idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
03.07.2020 11:00

Repräsentative, bundesweite Corona-Antikörperstudie startet in Reutlingen

Sarah Link Pressestelle
NMI Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut an der Universität Tübingen

    NMI in Reutlingen unterstützt Studie mit zuverlässigem Nachweisverfahren

    Mit dem Ziel, das Infektionsgeschehen mit SARS-CoV-2 besser zu überblicken, ist Anfang Juli im Landkreis Reutlingen eine bundesweite Antikörperstudie des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) gestartet. Zur Erfassung des Immunstatus innerhalb der Bevölkerung wird neben vier weiteren Antiköpertests auch ein neues Nachweisverfahren eingesetzt werden, das gemeinsam vom NMI Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institut an der Universität Tübingen in Reutlingen und dem HZI entwickelt wird. Das Testzentrum, in dem repräsentativ Blutproben entnommen werden, wurde im Herzen Reutlingens errichtet.

    Bundesweite Antikörperstudie – Start im Landkreis Reutlingen

    Milde oder gar asymptotisch verlaufende Infektionen mit SARS-CoV-2 werden häufig nicht erkannt und erschweren somit die Einschätzung der Durchseuchungsrate. Während PCR-Tests nur in der Akutphase anschlagen, lassen Antikörpertests auch verlässliche Rückschlüsse auf bereits überstandene Covid-19-Infektionen zu. Um einen besseren Überblick über das tatsächliche Infektionsgeschehen in Deutschland zu erhalten, werden in einer bundesweiten, vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung koordinierten Studie diverse Landkreise repräsentativ untersucht. Den Beginn macht der Landkreis Reutlingen. Repräsentativ werden dort seit Anfang Juli etwa 3.000 Blutproben genommen, die zunächst in zwei Laboren untersucht werden, bevor sie dann zur Bestätigung und für weiterführende Analysen zum HZI und an das NMI gelangen. Die Testungscontainer, in denen die Probenentnahme erfolgt, wurden auf dem Gelände des alten Postamts in Reutlingen errichtet.

    Der NMI-Antikörpertest

    Die entnommenen Proben werden mit fünf verschiedenen Antikörpertests vergleichend untersucht. Dem am NMI in Reutlingen und in enger Zusammenarbeit mit dem HZI in Braunschweig entwickelten Antikörpertest kommt dabei eine besondere Funktion zu, denn er unterscheidet sich von den anderen Tests in seinem multiplexen Ansatz. „Multiplex bedeutet in diesem Fall, dass wir auf mehrere Antikörper gleichzeitig testen können. Dadurch sind wir sehr flexibel und können schnell differenzierte Ergebnisse liefern“, erklärt Dr. Nicole Schneiderhan-Marra, Leiterin der Gruppe Biochemie am NMI. Ebenfalls von Vorteil ist, dass durch den multiplexen Antikörpertest Kreuzreaktionen aufgedeckt und die Anzahl falsch positiver Ergebnisse weiter reduziert werden kann.
    Die Studie wird über die Dauer von einem Jahr durchgeführt, wobei in ausgewählten Landkreisen zusätzlich vier und acht Monate nach der ersten Erhebung erneut Blutproben genommen und untersucht werden. „Wir freuen uns sehr, dass wir für die bundesweite Antikörperstudie mit dem NMI einen starken Partner mit einer exzellenten Expertise bei der Entwicklung solcher sensiblen Antikörpertests gefunden haben“, sagt Prof. Dr. Gérard Krause, Koordinator der Studie und Leiter der Abteilung Epidemiologie am HZI in Braunschweig. „Damit wird es möglich, noch viel tiefere Einblicke in die Immunmechanismen zu gewinnen.“ Die Ergebnisse dieser verschiedenen Querschnittsstudien können helfen, so Krause, Strategien für Impfungen und andere Präventionsmaßnahmen zu verfeinern. Erste Ergebnisse für den Landkreis Reutlingen werden ab Herbst erwartet.

    Weiterführende Informationen finden Sie:
    ■ zum NMI-Antikörpertest hier: https://www.nmi.de/files/daten/download/Beitrag_Fachpresse_Corona_Antikoerpertes...,
    ■ in der digitalen Pressemappe: https://www.helmholtz-hzi.de/fileadmin/user_upload/Aktuelles/News_Pressemitteilu...

    Über das NMI

    Das NMI Naturwissenschaftliche und Medizinische Institut an der Universität Tübingen ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung und betreibt anwendungsorientierte Forschung an der Schnittstelle von Bio- und Materialwissenschaften. Es verfügt über ein einmaliges, interdisziplinäres Kompetenzspektrum für F&E- sowie Dienstleistungsangebote für regional und international tätige Unternehmen. Dabei richtet sich das Institut gleichermaßen an die Gesundheitswirtschaft sowie Industriebranchen mit werkstofftechnischen und qualitätsorientierten Fragestellungen wie Fahrzeug-, Maschinen und Werkzeugbau.

    Das Forschungsinstitut gliedert sich in drei Geschäftsbereiche, die durch ein gemeinsames Leitbild miteinander verbunden sind: Die Suche nach technischen Lösungen erfolgt stets nach höchsten wissenschaftlichen Standards. Im Geschäftsfeld Pharma und Biotech unterstützt das NMI die Entwicklung neuer Medikamente mit biochemischen, molekular- und zellbiologischen Methoden. Der Bereich Biomedizin und Materialwissenschaften erforscht und entwickelt Zukunftstechnologien wie die personalisierte Medizin und Mikromedizin für neue diagnostische und therapeutische Ansätze. Im Fokus des Dienstleistungsangebotes steht für Kunden die Strukturierung und Funktionalisierung von Werkstoffen und deren Oberflächen. Im Geschäftsfeld Analytik und Elektronenmikroskopie werden analytische Fragestellungen beantwortet.

    Über die Landesgrenzen hinaus ist das NMI für sein Inkubatorkonzept für Existenzgründer mit bio- und materialwissenschaftlichem Hintergrund bekannt.
    www.nmi.de

    Das NMI Naturwissenschaftliche und Medizinische Institut an der Universität Tübingen wird vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau des Landes Baden-Württemberg unterstützt und ist Mitglied der Innovationsallianz Baden-Württemberg, einem Zusammenschluss von 13 außeruniversitären und wirtschaftsnahen Forschungsinstituten.
    www.innbw.de


    Bilder

    Prof. Dr. Gérard Krause (HZI) und Dr. Nicole Schneiderhan-Marra (NMI) vor dem Pipettierroboter, der zur Analyse der Blutproben mit hohem Durchsatz eingesetzt wird.
    Prof. Dr. Gérard Krause (HZI) und Dr. Nicole Schneiderhan-Marra (NMI) vor dem Pipettierroboter, der ...

    NMI


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Gérard Krause (HZI) und Dr. Nicole Schneiderhan-Marra (NMI) vor dem Pipettierroboter, der zur Analyse der Blutproben mit hohem Durchsatz eingesetzt wird.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).