idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
20.12.2021 10:39

Neues Faktenblatt der BAuA: Hohe emotionale Anforderungen bei der Arbeit an und mit Menschen

Jörg Feldmann Pressestelle
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

    Etwa jeder dritte Erwerbstätige in Deutschland arbeitet mit oder an Menschen. Sie sehen sich deutlich stärker emotionalen Anforderungen ausgesetzt als andere Beschäftigte. Die Ausprägung anderer Faktoren psychischer Belastung hängt vom Anforderungsniveau der personenbezogenen Tätigkeiten ab. Dies ergab eine Auswertung der „Studie zur mentalen Gesundheit bei der Arbeit“ (SMGA) der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Diese und weitere Ergebnisse fasst das jetzt veröffentlichte Faktenblatt „Psychische Belastung und mentale Gesundheit bei personenbezogenen Tätigkeiten“ zusammen.

    Rund zwölf Millionen Erwerbstätige in Deutschland arbeiten in Berufen, in denen sie beispielsweise Menschen pflegen, retten, schützen, unterrichten oder beraten. Diese Gruppe der Erwerbstätigen mit personenbezogenen Tätigkeiten wurde auf Grundlage von Daten der „Studie zur mentalen Gesundheit in der Arbeitswelt“ mit denen aus den anderen Berufen verglichen. Die Analyse bezog sich auf die psychische Belastung und die mentale Gesundheit. Zudem wurden die Beschäftigten mit personenbezogenen Tätigkeiten anhand der erforderlichen Qualifikation in Gruppen mit niedrigem und höherem Anforderungsniveau unterteilt.

    Hinsichtlich der psychischen Belastung wurden folgende fünf zentrale Faktoren untersucht: Arbeitstempo, überlange Arbeitszeit, geringer Einfluss auf die Arbeit, geringe Führungsqualität und emotionale Anforderungen. Hier zeigt sich in Abhängigkeit vom Anforderungsniveau ein differenziertes Bild. So sehen sich die Gruppen der Erwerbstätigen mit personenbezogenen Tätigkeiten deutlich stärker emotionalen Anforderungen ausgesetzt (niedriges Anforderungsniveau 42 %, höheres Anforderungsniveau 59 %) als andere Erwerbstätige (15 %). Die geringer Qualifizierten berichten zudem seltener über ein hohes Arbeitstempo und überlange Arbeitszeiten, haben jedoch deutlich weniger Einfluss auf ihre Arbeit. Hingegen gibt die Gruppe mit höher qualifizierten personenbezogenen Tätigkeiten häufiger an, überlange Arbeitszeiten und einen größeren Einfluss auf die Arbeit zu haben als die beiden anderen Gruppen. Über geringe Führungsqualität berichtet mehr als jeder sechste Befragte. Hier gibt es keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen.

    Der Anteil von Personen mit depressiver Symptomatik (8%) und Burnout (11 bzw. 10 %) ist in allen Gruppen etwa gleich hoch. Jedoch sehen 15 Prozent der Beschäftigten in der Gruppe mit niedrigem Anforderungsniveau ihre Arbeitsfähigkeit beeinträchtigt, während es in den anderen beiden Gruppen jeweils 11 Prozent sind.

    Die Ergebnisse machen deutlich, dass insbesondere in Berufen mit personenbezogenen Tätigkeiten die emotionalen Anforderungen berücksichtigt werden müssen, wenn Maßnahmen der Arbeitsgestaltung ergriffen werden. Um möglichst passgenau zu sein, sollte auf die spezifischen Belastungsfaktoren geachtet werden. Da ein beträchtlicher Teil der Befragten befürchtet, seine Arbeit nicht mehr bewältigen zu können, sollte die Prävention auf allen Ebenen gestärkt werden.

    Das Faktenblatt „Psychische Belastung und mentale Gesundheit bei personenbezogenen Tätigkeiten“ gibt es im PDF-Format im Internetangebot der BAuA unter
    http://www.baua.de/dok/8866324.

    Forschung für Arbeit und Gesundheit
    Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des BMAS. Sie betreibt Forschung, berät die Politik und fördert den Wissenstransfer im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Zudem erfüllt die Einrichtung hoheitliche Aufgaben im Chemikalienrecht und bei der Produktsicherheit. An den Standorten Dortmund, Berlin und Dresden arbeiten über 750 Beschäftigte.
    www.baua.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Psychologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).