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21.04.2021 11:25

Die perfekte Welle: Leipziger Wissenschftler gründen Unternehmen zur Entwicklung/Anwendung von Radiowellen

Susanne Hufe Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung - UFZ

    Elektromagnetische Wellen im Hochfrequenzbereich, so genannte Radiowellen, sind wahre Alleskönner. Sie können nicht nur die Sanierung schadstoffbelasteter Böden und Gebäude optimieren, sondern auch zur Trocknung feuchten Mauerwerks, zur chemikalienfreien Bekämpfung von Holzschädlingen oder zur Sanierung von Straßenschäden eingesetzt werden. Die Weiterentwicklung, die Anwendung und der Vertrieb dieser Technologie im Bauwesen sowie in der Energie- und Umwelttechnik stehen im Fokus des neuen Unternehmens RWInnoTec GmbH. Gegründet wurde es von einem sechsköpfigen interdisziplinären Team aus Physikern, Chemikern, Ingenieuren und einer Betriebswirtschaftlerin des UFZ und der HTWK Leipzig.

    Der Schwerpunkt des neuen Unternehmens wird zunächst darin liegen, radiowellenbasierte Verfahren in der Bauwirtschaft zu etablieren. Dies betrifft zum Beispiel die Sanierung von Straßenschäden mit vor Ort aufgeheiztem Asphalt – eine Methode, die gegenüber derzeit üblichen Verfahren unabhängig von der Jahreszeit eingesetzt werden kann. „Unsere Methode ist in der Lage, schnell, d.h. innerhalb weniger Minuten, und bedarfsgerecht vorgefertigte Asphaltplatten auf die gewünschte Verarbeitungstemperatur von etwa 160 Grad Celsius zu erwärmen, ohne dass die Qualität des Asphalts beeinträchtigt wird und Lösungsmittel freigesetzt werden“, sagt Dr. Markus Kraus, Physiker am UFZ und jetzt auch Geschäftsführer der RWInnoTec GmbH. Ein entsprechender Prototyp wird noch in diesem Jahr einsatzbereit sein. Weitere Anwendungsfelder sehen die Firmengründer in der Mauerwerkstrocknung und dem chemikalienfreien Holzschutz. Beides wurde in den letzten Jahren im Rahmen von Forschungsprojekten des UFZ und der HTWK Leipzig detailliert untersucht und erfolgreich erprobt. „Weil mithilfe von Radiowellen Wärme sehr effektiv im Inneren von Objekten erzeugt werden kann und die Erwärmung nicht über die Oberfläche erfolgt, ist ihre Nutzung in der Regel deutlich energiesparender und kostengünstiger als herkömmliche Methoden. Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen sowie Handwerksbetriebe interessieren sich für die neue Technologie, zu der wir sowohl die notwendigen Geräte liefern als auch Schulungen und Unterstützung vor Ort anbieten wollen“, sagt Kraus.

    Die Entwicklung der Radiowellen-Technologie am UFZ reicht zurück bis in die 1990er Jahre. Damals untersuchten die UFZ-Forscher*innen den Einsatz von Radiowellen zur thermischen Unterstützung der Bodensanierung, indem bei höheren Temperaturen Schadstoffe aus dem Boden abgesaugt oder biologische Abbauprozesse unterstützt wurden. Nachdem dieses Verfahren erfolgreich in die Praxis überführt wurde, suchten die Wissenschaftler*innen nach anderen Einsatzmöglichkeiten dieser Methode – etwa um verschiedene technologische Prozesse in der Industrie kostengünstiger und effektiver zu gestalten. „Wir haben mit der thermischen Regenerierung von Adsorbenzien und Katalysatoren experimentiert, die damit kontinuierlich in industriellen Prozessen eingesetzt werden können, und testeten den Nutzen von Radiowellen für die Trocknung von Rohbiogas oder Wasserstoff“, blickt Dr. Ulf Roland zurück. Der Wissenschaftler leitet seit vielen Jahren die einrichtungsübergreifende Arbeitsgruppe im Netzwerk RWTec.

    RWInnoTec baut auf dieses Fundament auf. Das ist für Ulf Roland einer der Gründe, die ihn trotz des Unternehmensstarts mitten in der Corona-Pandemie optimistisch in die Zukunft schauen lassen: „Die über Jahre kontinuierlich entwickelte Zusammenarbeit zwischen UFZ und HTWK Leipzig, die solide technologische Grundlage und die Einbindung in das Innovationsnetzwerk RWTec lassen eine erfolgreiche Entwicklung von RWInnoTec erwarten.“

    Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie förderte die Gründung von RWInnoTec über zwei Jahre im Rahmen des Programms EXIST-Forschungstransfer. Die Abteilung Wissens- und Technologietransfer am UFZ sowie das Forschungs- und Transferzentrum an der HTWK Leipzig unterstützten diese Entwicklung. Die Unternehmensgründung reiht sich ein in die bereits seit vielen Jahren laufende Kooperation zwischen UFZ und HTWK Leipzig, in der die Grundlagen für zahlreiche gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte geschaffen wurden. Zuletzt vertieften beide Forschungseinrichtungen ihre Zusammenarbeit im Januar dieses Jahres mit einem Kooperationsvertrag.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Markus Kraus
    markus.kraus@rwinnotec.de,

    Dr. Ulf Roland
    ulf.roland@ufz.de


    Weitere Informationen:


    http://www.ufz.de/index.php?de=46917
    https://www.htwk-leipzig.de/no_cache/hochschule/aktuelles/newsdetail/artikel/139...


    Bilder

    RWInnoTec-Gründer-Team: oben: Frank Holzer und Christian Hoyer; Mitte: Markus  Kraus und Ulf Roland; unten: Maria Kraus und Ulf Trommler
    RWInnoTec-Gründer-Team: oben: Frank Holzer und Christian Hoyer; Mitte: Markus Kraus und Ulf Roland; ...

    Susan Walter-Pantzer / UFZ


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Bauwesen / Architektur, Chemie, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Kooperationen
    Deutsch


     

    RWInnoTec-Gründer-Team: oben: Frank Holzer und Christian Hoyer; Mitte: Markus Kraus und Ulf Roland; unten: Maria Kraus und Ulf Trommler


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