idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
05.09.2022 14:46

Mehr Mitbestimmung beim Absetzen von Medikamenten bei Älteren – Familienkonferenzen können der Weg sein

Katrin Schubert Pressestelle
Universität Witten/Herdecke

    Das Forschungsprojekt COFRAIL der UW/H zeigt, dass miteinander reden viel helfen kann

    Kommen ältere Patient:innen, die fünf oder mehr Medikamente einnehmen, eher ins Krankenhaus, wenn sie die ein oder andere Pille absetzen? „Nein“ lautet ein aktuelles Forschungsergebnis, sofern das vorher mit den Angehörigen sowie der Hausärztin bzw. dem Hausarzt im Rahmen einer Familienkonferenz besprochen wurde.

    Im Alltag sieht eine Familienkonferenz so aus, dass der Hausarzt bzw. die Hausärztin zum Hausbesuch bei den Patient:innen kommt und dazu auch die pflegenden Angehörigen einlädt. Zusammen sehen sie sich die Liste der verschriebenen Medikamente an. Beispiel Bluthochdruck: Alle Mediziner:innen versuchen, den Blutdruck – oftmals unter Einsatz von Medikamenten – auf unter 140 einzustellen und zu halten. So steht es in den Leitlinien. „Wir wissen aber auch, dass diese Medikamente in höherem Lebensalter das Sturzrisiko steigern sowie Schwindel und Benommenheit bewirken können. All das gilt es in einer Familienkonferenz zu besprechen und zwischen Nebenwirkungen und Nutzen abzuwägen: Was führt zu der bestmöglichen Lebensqualität für die Patientin oder den Patienten?“, so der wissenschaftliche Leiter der Studie, Prof. Dr. med. Achim Mortsiefer vom Institut für Allgemeinmedizin und Ambulante Gesundheitsversorgung (IAMAG) der Universität Witten/Herdecke (UW/H).

    Medikamente weglassen löst Ängste und Sorgen aus

    „Medikamente wegzulassen klingt in den Ohren Vieler erst mal bedrohlich und nach einem gesundheitlichen Risiko. Aber in der Medizin gibt es oft die Situation, dass wir die gewollte Wirkung eines Medikaments sehr genau abwägen müssen mit der ungewollten Nebenwirkung. Und da hilft es, das zeigt unsere Studie, miteinander zu reden, um eventuelle Sorgen auszuräumen“, erklärt Prof. Mortsiefer das Ergebnis der Studie COFRAIL, an der unter anderen die Universität Witten/Herdecke beteiligt war. Ergänzend hat die Forschungsgruppe ein Video ins Netz gestellt, dass eine Familienkonferenz zeigt. https://www.cofrail.com/cofrail-demonstrationsrvideo

    Für das Projekt COFRAIL (https://www.cofrail.com/) wurde am Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie der Universität Witten/Herdecke ein detaillierter Leitfaden zum Absetzen von Medikamenten für Hausärzte entwickelt, dessen Veröffentlichung bevorsteht.

    Die Ergebnisse von COFRAIL präsentierte das Forschungsteam bei einer Abschlusstagung im Juni der Fachöffentlichkeit. Die Studie wurde aus öffentlichen Geldern (Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses https://www.g-ba.de/) von 2018 - 2021 gefördert. Es waren 114 Hausarztpraxen und 623 Patient:innen mit geriatrischem Frailty-Syndrom und Polypharmazie über Hausarztpraxen aus dem Raum Düsseldorf und Rostock einbezogen. Die Projektleitung lag bei Prof. Dr. med. Stefan Wilm von Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Beteiligt war außerdem Prof. Dr. med. Petra Thürmann, Lehrstuhl für klinische Pharmakologie an der Universität Witten/Herdecke.

    Über uns:
    Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als Modelluniversität mit rund 3.000 Studierenden in den Bereichen Gesundheit, Wirtschaft und Gesellschaft steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Weitere Informationen: Prof. Dr. med. Achim Mortsiefer, achim.mortsiefer@uni-wh.de, 02302/926-743 (Sekr.)

    Ansprechpartner Presseteam: Kay Gropp, 02302/926-805, kay.gropp@uni-wh.de oder Katrin Schubert, 02302/926-858, katrin.schubert@uni-wh.de


    Weitere Informationen:

    https://www.uni-wh.de/detailseiten/news/mehr-mitbestimmung-beim-absetzen-von-med...


    Bilder

    Prof. Achim Mortsiefer
    Prof. Achim Mortsiefer
    privat


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Prof. Achim Mortsiefer


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).