Ausgezeichnet wird in diesem Jahr Dieudonné Kibinakanwa. Er setzt sich seit 1994 aktiv für den Frieden und die Völkerverständigung in seinem vom jahrzehntelangen Bürgerkrieg gezeichneten Heimatland Burundi ein.
Mit einer feierlichen Veranstaltung im Goldenen Saal der Stadt Augsburg am 23. Mai 2022 wurde der Preis für Versöhnung und Völkerverständigung nach einer coronabedingten Pause wieder verliehen.
Dieudonné Kibinakanwa wächst in Burundi als Halbwaise auf. Im Bürgerkrieg zwischen Hutu und Tutsi, bei dem 300.000 Menschen ums Leben kommen, wird auch sein Vater getötet. Nach seiner schulischen Ausbildung in einem Internat stellt er sich die Frage, wie er sein Leben gestalten will. An diesem Punkt wird er von Quäkern ausgewählt, als Übersetzer für Kirundi und Englisch zu arbeiten. Junge Amerikaner kommen für das Programm „Peace Presence“ in das Land und bieten Seminare zur friedlichen Lösung von Konflikten an. Mit acht Gleichgesinnten nimmt Kibinakanwa an einer Fortbildung teil und möchte nach deren Ende ein dauerhaftes Projekt zur friedlichen Konfliktlösung aufbauen. Ohne finanzielle Mittel organisieren sie Treffen Jugendlicher in den Straßen, in Schulen oder Kirchen. Außerdem können sie Kontakte mit anderen Organisationen knüpfen, die sich ebenfalls für den Frieden einsetzen. So entsteht das Ministry of Peace and Reconciliation under the Cross (MI-PAREC).
Aktuell ist Dieudonné Kibinakanwa Direktor der Great Lakes Peacebuilding Initiative (GLPI), eine Initiative für Gewaltfreiheit. GLPI bietet Kurse und Fortbildungsmöglichkeiten für die Gesellschaft in Burundi und stärkt die Friedenserziehung an Schulen. Zudem fördern sie die Reintegration und Rehabilitation von Mitgliedern bewaffneter Gruppen und bietet gewaltfreie Mediationen an.
Dieudonné Kibinakanwa ist durch seine Tätigkeiten an der Gründung von 600 regionalen Friedenskomitees und der Ausbildung von über 100.000 Friedensbeauftragten beteiligt, nicht nur in Burundi, sondern auch Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo.
Der Preis
Der Mietek Pemper Preis der Universität Augsburg für Versöhnung und Völkerverständigung wird von dem Augsburger Unternehmer Dr. Georg Haindl gestiftet, der ihn im Jahr 2007 als Reminiszenz an die Lebensleistung des Ehrenbürgers der Universität und der Stadt Augsburg, Mieczysław Pemper, ausgelobt hat. Pemper (1920 - 2011) war Gefangener im KZ Krakau-Płaszów. Dem Lagerkommandanten Amon Göth als persönlicher Schreiber zugewiesen, gelang es Pemper unter Einsatz seines Lebens, im Verbund mit dem deutschen Fabrikbesitzer Oskar Schindler 1.100 Juden vor dem sicheren Tod im Vernichtungslager Auschwitz zu retten. Pemper hatte damals die lebensrettende Idee, Schindlers Unternehmen als „siegentscheidend“ einstufen zu lassen und damit alle Mitarbeiter vor der Vernichtung zu bewahren.
Zugleich knüpft der Preis an den Anspruch der Friedensstadt Augsburg an, das Vermächtnis des im Jahre 1555 geschlossenen Augsburger Religionsfriedens zeitgemäß zu pflegen und umzusetzen. In Ergänzung zu dem seit 1985 vergebenen Augsburger Friedenspreis, der auf Verdienste um die Verständigung zwischen den Religionen und Konfessionen abhebt, ist der Mietek Pemper Preis der Universität Augsburg für Versöhnung und Völkerverständigung der Würdigung herausragender aktiver, nachhaltiger und unkonventioneller Leistungen bei der Bearbeitung säkularer Konflikte in Politik und Gesellschaft gewidmet.
Die Jury
Die Jury, bestehend aus dem Stifter des Preises, der Präsidentin der Universität Augsburg, dem Rabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Augsburg-Schwaben sowie der Bayerischen Wissenschaftsministerin/dem Bayerischen Wissenschaftsminister und der Oberbügermeisterin der Stadt Augsburg, verleiht den Mietek Pemper Preis der Universität Augsburg für Versöhnung und Völkerverständigung an Personen der Zeitgeschichte mit einem demjenigen Pempers vergleichbaren persönlichen Einsatz im Dienste der Versöhnung und Völkerverständigung.
https://www.uni-augsburg.de/de/ueber-uns/ehrungen/preise/pemper-preis/
Der Mietek Pemper Preis wird traditionell im Goldenen Saal im Rathaus zu Augsburg verliehen.
Oskin
Universität Augsburg
Der Mietek Pemper Preis wird traditionell im Goldenen Saal im Rathaus zu Augsburg verliehen.
Oskin
Universität Augsburg
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft
überregional
Personalia, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).