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21.11.2019 12:12

Herausragende Arbeit zur Präzisionsmedizin

Oliver Grieve, Pressesprecher UKSH Stabsstelle Integrierte Kommunikation
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

    Die Präzisionsmedizin hat neue Möglichkeiten in der Bekämpfung von Krebserkrankungen eröffnet. In ihrem Fokus steht nicht mehr das erkrankte Organ, sondern die molekulare Landschaft eines Tumors, die Ziel einer individuellen Therapie wird. In einem großangelegten fortlaufenden Projekt mit einer Vielzahl von Patientinnen und Patienten wird nun anhand von Gewebeproben die molekulare Struktur von Tumoren grundlegend erforscht. Eine Auswertung der Proben der ersten 515 Patientinnen und Patienten wurde gerade veröffentlicht; das Projekt beschreibt eines der größten Patientenkollektive der Präzisionsmedizin.

    Erstautorin der Studie ist Prof. Dr. Verena-Wilbeth Sailer, stellvertretende Direktorin des Instituts für Pathologie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, und der Universität zu Lübeck. Insgesamt 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sind an der Studie beteiligt, die in New York erstellt wurde, am Englander Institute for Precision Medicine der Fakultät Weill Cornell Medicine der Cornell University. Prof. Sailer hat das Projekt während ihrer Tätigkeit als Research Fellow dort bis 2017 betreut.

    Im Rahmen der aufwändigen Studie wurden aus 759 Tumoren Proben gewonnen und etwa 23.000 Gene eines jeden Tumors mittels verschiedener neuester Verfahren sequenziert. Aus der daraus entstehenden Datenmenge wurden Genveränderungen identifiziert, die eine Prognose erlauben, welche Medikamente gegen welche Tumoren wirken und welche nicht. Auch wurden Genveränderungen aufgespürt, die Tumoren überhaupt wachsen lassen, und untersucht, wie sich Primärtumoren und Metastasen molekulargenetisch unterscheiden. Die Studie vertieft nicht nur das grundlegende Wissen über Krebs, sondern bringt Erkrankten ganz unmittelbaren Nutzen. „Durch das Zusammenspiel verschiedener Methoden können wir Patientinnen und Patienten identifizieren, die von einer bestimmten zielgerichteten Therapie profitieren könnten“, sagt Prof. Verena Sailer. „Dies ist besonders für Patienten mit metastasierter Krebserkrankung wichtig.“ Maßgeschneiderte Therapien der Präzisionsmedizin werden zum Beispiel bereits bei Krebs in der Lunge und der Brust eingesetzt.

    Prof. Sailer bringt am Campus Lübeck ihre Erfahrungen insbesondere in das Molekularpathologische Tumorboard ein, das seit 2018 stattfindet. Das Gremium aus Molekularpathologen, Pathologen, Onkologen, Chirurgen und weiteren Fachmedizinern kommt unter der Leitung von Prof. Jutta Kirfel regelmäßig zusammen, um auszuloten, wie bei einzelnen Patientinnen und Patienten durch die Sequenzierung des Tumorgenoms und weiteren Analysen neue Therapieansatzpunkte gefunden werden können. Im Fokus stehen Patientinnen und Patienten, für die keine standardisierten Therapieempfehlungen verfügbar sind, etwa weil ihre Erkrankung selten oder weit fortgeschritten ist.

    Das UKSH macht sich seit längerem für die Präzisionsmedizin stark. Zusammen mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und der Universität zu Lübeck hat das UKSH im vergangenen Jahr eine neue, gemeinsame Einrichtung für klinische Forschung gegründet. Mit „Precision Health in Schleswig-Holstein“ unterstreicht es seinen Anspruch, die Medizin der Zukunft zu gestalten.

    Die Studie zur Präzisionsmedizin ist mit dem Titel „Integrative molecular analysis for patients with advanced and metastatic cancer” in JCO Precision Oncology erschienen, einem Journal der American Society of Clinical Oncology.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Für Rückfragen steht zur Verfügung:
    Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck
    Institut für Pathologie, Prof. Dr. Verena-Wilbeth Sailer
    Tel.: 0451 500-14833, E-Mail: verena-wilbeth.sailer@uksh.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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