idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
23.05.2023 11:40

Einsatz von KI: Placebo-Effekt erhöht Risikobereitschaft

LMU Stabsstelle Kommunikation und Presse
Ludwig-Maximilians-Universität München

    • Technologien, die menschliche Fähigkeiten verbessern, verändern das Risikoverhalten von Nutzerinnen und Nutzern.
    • Allein die Erwartung, von einer KI unterstützt zu werden, erhöht die Risikobereitschaft.
    • Forscher von LMU, Aalto University und HU Berlin empfehlen, bei der Evaluation neuer Anwendungen mögliche Placebo-Effekte zu prüfen.

    Als „Human Augmentation Technologies“ werden Technologien bezeichnet, die menschliche Fähigkeiten verbessern. Dazu zählen zum Beispiel Exoskelette, aber auch Augmented-Reality-Brillen. Eine Studie am Lehrstuhl für Human-Centered Ubiquitous Media der LMU zeigt nun, dass Nutzerinnen und Nutzer hohe Erwartungen an den Effekt dieser Technologien haben. Sobald sie der Ansicht sind, eine KI würde ihre kognitiven Fähigkeiten verbessern, erhöht sich ihre Risikobereitschaft. Und das unabhängig davon, ob die KI sie tatsächlich unterstützt.

    „Der Hype um KI-Anwendungen wirkt sich auf die Erwartungen von Nutzerinnen und Nutzern aus. Das kann zu risikoreicherem Verhalten führen“, sagt Steeven Villa, Doktorand am Lehrstuhl für Human-Centered Ubiquitous Media und Erstautor der Studie.

    Zwischenzeile: Placebo-Effekte ausschließen

    In der Studie wurde den Probandinnen und Probanden mitgeteilt, dass sie bei einem virtuellen Kartenspiel von einer KI-Anwendung unterstützt würden, die ihre kognitiven Fähigkeiten erhöhe. Tatsächlich gab es diese Unterstützung nicht. Dennoch zeigten die Teilnehmenden eine höhere Risikobereitschaft, sobald sie glaubten, von der KI zu profitieren.

    Die Studie bestätigt damit zudem den möglichen Placebo-Effekt bei technologischen Anwendungen in ähnlicher Form, wie dieser bei Medikamenten nachweisbar ist. „Wenn Menschen zunehmend mit intelligenten Systemen zusammenarbeiten, ist es wichtig, einen möglichen Placebo-Effekt zu verstehen, um wirklich Systeme bauen zu können, die eine echte Unterstützung bieten“, sagt Albrecht Schmidt, Informatikprofessor an der LMU. Die Forscher empfehlen, vor der Verbreitung neuer KI-Anwendungen deren tatsächlichen Nutzen zu überprüfen und dann mögliche Placebo-Effekte zu berücksichtigen. Zudem raten sie, Nutzerinnen und Nutzer und ihre Erwartungshaltungen stärker in den Entwicklungsprozess mit einzubeziehen.

    Publikation:
    Steeven Villa, Thomas Kosch, Felix Grelka, Albrecht Schmidt, Robin Welsch (2023). The placebo effect of human augmentation: Anticipating cognitive augmentation increases risk-taking behavior. In Computers in Human Behavior, Volume 146.
    https://doi.org/10.1016/j.chb.2023.107787
    https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0747563223001383?via%3Dihub

    Kontakt:
    Steeven Villa
    Doktorand am Lehrstuhl Human-Centered Ubiquitous Media der LMU
    Tel.: +49 (0)89 2180 - 75146
    E-Mail: villa@posthci.com
    https://www.um.informatik.uni-muenchen.de/personen/mitarbeiter/villa/index.html


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Steeven Villa
    Doktorand am Lehrstuhl Human-Centered Ubiquitous Media der LMU
    Tel.: +49 (0)89 2180 - 75146
    E-Mail: villa@posthci.com
    https://www.um.informatik.uni-muenchen.de/personen/mitarbeiter/villa/index.html


    Originalpublikation:

    Steeven Villa, Thomas Kosch, Felix Grelka, Albrecht Schmidt, Robin Welsch (2023). The placebo effect of human augmentation: Anticipating cognitive augmentation increases risk-taking behavior. In Computers in Human Behavior, Volume 146.
    https://doi.org/10.1016/j.chb.2023.107787
    https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0747563223001383?via%3Dihub


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Informationstechnik, Politik, Psychologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).