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16.11.2020 11:04

3,2 Millionen Euro für Projekt zur infektiologischen Versorgung

Benjamin Waschow Stabsstelle Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Freiburg

    Projekt zur infektiologischen Beratung nicht-universitärer Krankenhäuser unter Leitung des Universitätsklinikums Freiburg / Ziel ist, Infektionen besser zu behandeln und das Entstehen multiresistenter Erreger zu vermeiden / Welt-Antibiotika-Woche vom 18.-24. November

    Immer komplexere Operationen und der Einsatz sehr wirksamer Immunsuppressiva und Chemotherapeutika haben als Kehrseite auch immer häufigere und schwerere Infektionen zur Folge. Parallel hierzu steigt die Zahl der Infektionen, sowohl durch empfindliche, als auch durch resistente oder multiresistente Bakterien. Um diese Probleme in den Griff zu bekommen, fördert der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA) nun mit 3,2 Millionen Euro für drei Jahre ein Projekt unter Leitung der Abteilung Infektiologie der Klink für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Freiburg, das die infektionsmedizinische Versorgung in kleineren und mittleren Krankenhäusern verbessern soll. Dafür sollen in zehn Krankenhäusern in Baden-Württemberg Schulungen zu zielgerichteter Infektionsdiagnostik und optimiertem Medikamenteneinsatz bei Infektionen etabliert werden. Dies geschieht in Kombination mit Beratungen durch klinische Infektiologen. Mit der Welt-Antibiotika-Woche von 18. bis 24. November macht auch die Weltgesundheitsorganisation auf das Thema aufmerksam.

    „Infektiologie und Infektionsprävention haben am Universitätsklinikum Freiburg schon lange einen hohen Stellenwert. Das beweisen dieses und weitere Projekte, die derzeit eine großzügige Förderung erfahren“, sagt Prof. Dr. Frederik Wenz, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Freiburg.

    Aufholen bei der flächendeckenden Versorgung

    In anderen Ländern wie den USA, den Niederlanden, Frankreich und Spanien wird bereits seit Langem auf die Verfügbarkeit von Infektiologen und sogenannte Antibiotic Stewardship (ABS)-Teams gesetzt. Antibiotic Stewardship-Programme haben den möglichst zielgerichteten und verantwortungsvollen Einsatz insbesondere von Antibiotika zum Ziel. Damit soll eine unnötige Belastung der Patient*innen und eine Resistenzentwicklung der Erreger vermieden werden.

    In Deutschland gibt es in vielen Universitätskliniken Infektiologen, die mit ihrem Wissen zum Infektionsmanagement und ihrer klinischer Erfahrung den zielgerichteten Einsatz von Antibiotika sicherstellen. So sind am Universitätsklinikum Freiburg seit rund 20 Jahren Infektionsspezialist*innen unter der Leitung von Prof. Dr. Winfried Kern, Leiter der Abteilung Infektiologie der Klinik für Innere Medizin II, am Krankenbett im Einsatz. Mit Unterstützung des Bundesgesundheitsministeriums wurden hier zudem Antibiotic Stewardship-Fortbildungen entwickelt, welche mittlerweile bundesweit angeboten werden. Der weitaus größte Teil der stationären Patient*innen wird aber in kleineren und mittleren Krankenhäusern behandelt. „Mit dem jetzt bewilligten Projekt kann der Wissenstransfer strukturiert ausgebaut werden, um die Patient*innen auch in der Fläche bestmöglich zu versorgen“, sagt Prof. Dr. Robert Thimme, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Freiburg.

    Rund zehn Prozent aller Patient*innen in Baden-Württemberg involviert

    „Zahlreiche Studien der letzten Jahre zeigen, dass sich die Versorgungsqualität und Behandlungsergebnisse durch Einbeziehung klinischer Infektiolog*innen deutlich verbessern lassen, was bei einigen Infektionen auch in einer niedrigeren Sterblichkeit messbar wird“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Siegbert Rieg, Oberarzt in der Abteilung Infektiologie der Klinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Freiburg. Darum sollen nun in Baden-Württemberg in zehn Krankenhäusern – die rund zehn Prozent der stationären Betten umfassen – Schulungen unterschiedlicher Intensität zum sinnvollen Antibiotika-Einsatz in Kombination mit Beratungs- und Konsiliartätigkeit durch klinische Infektiolog*innen etabliert werden. Die Projektpartner untersuchen dann sowohl die Auswirkungen auf Behandlungsergebnisse, Antibiotikaverbrauch und Krankenhausliegedauern wie auch die Frage, welche Teile der neuen, modellhaften Versorgungsform praxistauglich sind und in die Regelversorgung umgesetzt werden können.

    Die Studie wird als Kooperationsprojekt von der Abteilung Infektiologie, Klink für Innere Medizin II, und der Sektion Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung (SEVERA) des Universitätsklinikums Freiburg sowie der AOK Baden-Württemberg und den zehn nicht-universitären Krankenhäusern durchgeführt. Die Förderung erfolgt im Rahmen der Ausschreibungen des GBA-Innovationsfonds das Projekt ‚ID (Infectious Diseases) ROLL OUT – Infektiologische Konsiliar- und Beratungstätigkeit in Kombination mit Antibiotic Stewardship-Aktivitäten in nicht-universitären Krankenhäusern‘.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Siegbert Rieg
    Abteilung Infektiologie
    Klinik für Innere Medizin II (Schwerpunkt: Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie und Infektiologie)
    Universitätsklinikum Freiburg
    Telefon: 0761 270-18190
    siegbert.rieg@uniklinik-freiburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

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