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30.08.2023 11:11

Starkes Leitbild, finanzielle Unterstützung und Wissenstransfer motivieren zum Klimaschutz

Dr. Bianca Schröder Presse und Kommunikation
Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit Helmholtz-Zentrum Potsdam

    Technologisch hochentwickelte Länder werben in internationalen Klimaverhandlungen für das Leitbild eines grünen Wirtschaftswachstums. Um auch andere Länder zum Klimaschutz zu motivieren, reicht dies allerdings nicht aus. Politikerinnen und Politiker sollten weitere Vorteile des Klimaschutzes, etwa für die Gesundheit und Nahrungsmittelsicherheit, hervorheben, empfehlen Forschende in einer neuen Studie.

    „Die Steigerung der globalen Klimaambitionen ist seit langer Zeit ein grundlegendes Problem in internationalen Verhandlungen, da die wirtschaftlichen Kosten für die einzelnen Länder hoch sind. Angesichts der künftigen Kosten einer ungebremsten globalen Erwärmung findet aber das Leitbild des ‚grünen Wachstums‘ immer mehr Unterstützung“, sagt Ko-Autorin Laima Eicke (RIFS). Einige Länder sehen dieses Leitbild jedoch kritisch: Angesichts einer wachsenden Bevölkerung und unzureichendem Energiezugang setzen sie auf konventionelle Energiequellen. Um sie zu überzeugen, sollten die Energiewende-Vorreiter nicht nur über wirtschaftliche Chancen sprechen, sondern auch über weitere Vorteile wie die Verbesserung des Energiezugangs und der Luftqualität, so die Autorinnen und Autoren.

    Verbündete können motivieren oder bremsen

    Die Forschenden analysierten 761 englischsprachige Stellungnahmen, die die UN-Mitgliedsstaaten auf den Klimakonferenzen der Jahre 2010 bis 2019 abgaben. Sie erfassten damit 151 Länder. Die Ergebnisse zeigen, dass die Klimadiplomatie von dem nationalen Entwicklungsstand der erneuerbaren Energien und dem Wunsch nach einer Führungsrolle im „grünen Wettlauf“ beeinflusst wird.

    Die Forschenden wiesen zudem nach, dass Länder davon beeinflusst werden, wie Verbündete Themen formulieren. So fördert die Zugehörigkeit zur europäischen Verhandlungsgruppe bei den Klimakonferenzen die Zustimmung zum grünen Wachstum, die Zugehörigkeit zur afrikanischen Gruppe senkt sie hingegen.

    Länder brauchen finanzielle Unterstützung und Wissenstransfer

    Um Klimaschutzmaßnahmen attraktiver zu machen, schlagen die Autorinnen und Autoren zwei politische Maßnahmen vor: Zum einen kann ein verstärkter Technologie- und Wissenstransfer das Potential für grünes Wachstum erhöhen. „Mit internationaler Finanzierung sollten die Länder dabei unterstützt werden, lokale Eigenverantwortung, Produktionskapazitäten und Wertschöpfung durch grüne Arbeitsplätze und Know-how zu schaffen“, sagt Laima Eicke. Bislang hätten die Industrieländer ihre auf den UN- Klimakonferenzen getroffenen Finanzzusagen allerdings nicht eingehalten.
    Außerdem können die zusätzlichen Vorteile des Klimaschutzes, etwa für die Gesundheit und die Nahrungsmittel- und Energiesicherheit, die Klimawandel-Anpassung und die Resilienz ebenfalls als Leitbild dienen, um Länder zu höherem Klimaschutz zu motivieren. Deshalb sollten sie in der internationalen Klimadiplomatie mehr in den Fokus gerückt werden.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Laima Eicke: laima.eicke@rifs-potsdam.de


    Originalpublikation:

    Schmidt, L., Apergi, M., Eicke, L., Weko, S. (2023), Who believes in green growth? Strategic framing and technology leadership in the UNFCCC negotiations. Climate Policy, https://doi.org/10.1080/14693062.2023.2248061


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Energie, Meer / Klima, Politik, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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