idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
16.02.2024 08:35

Galaktosamin für widerstandfähige Böden: Forschungsprojekt untersucht Zusammenhänge

Sebastian Mense Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Kassel

    Ein Kasseler Forschungsprojekt untersucht, wie man deutsche Ackerböden auf ökologische Weise widerstandsfähiger und stabiler machen kann. Dafür analysiert eine Forscherin insbesondere den Aminozucker Galaktosamin, der bei uns ein Bestandteil des Speichels und des Knorpelgewebes ist.

    Speichel enthält Enzyme und befestigt diese im Mund an unsere Nahrung. Eine ähnliche Funktion haben extrazelluläre polymere Substanzen (kurz: EPS), die von Mikroorganismen, d.h., Bakterien und Pilzen, auch im Boden gebildet werden. Mikroorganismen und EPS bilden sogenannte Biofilme – Strukturen, die an der Bodenoberfläche haften –, die für die Mikroben überlebenswichtig und für Böden selbst wertvoll sind: Sie machen diese stabiler und widerstandsfähiger gegen Umweltstress wie Dürre, Überflutungen oder starken Wind.

    Galaktosamin wurde schon häufig in Ackerböden nachgewiesen. Dort wird dieser Aminozucker ausschließlich von Mikroorganismen gebildet. Es ist aber unbekannt, welche Funktion diese Substanz für die Mikroorganismen hat. Ziel des aktuellen Projekts an der Universität Kassel ist es nun herauszufinden, ob dieser ein Indikator für das Vorhandensein von Biofilmen in Böden ist. Das entsprechende Forschungsvorhaben setzt Rebeca Leme Oliva, Doktorandin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachgebiet Ökologische Pflanzenernährung, um. Dabei wird sie von dem pensionierten Professor und früheren Leiter des Fachgebiets Bodenbiologie und Pflanzenernährung Prof. Dr. Rainer Georg Jörgensen betreut. Um dem Zusammenhang von Galaktosamin und EPS auf den Grund zu gehen, führt Oliva eine Reihe von Experimenten durch, in denen sie den Boden verschiedenen Substraten aussetzt.

    Erste Experimente fanden im Labor unter kontrollierten Bedingungen statt und sind bereits abgeschlossen. Hier untersuchte Oliva die Bildung von EPS durch Pilze und Bakterien und analysierte, inwiefern sich die Bestandteile der EPS unter verschiedenen Bedingungen verändern.

    Zurzeit arbeitet Oliva mit Ackerböden. Dabei führt sie dem Boden leicht oder schwer abbaubaren Kohlenstoff zu und analysiert, wie dieser jeweils im Boden verarbeitet wird. Da EPS, wie bereits angeführt, dem Boden wichtige Vorteile bietet, ist von entscheidender Bedeutung, wie, wann und welche Formen von Biofilmen sich darin bilden. „Dieses System zu untersuchen und EPS auf ökologische Weise zu produzieren, also zum Beispiel ohne Dünger, hätte positive Effekte für die Landwirtschaft, da der Boden ökologisch und gezielt auf widrige Bedingungen vorbereitet werden könnte“, betont Oliva.

    Das Forschungsprojekt läuft seit Anfang 2022 und ist ein Teilprojekt des übergeordneten DFG-geförderten Projekts „Systemökologie von Böden – das Mikrobiom und die Randbedingungen modulieren die Energieentladung“, an dem sich mehrere deutsche Universitäten beteiligen. Sein Ziel ist es, genauer zu verstehen, wie Bodensysteme funktionieren. Jedes der Teilprojekte beschäftigt sich mit einem unterschiedlichen Bestandteil oder Merkmal des Bodens, für die Vergleichbarkeit verwenden dabei jedoch alle Projekte dieselben Böden.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Kontakt:
    Rebeca Leme Oliva
    Universität Kassel
    Fachgebiet Ökologische Pflanzenernährung
    Tel.: +49 5542 981518
    E-Mail: rebeca.oliva@uni-kassel.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).