Professur für Biodiversität und Naturschutz an der TU Dresden erfasst gemeinsam mit der Grünen Liga Osterzgebirge alte Bäume als Lebensräume für Tiere und Pflanzen
Wälder sind mehr als eine Ansammlung von Bäumen. Vor allem naturnahe Wälder bieten wertvolle Habitatstrukturen wie Höhlen, Risse und auch Totholz. Insbesondere in alten und großen Bäumen verbergen sich viele Arten, die in unserer Kulturlandschaft selten geworden sind. Das gilt gleichermaßen für alte Bäume in der freien Landschaft, Parkanlagen und auf öffentlichen Plätzen. Sie beherbergen Brutvögel, Fledermäuse und holzbewohnende Käfer. Ihre Borke überziehen Flechten und Moose. Hinzu kommen im Verborgenen lebende Pilze, die sich erst spät mit auffälligen Fruchtkörpern zeigen.
„In vielen bewirtschafteten Wäldern fehlt es leider mittlerweile an solchen wertvollen Lebensräumen. Viele spezialisierte Arten sind daher stark zurückgegangen, gefährdet oder sogar ausgestorben“, erklärt Dr. Sebastian Dittrich, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Biodiversität und Naturschutz an der TU Dresden. Auch im Siedlungsbereich sinkt die Bereitschaft, alte Bäume zu erhalten, weil ihre Pflege oft sehr aufwendig ist. Dazu kommen Verkehrssicherungspflichten. Umso wichtiger ist es, für solche Bäume mehr Aufmerksamkeit zu wecken. Sie bieten nicht nur ein hohes Potenzial für den Artenschutz, sondern auch den Klimaschutz, betont Dr. Dittrich.
In Kooperation mit der Grünen Liga Osterzgebirge hat er an der Professur für Biodiversität und Naturschutz daher das Projekt „Alte Bäume = Lebensräume“ im Naturraum Osterzgebirge gestartet. Schwerpunkte bilden dabei die Großräume Tharandt und Freiberg sowie die Hochlagen im Raum Altenberg. Es werden insbesondere große und alte Bäume erfasst, die gleichermaßen einen Beitrag zum Klimaschutz wie zum Erhalt der Biodiversität leisten.
Neben der Erhebung von Basisinformationen wie Lage, Brusthöhendurchmesser und Höhe werden die Bäume hinsichtlich ihrer Vitalität und ihres Erhaltungszustands bewertet sowie ihre Holzmasse mit dem innovativen Verfahren des terrestrischen Laserscannings bestimmt. Darüber hinaus erfassen die Wissenschaftler die an ihnen vorkommenden Mikrohabitate, z.B. Höhlen und Risse sowie Moose und Flechten. An ausgewählten Bäumen untersuchen Expertinnen und Experten die dort lebenden Käfergemeinschaften sowie Brutvögel und Fledermäuse.
Teil des Projekts sind während der Laufzeit bis Ende 2022 auch Umweltbildungsangebote für verschiedene Zielgruppen. „Über das Projektende hinaus suchen wir ehrenamtliche Baumpatinnen und Baumpaten, die ausgewählte Altbäume langfristig im Blick behalten, ihren Zustand dokumentieren und auf mögliche Bedrohungen aufmerksam machen können“, ergänzt Dr. Dittrich. Auch für künftige Generationen wollen die Projektpartnerinnen und –partner etwas tun. Mit Nachpflanzungen seltener Baumarten wie Eibe und Holz-Apfel bemühen sie sich um den dauerhaften Schutz selten gewordener Pflanzen- und Tierarten.
Dr. Sebastian Dittrich
Professur für Biodiversität und Artenschutz an der TU Dresden
E-Mail: Sebastian.dittrich@tu-dresden.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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