idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
11.05.2020 10:14

Nationales Asbest Profil für Deutschland aktualisiert: Zahlen und Fakten zur gefährlichen Altlast Asbest

Jörg Feldmann Pressestelle
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

    Trotz eines umfassenden Verbots im Jahr 1993 sterben jährlich etwa 1.500 Menschen an den Folgen einer Berufskrankheit durch Asbest. Zwischen 2001 und 2016 fielen schätzungsweise 6,3 Millionen Tonnen asbesthaltiger Abfall an. Über 100.000 Beschäftigte arbeiten auch heute noch mit dem Risiko, Asbest ausgesetzt zu sein. Dies sind nur einige aktuelle Zahlen aus dem Nationalen Asbest Profil Deutschland, das die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) jetzt in zweiter aktualisierter Auflage veröffentlicht hat.

    Um die Gesundheit der Beschäftigten zu schützen, informieren nationale Asbest Profile über die Asbestsituation in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Region der Weltgesundheitsorganisation. Dazu geht das Nationale Asbest Profil auf die Aspekte wie Asbestverbrauch und -verwendung, die Anzahl der Exponierten, das mit Asbestfasern verbundene Erkrankungsgeschehen, das System zur Regulierung der Asbestrisiken und die ökonomische Belastung durch Asbesterkrankungen ein.

    Asbest ist ein Naturstoff, der als „Mineral der tausend Möglichkeiten“ vor über 100 Jahren in industriellen und verbrauchernahen Bereichen Verwendung gefunden hat. Asbestprodukte wurden in Deutschland zumindest bis Anfang der neunziger Jahre vor allem im Baubereich verwendet.

    Im Jahr 2017 verstarben laut nationalem Asbest Profil rund 1.600 Berufserkrankte, weil sie asbesthaltigen Stäuben ausgesetzt waren. Insgesamt starben zwischen 1990 und 2017 über 34.000 Menschen an den Folgen des Minerals. Die Kosten für die medizinische Versorgung und Rentenzahlung für Asbesterkrankte und deren Angehörige lagen in den Jahren 1990 bis 2016 bei etwa 8,3 Milliarden Euro.

    Etwa 650.000 Beschäftigte waren Ende 2017 in Deutschland aktuell oder in der Vergangenheit Asbest ausgesetzt. Von rund 100.000 Beschäftigten ist bekannt, dass sie potenziell bei ihrer Arbeit im Bauhandwerk oder bei der Abfallentsorgung mit Asbest in Berührung kommen können. Schätzungsweise sind immer noch über 37 Millionen Tonnen asbesthaltiges Material verbaut, meist in Form von Asbestzement. Insbesondere beim Abriss oder Umbau von Gebäuden kann Asbest freigesetzt werden. Eine besondere Problematik stellen dabei die Arbeiten an verdeckten asbesthaltigen Putzen, Spachtelmassen und Fliesenklebern dar. Sie könnten unter Umständen ohne die erforderlichen Arbeitsschutzmaßnahmen durchgeführt werden. Hier sind vor allem die rund 750.000 Handwerker im Ausbaugewerbe betroffen. Das Profil geht auch deshalb auf die Arbeitsplatzgrenzwerte für Asbest ein und führt die aktuellen Regelungen zum Schutz der Beschäftigten auf.

    „Nationales Asbest Profil Deutschland“; 2. Auflage; Dortmund; Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2020; 78 Seiten; doi:10.21934/baua:bericht20200427. Eine Version im PDF-Format gibt es zum Herunterladen auf der BAuA-Homepage unter der Adresse www.baua.de/dok/8837348.

    Weitere Informationen gibt es im Internetangebot der BAuA unter www.baua.de/asbest.

    Forschung für Arbeit und Gesundheit
    Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des BMAS. Sie betreibt Forschung, berät die Politik und fördert den Wissenstransfer im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Zudem erfüllt die Einrichtung hoheitliche Aufgaben im Chemikalienrecht und bei der Produktsicherheit. An den Standorten Dortmund, Berlin und Dresden sowie in der Außenstelle Chemnitz arbeiten über 700 Beschäftigte.
    http://www.baua.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Bauwesen / Architektur, Chemie, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).