idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
10.10.2023 09:58

Förderung neuer Forschung im Jena Experiment – Fokus auf Ökosystem-Stabilität

Dr. Volker Hahn Medien und Kommunikation
Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig

    Jena/Leipzig. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert eine Forschungsgruppe im Jena Experiment für weitere vier Jahre mit insgesamt etwa fünf Millionen Euro. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter Führung des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), der Universität Leipzig und der Friedrich-Schiller-Universität Jena werden insbesondere die stabilisierende Wirkung von Biodiversität gegen extreme Klimaereignisse wie Trockenheit, Hitze oder Frost untersuchen.

    Die biologische Vielfalt beeinflusst, wie Ökosysteme funktionieren und welche Leistungen sie uns Menschen liefern. Diese Zusammenhänge werden seit über 20 Jahren in Europas größtem Freiland-Labor für Biodiversitätsforschung untersucht, dem sogenannten Jena Experiment.

    Auf der 10 Hektar großen ehemaligen Ackerfläche neben der Saale befinden sich heute ca. 150 Versuchsparzellen mit verschiedenen Kombinationen von Wiesenpflanzen: Parzellen mit nur einer Art, mit zwei, vier, acht, sechszehn oder sechzig Arten. Das einzigartige Langzeit-Experiment bringt Licht in die Zusammenhänge zwischen biologischer Vielfalt und Ökosystemfunktionen.

    2019 entschied die DFG, eine neue Forschungsgruppe im Jena Experiment zu finanzieren. Nach vier erfolgreichen Jahren wird diese Finanzierung nun um weitere vier Jahre verlängert; das Fördervolumen liegt bei insgesamt etwa 5 Millionen Euro. Der neue Fokus liegt auf der stabilisierenden Wirkung von Biodiversität gegen extreme Klimaereignisse wie Hitze, Frost oder Starkregen. Eine zentrale Hypothese lautet, dass artenreiche Wiesen stabiler sind als artenarme. Stabil bedeutet hierbei, dass sich Eigenschaften und Funktionen eines Ökosystems (z. B. Pflanzenbiomasse, Bodentemperatur oder Nährstoffgehalt) im Laufe der Zeit nur geringfügig verändern.

    Die stabilisierende Wirkung von Biodiversität konnte in einigen Fällen bereits nachgewiesen werden. So zeigte eine große Studie unter Beteiligung des Jena Experiments, dass das Wachstum artenreicher Wiesen weniger durch besonders nasse oder trocke Witterung beeinträchtigt wird als das artenarmer Wiesen. Den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern geht es nun darum, das Stabilitätsphänomen für weitere wichtige Ökosystemfunktionen zu erfassen und die zugrunde liegenden Mechanismen besser zu verstehen.

    In der neuen Förderphase arbeitet die Forschungsgruppe in insgesamt zwölf Teilprojekten, an denen zwölf deutsche Forschungseinrichtungen beteiligt sind, neben iDiv und den Universitäten Leipzig und Jena auch das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und das Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena. Internationale Kooperationspartner kommen aus Österreich, den Niederlanden, den USA, China und Frankreich.

    „Momentan laufen zwei Prozesse ab: das Klima und die Biodiversität verändern sich rasend schnell. Es ist deshalb sehr wichtig zu erforschen, ob und wie Biodiversität das Funktionieren von Ökosystemen stabilisieren kann“, sagt Prof. Nico Eisenhauer, Sprecher der DFG-Forschungsgruppe und Gruppenleiter bei iDiv und der Universität Leipzig. „Das Jena Experiment bietet für diese Forschungsfrage ideale Versuchsbedingungen mit dem Langzeitexperiment in der Saaleaue. Wir haben hier mehr als 20 Jahre lang Ökosystemprozesse und Umweltveränderungen gemessen und können nun erforschen, was Ökosysteme stabil macht. Die gewonnenen Erkenntnisse werden auch Anwendungspotenzial in der Landwirtschaft und im Naturschutz haben.“


    Bilder

    Ein Hochwasser hat 2013 das Jena Experiment überflutet. Die Widerstandsfähigkeit artenreicher und artenarmer Ökosysteme gegen solche Extremereignisse soll in den kommenden vier Jahren genauer untersucht werden
    Ein Hochwasser hat 2013 das Jena Experiment überflutet. Die Widerstandsfähigkeit artenreicher und ar ...
    Victor Malakhov
    Nutzung im Rahmen der Berichterstattung zu dieser Nachricht

    Im Jena Experiment werden seit über 20 Jahren die Zusammenhänge zwischen biologischer Vielfalt und Ökosystemfunktionen erforscht. Eine DFG-Forschungsgruppe wird nun für vier weitere Jahre finanziert
    Im Jena Experiment werden seit über 20 Jahren die Zusammenhänge zwischen biologischer Vielfalt und Ö ...
    Matthias Ditscherlein
    Nutzung im Rahmen der Berichterstattung zu dieser Nachricht


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Ein Hochwasser hat 2013 das Jena Experiment überflutet. Die Widerstandsfähigkeit artenreicher und artenarmer Ökosysteme gegen solche Extremereignisse soll in den kommenden vier Jahren genauer untersucht werden


    Zum Download

    x

    Im Jena Experiment werden seit über 20 Jahren die Zusammenhänge zwischen biologischer Vielfalt und Ökosystemfunktionen erforscht. Eine DFG-Forschungsgruppe wird nun für vier weitere Jahre finanziert


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).