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27.03.2023 15:48

Stellungnahme zur geplanten Novelle des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes

Dr. Karin J. Schmitz Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Derzeit wird eine Novelle des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) diskutiert. Grundsätzlich ist eine Diskussion der Karrierewege junger Wissenschaftler:innen innerhalb und außerhalb akademischer Einrichtungen sehr zu begrüßen. Aus Sicht der unterzeichnenden wissenschaftlichen Fachgesellschaften sind in der Debatte um die Novellierung des WissZeitVG für die natur- und lebenswissenschaftlichen Disziplinen jedoch wesentliche Aspekte bislang nicht ausreichend beschrieben worden.

    Die wissenschaftliche Arbeit in den Natur- und Lebenswissenschaften sowie in der Biomedizin erfordert in der Regel die Erhebung komplexer Datensätze sowie aufwändige quantitative Analysen von Prozessen, die inhärent auf langfristigen Zeitskalen stattfinden. Die Anerkennung der damit verbundenen Beiträge durch die wissenschaftliche Gemeinschaft erfolgt durch wissenschaftliche Fachpublikationen in führenden internationalen Zeitschriften, die international kompetitive Arbeitsmöglichkeiten deutlich jenseits der anvisierten 3-jährigen Postdocphase erfordern. Sichtbare Publikationen ermöglichen Wissenschaftler:innen dann die unabhängige Leitung eigener Forschungsprojekte und bilden damit die Basis für die Berufung auf eine unbefristete Professur oder vergleichbare Leitungspositionen.
    Eine Begrenzung der Postdocphase auf nur noch 3 Jahre ist daher gerade im internationalen Vergleich deutlich zu kurz und würde die individuellen Arbeitsmöglichkeiten von Wissenschaftler:innen, insbesondere im Hinblick auf eine weitere akademische Laufbahn, massiv einschränken. Eine Abwanderung von Wissenschaftler:innen ins Ausland und ein erheblicher Verlust der Qualität der Forschung in den Natur- und Lebenswissenschaften wie auch in der Biomedizin wären die zwingenden negativen Folgen. Ferner würde eine solch enge zeitliche Einschränkung der Postdocphase zu einer erheblichen Benachteiligung von Frauen in der Wissenschaft führen.
    Darüber hinaus weisen wir darauf hin, dass die angestrebte Novellierung des WissZeitVG, die derzeit von allen Beteiligten engagiert diskutiert wird, nicht mehr unbefristete Stellen schaffen wird. Dies ist nur durch eine deutliche Aufstockung der dauerhaften Mittel zur Grundfinanzierung der Hochschulen und außeruniversitären Einrichtungen zu erreichen.

    • Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh)

    • Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM)

    • Deutsche Gesellschaft für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie (DGPT)

    • Deutsche Gesellschaft für Zellbiologie (DGZ)

    • Neurowissenschaftliche Gesellschaft (NWG)

    • Gesellschaft für Genetik (GfG)

    • Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM)

    • Deutsche Physiologische Gesellschaft (DPG)

    • Anatomische Gesellschaft

    • Deutsche Gesellschaft für Extrazelluläre Vesikel (GSEV)

    • Gesellschaft für Entwicklungsbiologie (GfE)

    Die unterzeichnenden Fachgesellschaften vertreten mehr als 45 000 Mitglieder in den Natur- und Lebenswissenschaften sowie in der Biomedizin.

    Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie fördert die wissenschaftliche Arbeit, Forschung und Lehre sowie den Austausch und die Verbreitung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, auch durch transdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit. Ferner setzt sich die GDCh für zeitgemäße Aus- und Fortbildung in Schule, Hochschule und im beruflichen Umfeld ein.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Volker Haucke
    Präsident der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie e.V.
    Tel. +49 (0) 30 947 93 100
    E-Mail: haucke@fmp-berlin.de
    https://gbm-online.de


    Weitere Informationen:

    http://www.gdch.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Chemie, Medizin, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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