idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
25.02.2022 09:41

Forscher der TU Dortmund erzielen wichtigen Fortschritt in der Chemischen Epigenetik

Lena Reil Referat Hochschulkommunikation
Technische Universität Dortmund

    Wissenschaftler der Fakultät für Chemie und Chemische Biologie der TU Dortmund haben einen wichtigen Fortschritt auf dem Gebiet der DNA-Analytik erzielt: Sie beschreiben erstmals molekulare Sonden, mit denen Kombinationen bestimmter epigenetisch modifizierter DNA-Bausteine in den beiden Strängen der DNA-Doppelhelix ausgelesen werden können. Die Forschungsergebnisse wurden im Journal of the American Chemical Society veröffentlicht.

    DNA – die Erbsubstanz der Zelle – ist aus vier Bausteinen aufgebaut, die je eine der DNA-Basen A, G, C, oder T enthalten. Diese Bausteine sind zu einem langen Strang verknüpft, der durch eine geordnete Paarung mit den DNA-Basen eines zweiten Stranges (A paart mit T und G mit C) die DNA-Doppelhelix bildet. Im menschlichen Genom kann die DNA-Base C unterschiedlich modifiziert werden, wenn sie in der Basenabfolge CG auftritt. Diese Abfolge tritt in beiden Strängen der Doppelhelix genau gegenüber auf und das enthaltene C kann auch in beiden Strängen modifiziert sein.

    Die Modifikationen steuern maßgeblich, welche Gene einer Zelle ein- oder ausgeschaltet sind, und sind daher an der Ausbildung der Vielzahl unterschiedlicher Zelltypen des menschlichen Körpers beteiligt – etwa von Nervenzellen oder weißen Blutkörperchen. Es ist zudem schon lange bekannt, dass außerplanmäßig eingefügte oder fehlende Modifikationen von DNA-Bausteinen das Zellwachstum stören und eine gesunde Zelle in eine wuchernde Krebszelle verwandeln können. Aus diesem Grunde versuchen Wissenschaftler*innen herausfinden, wo genau diese Modifikationen im Genom auftreten.

    Gleichzeitige Analyse beider DNA-Stränge

    Während bereits routinemäßig alle vier möglichen Modifikationen positionsgenau in einem DNA-Strang detektiert werden können, ist dies bisher nicht für beide Stränge einer einzelnen DNA-Doppelhelix gleichzeitig möglich. Dr. Benjamin Buchmuller aus der Arbeitsgruppe von Prof. Daniel Summerer an der Fakultät für Chemie und Chemische Biologie hat nun erstmals Proteinsonden durch sogenannte gerichtete Evolution erzeugt, die selektiv eine bestimmte Kombination zweier unterschiedlicher Modifikationen in beiden Strängen der CG-Abfolge erkennen können.

    In Zusammenarbeit mit Prof. Rasmus Linser wurden erste strukturelle Einsichten gewonnen, wie diese Sonde DNA erkennt. Zudem konnte in ersten Funktionstests gezeigt werden, dass mittels der Sonde geringe Mengen von DNA mit der entsprechenden Doppelhelix-Modifikation in Anwesenheit größerer Mengen menschlicher genomischer DNA nachgewiesen werden können.

    Gemeinsam mit dem Chemical Genomics Center des Max-Planck-Instituts für Physiologie in Dortmund versuchen die Forscher nun, die Sonde für die Erstellung genauerer genomischer Landkarten dieser Doppelhelix-Modifikation einzusetzen, um z.B. neue Einsichten in die Embryonalentwicklung zu erhalten und Biomarker für Krebserkrankungen zu finden.

    Die in der Fachzeitschrift Journal of the American Chemical Society veröffentlichte Studie wurde im Rahmen des Projekts EPICODE durchgeführt. Für dieses Projekt wird Prof. Daniel Summerer seit 2017 mit einem ERC Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats in Höhe von knapp zwei Millionen Euro gefördert. An den Studien mitgewirkt hat außerdem die Gruppe von Prof. Malte Drescher von der Universität Konstanz.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Daniel Summerer
    Fakultät für Chemie und Chemische Biologie
    Tel.: 0231-755 8847 oder 3910
    E-Mail: daniel.summerer@tu-dortmund.de


    Originalpublikation:

    https://pubs.acs.org/doi/10.1021/jacs.1c10678


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Chemie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).