internet oder auf DVD

    Ausschnitte aus den Augsburger Lehrfilmen begleiten bei Ausstellung "Federkiel und Tintenhorn" vom 5. Oktober 2019 bis 22. März 2020 im Rätischen Museum Chur ( http://raetischesmuseum.gr.ch/de/angebot/veranstaltungen/Seiten/Sonderausstellun... ) die Exponate mit vertiefenden Erläuterungen. In voller Länge findet man sie zur kostenlosen Ansicht auf dem Studienportal mittelalterliche-geschichte.de unter http://www.schriftkunde.mittelalterliche-geschichte.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    PD Dr. Mathias Kluge
    Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte
    Universität Augsburg
    Telefon 0821/598-5768
    mathias.kluge@philhist.uni-augsburg.de


    Originalpublikation:

    Mathias Kluge (Hg.), Handschriften des Mittelalters: Grundwissen Kodikologie und Paläographie (mit 7 Lehrfilmen auf DVD), Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 3. Auflage 2019, 240 Seiten, ISBN: 978-3-7995-1343-2


    Weitere Informationen:

    http://www.schriftkunde.mittelalterliche-geschichte.de
    http://raetischesmuseum.gr.ch/de/angebot/veranstaltungen/Seiten/Sonderausstellun...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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