idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
08.12.2020 13:36

Zeitliche Kontrolle von Licht-Echos

Nina Reckendorf Stabsstelle Presse und Kommunikation
Universität Paderborn

    Wissenschaftlern gelingt erstmals gezielte Steuerung der gemeinsamen Lichtemission von vielen Nanosystemen – Veröffentlichung in „Communications Physics“

    Wissenschaftlern der Universität Paderborn, der Technischen Universität Dortmund und der Universität Würzburg ist es erstmals gelungen, das sogenannte Photonenecho, das bei der Überlagerung von Lichtwellen entstehen kann, mithilfe von Laserimpulsen gezielt zu steuern. Die Forschungsergebnisse wurden jetzt in der Fachzeitschrift „Communications Physics“ von der Nature Publishing Group veröffentlicht.

    „‚Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus‘ ist nicht nur eine bekannte Redewendung, sondern stimmt auch wortwörtlich. Wird die Schallwelle reflektiert, erklingt das Echo. Wann es jedoch zurückkommt, hängt vom Wald ab – vor allem aber vom Abstand zwischen dem Rufenden und dem Ort der Reflexion“, erklärt Prof. Dr. Torsten Meier von der Universität Paderborn. „Stellen Sie sich vor, Sie könnten den Zeitpunkt, wann das Echo zu Ihnen zurückkommt, beliebig verändern“, so der Physiker weiter. Einem Team von Wissenschaftlern ist so etwas nun gelungen. Allerdings nicht für akustische, sondern für optische Signale: Sie haben Photonenechos, die von Halbleiter-Quantenpunkten ausgesendet werden, unterhalb der Sekundengrenze gezielt gesteuert.

    Dazu Meier: „Optische Echos sind dabei etwas anders zu verstehen als herkömmliche akustische Echos, weil sie nicht durch die Reflexion von Wellen, sondern durch einen nichtlinearen optischen Prozess entstehen. Hierfür werden zwei kurze Laserimpulse auf eine Probe gesendet. Der erste entspricht hierbei dem Signal und der zweite dem Wald. Er sorgt also für die Reflexion. Bei der doppelten Verzögerungszeit dieser Pulse geht von dem angestrahlten System ein neuer Lichtimpuls aus, das Photonenecho.“ Durch einen weiteren Kontrollimpuls konnten die Forscher dieses Photonenecho nun im Bereich von Pikosekunden steuern (umgerechnet entspricht das 10-12 Sekunden) und damit gezielt an eine gewünschte zeitliche Position verschieben. Eine solche Kontrolle ist insbesondere für nanophotonische Schaltkreise relevant, in denen viele optische Systeme präzise miteinander synchronisiert werden müssen.

    Die theoretische Vorhersage des Effekts ist in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Torsten Meier entstanden. Eine große Herausforderung stellte die experimentelle Umsetzung dar, die in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Ilya Akimov (TU Dortmund) realisiert wurde: „Die zeitliche Kontrolle von optischen Echos ist ein sehr robuster Effekt, bei dem durch den Kontrollimpuls das System quasi angehalten wird“, sagt Hendrik Rose, Doktorand in Paderborn. Alexander Kosarev, Doktorand an der TU Dortmund, fügt hinzu: „Dieser Effekt wurde jüngst theoretisch vorhergesagt, ließ sich bei uns experimentell umsetzen und bietet vielfältige Möglichkeiten für die Manipulation der Lichtemission von Halbleitersystemen“. Die verwendeten Proben wurden in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Sven Höfling (Universität Würzburg) hergestellt.

    Die Forschungsergebnisse entstanden im Rahmen einer Zusammenarbeit, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) durch den Transregio 142 „Tailored Nonlinear Photonics“ gefördert wird. Basierend auf dieser ersten Demonstration wollen die Wissenschaftler den Effekt nun optimieren, indem sie beispielsweise die zeitlichen Verschiebungen vergrößern. Künftig soll das Phänomen insbesondere für neuartige Anwendungen im Bereich der photonischen Quantentechnologien, die am Paderborner Institut für Photonische Quantensysteme (PhoQS) intensiv erforscht werden, weiterentwickelt werden.

    Zur Veröffentlichung: www.nature.com/articles/s42005-020-00491-2


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Torsten Meier, Department Physik, Tel.: 05251 60-2336, E-Mail: torsten.meier@upb.de


    Weitere Informationen:

    http://www.upb.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).