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13.09.2022 16:08

JKI-Forscher Andreas Stahl erhält Wricke-Forschungspreis

Johannes Kaufmann Pressestelle
Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen

    Der Züchtungsforscher wurde auf der Haupttagung der Gesellschaft für Pflanzenzüchtung e.V. (GPZ) für seine Forschung zur Vererbung der Stickstoff- und Wassernutzungseffizienz ausgezeichnet. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis wird alle drei Jahre verliehen und ist unter 40-Jährigen vorbehalten.

    (Quedlinburg/Düsseldorf) Der Günter und Anna Wricke-Forschungspreis wird an junge Forschende verliehen, die besondere Leistungen auf dem Gebiet der Genetik und Züchtungsforschung an Kulturpflanzen erbracht haben. In diesem Jahr geht die Auszeichnung an Manfred Meyer von der TU München und an Dr. Andreas Stahl vom Julius Kühn-Institut (JKI), dem Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen. Stahl, der seit 2020 das Fachinstitut für Resistenzforschung und Stresstoleranz am JKI leitet, nahm am Montagabend (12.09.2022) in Düsseldorf auf der Haupttagung der Gesellschaft für Pflanzenzüchtung e.V. (GPZ) den Preis entgegen.

    Der Preis würdigt Stahls Forschungsarbeiten zur Erhöhung der landwirtschaftlichen Ertragsstabilität unter reduziertem Wasser- bzw. Stickstoffangebot. „Herr Dr. Andreas Stahl hat sich intensiv mit der Vererbung der Stickstoff- und Wassernutzungseffizienz in Winterraps und Winterweizen beschäftigt. Mittels sensorbasierter Präzisionsphänotypisierungssysteme entwickelte er mit seiner Arbeitsgruppe neuartige Verfahren für die physiologische Phänotypisierung von Genotypen“, heißt es in der Urkunde, mit dem das Kuratorium der Wricke-Stiftung die Wahl des Preisträgers begründet.

    Die wachsende Weltbevölkerung, der Klimawandel und knapper werdende Ressourcen stellen die Pflanzenzüchtung vor immense Herausforderungen. Im Kern geht es darum, die Erträge zu steigern und negative Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren. Dazu müssen die Pflanzen jedoch zumindest temporär auch mit weniger Wasser und Nährstoffen auskommen. Stickstoff spielt hier eine zentrale Rolle, eine effizientere Stickstoffverwertung verringert Nitratüberschüsse und Lachgasemissionen und spart Energie für die Produktion von Dünger. Um die Nutzungseffizienz züchterisch zu verbessern, muss die Genetik hinter diesen Eigenschaften verstanden werden. Hierzu habe Stahl seit seiner Doktorarbeit an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) beigetragen, indem er beispielsweise Organ- und Stadien-spezifische Stickstoffprofile im Verlauf der Vegetation in unterschiedlichen Umwelten erfasste und diese äußerst zeitaufwändigen Messungen zudem an einem breiten Spektrum alter und aktueller Sorten durchgeführt habe, erklärte Prof. Dr. Jens Léon, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, in seiner Laudatio.

    Stahls Arbeitsgruppe erprobte an der JLU neuartige Verfahren für die physiologische Phänotypisierung. Der Phänotyp einer Pflanze ist die Summe aller morphologischen und physiologischen Merkmale, z.B. Ertrag, Resistenz gegenüber Schadorganismen oder aber wie gut sich die Pflanze Widrigkeiten unter Stress wie Wasser- und Nährstoffmangel entwickelt. Der Begriff Phänotypisierung bezeichnet die quantitative Analyse all dieser Eigenschaften und ist seit jeher ein zentraler Aspekt in der Züchtung. Je genauer die Merkmale einer Pflanze beschreibbar sind, desto effizienter können die Züchter selektieren. Heutzutage werden Zuchtmaterial und die genetischen Ressourcen anhand unterschiedlicher Deskriptoren bewertet und unter Berücksichtigung von Genomdaten z.B. zur Auswahl geeigneter Kreuzungspartner, aber auch für die Entwicklung molekularer Marker für eine schnellere Selektion in bereits frühen Entwicklungsstadien eingesetzt.

    Eine wichtige Feststellung mehrortiger und mehrjähriger Feldversuche war, dass moderne Sorten Wasser und Stickstoff effizienter nutzen und für die gleiche Menge Erntegut weniger Ressourcen benötigen als alte Sorten. Anders als in der breiten Öffentlichkeit häufig angenommen, war dies auch unter extensiven Anbaubedingungen der Fall und zeigt, dass die Züchtung moderner, effizienterer Sorten einen wesentlichen Beitrag für eine nachhaltige Landwirtschaft darstellt.

    Stahls Arbeiten unter kombinierter Nutzung von Genomdaten und neuartigen Verfahren der physiologischen Phänotypisierung münden in Kenntnisse, die zur weiteren Erhöhung der Ertragsstabilität unter reduziertem Wasser- bzw. Stickstoffverbrauch beitragen. „Die Pflanzenzüchtung ist aufgerufen, Antworten auf diese Fragen zu liefern, und Andreas Stahl hat das Instrumentarium hierzu wesentlich erweitert“, sagte Prof. Leon abschließend vor der Preisübergabe am Montag.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Andreas Stahl
    Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut fü Kultupflanzen
    Institut für Resistenzforschung und Strewsstoleranz
    Erwin-Baur-Str. 27
    06484 Quedlinburg
    Tel.: 03946 47 3600
    andreas.stahl@julius-kuehn.de


    Weitere Informationen:

    https://www.julius-kuehn.de/rs/interview-mit-dr-andreas-stahl/ Antrittsinterview von Dr. Stahl am JKI.
    https://www.wricke-stiftung.de/index.html Informationen zur Wricke-Stiftung und ihrem Forschungspreis


    Bilder

    Dr. Andreas Stahl, Leiter des JKI-Fachinstituts für Resistenzforschung und Stresstoleranz.
    Dr. Andreas Stahl, Leiter des JKI-Fachinstituts für Resistenzforschung und Stresstoleranz.
    Johannes Kaufmann
    Johannes Kaufmann/JKI

    Die Wricke-Preisträger 2022, Manfred Meyer von der TU München (links) und JKI-Institutsleiter Dr. Andreas Stahl (rechts), mit Prof. Jens Léon, Vorstandsvorsitzender der Wricke-Stiftung.
    Die Wricke-Preisträger 2022, Manfred Meyer von der TU München (links) und JKI-Institutsleiter Dr. An ...
    Hanka Jentsch
    Hanka Jentsch/JKI


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Personalia, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Dr. Andreas Stahl, Leiter des JKI-Fachinstituts für Resistenzforschung und Stresstoleranz.


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    Die Wricke-Preisträger 2022, Manfred Meyer von der TU München (links) und JKI-Institutsleiter Dr. Andreas Stahl (rechts), mit Prof. Jens Léon, Vorstandsvorsitzender der Wricke-Stiftung.


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