idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
14.03.2024 10:43

Bauern und Nützlinge auf dem Weg zum Dreamteam

Dr. Torsten Gabriel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.

    Projekt FInAL stellt gemeinsam mit der Landwirtschaft entwickelte Materialien für insektenfreundliche Agrarlandschaften zur Verfügung

    Ziel des umfangreichen Forschungsvorhabens FInAL ist es, Agrarlandschaften und Anbausysteme insektenfreundlich zu transformieren. Dazu entwickeln Forschende gemeinsam mit mehr als 70 aktiven Landwirtinnen und Landwirten Maßnahmen zur Insektenförderung. Der Anbau nachwachsender Rohstoffe und die Ökosystemleistungen der Insekten stehen besonders im Fokus, außerdem müssen die Maßnahmen für die Landwirtschaft praktikabel sein. Jetzt hat das FInAL-Team Maßnahmenbeschreibungen für Acker und Grünland sowie begleitend Artengruppensteckbriefe mit Förderungsmöglichkeiten veröffentlicht.

    Beteiligt an FInAL sind das Johann Heinrich von Thünen-Institut (TI), das Julius Kühn-Institut (JKI), das Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V., die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK NI), die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Landwirtinnen und Landwirte in den Landschaftslaboren und Referenzlandschaften sowie weitere Praxispartner. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert das Vorhaben über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR).

    Der Abschlussbericht der Phase I steht hier (https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=22012018) zur Verfügung.

    Gemeinsam experimentieren und lernen
    FInAL steht für „Förderung von Insekten in Agrarlandschaften“: In diesem Vorhaben sammeln Forschende, Landwirtinnen und Landwirte nach dem Living Lab-Ansatz gemeinsam Erkenntnisse und lernen dabei voneinander. Ihre Experimentierräume sind drei sogenannte Landschaftslabore mit jeweils 900 Hektar in Bayern, Brandenburg und Niedersachsen. Hier setzen die Beteiligten auf eine geänderte Landbewirtschaftung, um Vielfalt und Anzahl der Insekten möglichst signifikant zu erhöhen. Im Fokus stehen dabei nicht zuletzt die nützlichen Eigenschaften von Biene, Käfer & Co., denn die Bemühungen sollen sich für beide Seiten lohnen. Außerdem geht es bei FInAL darum, die Tiere im Landschaftskontext zu fördern. Das heißt, dass nicht nur auf dem einzelnen Acker oder der einzelnen Wiese die Ressourcenverfügbarkeit und strukturelle Vielfalt erhöht und Störungen minimiert werden sollen, sondern auch alle umliegenden Lebensräume wie Feldraine, Gewässer, Hecken, Waldränder, Wege etc. und deren Verknüpfung einbezogen werden.

    Nützliche Insekten helfen dem Landwirt
    Viele Insektengruppen spielen als Nützlinge eine wichtige Rolle. So fressen fast alle Laufkäfer-Arten Schädlinge wie Schnecken und Blattläuse, aber auch Eier, Puppen und Larven von anderen Insekten und einen großen Teil der ausfallenden Unkrautsamen. Libellen sind als Larve im Wasser und als Adulte an Land ebenfalls räuberisch. Wildbienen bestäuben zahlreiche Blütenpflanzen und tragen zu Samenansatz, Ertrag und Qualität von Nutzpflanzen bei. Parasitoide Wespen kontrollieren tierische Schaderreger z. B. in Winterweizen und Winterraps. Schwebfliegen wiederum sind im Larvenstadium wichtige Gegenspieler von Schädlingen wie Blattläusen und Thripsen, die adulten Tiere fungieren als Bestäuber, auch von Kulturpflanzen.

    In FInAL wurden für diese fünf Insektengruppen Steckbriefe mit Artenbeispielen erstellt. Sie beschreiben die Bedeutung der Insekten in der Agrarlandschaft, ihre Lebensraumanforderungen, ihre Gefährdung sowie die Fördermöglichkeiten im Landschaftskontext.

    Vielfältige Maßnahmen
    Seit 2021 setzen die Landwirte und weitere FInAL-Partner konkrete, insektenfördernde Maßnahmen in ihrem Einzugsbereich um. Im Projekt wurde dazu ein Katalog mit zahlreichen Anleitungen erarbeitet. Sie umfassen produktionsintegrierte und strukturelle Maßnahmen für Acker, Grünland, Gewässer- und Wegemanagement. Beispiele sind der Anbau von Dauer- und Mischkulturen, die Einsaat von Klee und Wildkräutern im Grünland, die Integration blühender Untersaaten in Biogaskulturen, Beetle Banks und vieles mehr. Die Anleitungen werden durch alle Beteiligten laufend weiterentwickelt und an betriebliche Strukturen sowie landschaftliche Gegebenheiten angepasst.

    Ausblick
    Während der gesamten Projektlaufzeit erfolgt ein vergleichendes Insektenmonitoring in den Landschaftslaboren und in Referenzlandschaften. Ziel ist es, so möglichst positive Veränderungen der Insektendiversität und damit die mögliche Wirkung der umgestalteten Agrarlandschaften statistisch nachzuweisen. Voraussetzung ist jedoch ein Monitoring über viele Jahre, um jährliche, wetterbedingte Schwankungen herausrechnen zu können.

    Noch ist es zu früh für übertragbare Empfehlungen aus FInAL. Um generelle Empfehlungen für den Transformationsprozess im Landschaftskontext ableiten zu können, müssen weitere Untersuchungen erfolgen. Deshalb wird das Projekt aktuell in einer zweiten Phase bis Ende September 2025 fortgeführt. Zu deren Abschluss wissen die Forschenden dann schon mehr. Bis dahin bieten die erstellten Materialien eine Unterstützung für alle Interessierten.

    Materialien aus FInAL:

    Anleitungen für insektenfreundliche Maßnahmen auf dem Acker und auf dem Grünland
    Insektengruppensteckbriefe mit Artenbeispielen
    https://pflanzen.fnr.de/projekte/insektenfoerderung#c54788

    Weiterführende Informationen:

    www.final-projekt.de
    https://nuetzlingsinfo.julius-kuehn.de/nuetzlingsarten.html
    https://pflanzen.fnr.de/service/presse/themendossier-nawaro-goes-vielfalt

    Projektinformationen
    Verbundvorhaben „Förderung von Insekten in Agrarlandschaften durch integrierte Anbausysteme mit nachwachsenden Rohstoffen - Ein wissenschaftlich begleitetes Modell- und Demonstrationsvorhaben in Landschaftslaboren (FInAL)“, Laufzeit 2018 – 2025:

    Teilvorhaben 1: Johann Heinrich von Thünen-Institut (TI) - Institut für Biodiversität – Koordination, Maßnahmenentwicklung, ökologische und ökonomische Begleitforschung (22012018; 2221NR094A)

    Teilvorhaben 2: Julius Kühn-Institut (JKI) - Institut für Strategien und Folgenabschätzung – Methodenentwicklung und Maßnahmenumsetzung (22012118; 2221NR094B)

    Teilvorhaben 3: Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V. - Programmbereich 2 Landnutzung und Governance – Co-Design, Übertragbarkeit und Begleitforschung (22012218; 2221NR094C)

    Teilvorhaben 4: Landwirtschaftskammer Niedersachsen – Aspekte des Transfers, Vermittlung und der Begleitforschung (22012318; 2221NR094D)

    Teilvorhaben 5: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) - Institut für Agrarökologie und Biologischem Landbau (IAB) – Interaktive Innovation, Wissensvermittlung und Kommunikation (2221NR094E)


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V.
    Anne Warnig
    Tel.: +49 3843 6930-178
    E-Mail: a.warnig@fnr.de


    Weitere Informationen:

    https://www.fnr.de/presse/pressemitteilungen/aktuelle-mitteilungen/aktuelle-nach...
    https://www.fnr.de/
    https://www.fnr.de/projektfoerderung/projektdatenbank-der-fnr
    https://www.fnr.de/index.php?id=11150&fkz=22012018
    https://pflanzen.fnr.de/projekte/insektenfoerderung#c54788


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).