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01.04.2020 07:06

UKSH startet bundesweite Ernährungsstudie zur Verbesserung des Verlaufs von COVID-19

Oliver Grieve, Pressesprecher, Stabsstelle Integrierte Kommunikation
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

    Das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Kiel, startet ab sofort eine Studie zur Wirksamkeit einer molekularen Ernährungsintervention bei Patientinnen und Patienten mit einer frühen COVID-19-Erkrankung, die durch das Coronavirus SARS-CoV-2 hervorgerufen wird. Dabei geht es darum, milde Erkrankungen zu stabilisieren und die Zahl schwerer Verläufe, die eine Sauerstofftherapie im Krankenhaus nötig machen, zu reduzieren. Dazu soll gezielt der Ernährungsstatus der Patienten optimiert werden. Bundesweit sollen rund 1.300 ambulante Patientinnen und Patienten mit SARS-CoV-2-Infektion, bei denen leichte bis mittelschwere Symptome auftreten, in die Studie eingeschlossen werden.

    Durchgeführt wird das Vorhaben von Prof. Dr. Stefan Schreiber, Direktor der Klinik für Innere Medizin I, Prof. Dr. Matthias Laudes, Leiter der Ernährungsmedizin der Klinik, Prof. Dr. Wolfgang Lieb, Direktor des Instituts für Epidemiologie des UKSH und der Universität zu Kiel sowie dem Kompetenznetz Darmerkrankungen e. V.

    Hintergrund des Forschungsprojektes ist der begründete Verdacht, dass Mangelernährung ein wesentlicher Risikofaktor für einen schweren Verlauf der COVID-19-Erkrankung ist. In einer Arbeit, die bereits 2012 im renommierten Fachblatt Nature veröffentlicht worden ist, konnten Prof. Schreiber und seine Kollegen zeigen, dass der negative Einfluss einer Mangelernährung auf das Immunsystem insbesondere auf eine einzelne Aminosäure zurückzuführen ist. „Der Körper baut darüber hinaus bei chronischen Entzündungen die essentielle Aminosäure Tryptophan ab und wandelt sie in Stoffwechselprodukte um, die selbst entzündungsfordernd sind. Ebenso wird Deckzellen der Lunge und des Darms lebenswichtige Energie entzogen“, sagt Prof. Schreiber. Der Entzug von Tryptophan konnte bei Patienten mit der Infektionskrankheit SARS oder nach einer Ansteckung mit dem Virus MERS-CoV ebenso wie bei Grippekranken beobachtet werden. In Folgestudien stellten Prof. Schreiber und viele andere Forschungsgruppen fest, dass molekulare Ernährungsinterventionen im Tiermodell eine reparierende Wirkung für die Immunfunktion haben und ihnen eine wesentliche antientzündliche Wirkung zukommt.

    Als tägliche Gabe über vier Woche werden nun zwei ernährungsrelevante Interventionen angeboten. Die Hälfte der Patienten wird 1.000 mg Vitamin B3 bekommen, die andere Hälfte erhält das Heilmittel Kieselerde. Teilnehmer werden noch in die Studie aufgenommen. Informationen dazu finden Interessierte ab 1. April auf der Internetseite www.covid19trial.de. Besonders angesprochen sind Ärztinnen und Ärzte, die ihren frisch diagnostizierten Patienten eine Behandlungsoption bieten wollen, und Betroffene, bei denen eine SARS-CoV-2 Infektion nachgewiesen wurde und die Symptome haben. Die Studienteilnehmer erhalten die Testpräparate kostenlos zugesandt. Es folgen drei Anrufe im Abstand von zwei Wochen und ein abschließender Kontakt nach sechs Monaten, in denen Fragen zum Krankheitsverlauf gestellt werden.

    Die Studie wurde von der Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel genehmigt.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
    Klinik für Innere Medizin I, Prof. Dr. Stefan Schreiber, Tel.: 0431 500-15101 oder -22201, stefan.schreiber@uksh.de


    Weitere Informationen:

    https://www.uksh.de/pi_20200331_Ernährungsstudie.html Foto Prof. Dr. Stefan Schreiber


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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