idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
21.03.2024 15:28

Umso mehr, umso besser? Warum der Marktanteil Profite oft nur schwach beeinflusst

Lisa Wolf PR Management
Kühne Logistics University - Wissenschaftliche Hochschule für Logistik und Unternehmensführung

    Mehr Marktanteil = mehr Rentabilität? So einfach – und so falsch. Eine neue Studie von Wissenschaftlern der KLU zeigt, dass vor allem bei Unternehmen, die bei der digitalen Transformation punkten, ein höherer Marktanteil die Rentabilität nur noch wenig beeinflusst. „Gerade digitale Unternehmen sollten vorsichtig sein, und den Marktanteil keinesfalls als
    alleinige Referenz für die Performance des Unternehmens verwenden“, sagt Alexander Himme, Associate Professor of Management Accounting an der KLU. Der Grund dafür ist in den spezifischen Gegebenheiten digitaler Unternehmen zu suchen, die den Einfluss des Marktanteils auf die Profitabilität beeinträchtigen.

    Wie hängen Rentabilität, Marktanteil und die Digitalisierung eines Unternehmens zusammen? Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, entwickelten die Wissenschaftler ein neues Rentabilitätsmodell auf Basis von über 6.000 Fällen von rund 800 US-amerikanischen Unternehmen aus den letzten 25 Jahren. Um den Grad der Digitalisierung zu messen, wurden die Jahresabschlüsse der Firmen auf bestimmte Schlagwörter durchkämmt, die für Digitalisierung sprechen. „Dabei zeigte sich insgesamt, dass bei beinah allen Unternehmen die Bedeutung von Digitalisierung zunimmt“, sagt Felix Sklenarz, Co-Autor der Studie, „Aber es zeigen sich auch sehr deutliche Unterschiede beim Digitalisierungsgrad der einzelnen Unternehmen.“

    Bedeutung des Marktanteils für Rentabilität geht stark zurück

    Beim Überprüfen der verschiedenen Fälle im neuen Rentabilitätsmodell dann die Erkenntnis: Vor allem bei stark digitalisierten Unternehmen nimmt der Einfluss des Marktanteils auf die Rentabilität deutlich ab. Die Ursachen dafür sind vielfältig. „Ein Beispiel: die digitale Transformation mit ihren Möglichkeiten zur Automatisierung ersetzt Lerneffekte, die früher durch schiere Größe – also den Marktanteil – generiert wurden“, sagt Alexander Himme. Der Marktanteil sei auch ein Qualitätssignal und eine Martkteintrittsbarriere gewesen. „Durch die Digitalisierung schwindet aber die Macht der Marktführer, Kunden können zum Beispiel Preise einfach und schnell online vergleichen.“ Somit fällt es den „Großen“ schwerer, profitabler zu arbeiten als ihre „kleinen“ Wettbewerber – die dank E-Commerce-Plattformen und Fullfillment-Dienstleistern auch auf globaler Ebene konkurrien können und Multichannel-Vertriebsstrategien verfolgen.

    Interne vs. externe Digitalisierung

    Verschiedene Faktoren beeinflussen dabei, wie stark sich der abnehmende Einfluss des Marktanteils auf die Rentabilität bei digitalen Unternehmen auswirkt. Dazu zählt etwa, ob Unternehmen den Schwerpunkt ihrer digitalen Transformation auf interne oder externe Prozesse legen, wo ihr genereller strategischer Fokus liegt (Wertschöpfung für die Kunden durch Innovation versus Monetarisierung von Werten, die den Kunden geliefert worden sind) und, ob sie im B2B oder B2C-Bereich aktiv sind.

    Worauf Manager*innen jetzt achten müssen

    „Unterm Strich steht die Botschaft, dass endloses Wachstum keinesfalls für alle Unternehmen der richtige Weg ist“, sagt Alexander Himme. „Außerdem zeigt sich, dass Unternehmen je nach Größe unterschiedlich stark von der Digitalisierung profitieren. Für kleine Unternehmen mit weniger Marktanteil ist hier oft mehr zu erreichen.“ Manager*innen gerade von stark digitalen Unternehmen sollten daher genau hinsehen, mit welchen KPIs sie den Unternehmenserfolg messen.

    Publikation: Felix Anton Sklenarz, Alexander Edeling, Alexander Himme, Julian R.K. Wichmann, Does bigger still mean better? How digital transformation affects the market share–profitability relationship,
    International Journal of Research in Marketing, 2024, https://doi.org/10.1016/j.ijresmar.2024.01.004.

    Über die KLU
    Die staatlich anerkannte Kühne Logistics University – Wissenschaftliche Hochschule für Logistik und Unternehmensführung (KLU) ist eine private Hochschule mit Sitz in der Hamburger HafenCity. Die Forschung konzentriert sich auf die Schwerpunkte Sustainability, Digital Transformation, Entrepreneurship und Creating Value in den Bereichen Transport, globale Logistik und Supply Chain Management.

    Die KLU hat das Promotionsrecht und kann damit als eine von wenigen privaten Hochschulen in Deutschland eigenständig Doktortitel vergeben.

    Mit einem Bachelor- und drei Masterstudiengängen, einem strukturierten Doktorandenprogramm und einem berufsbegleitenden MBA bietet die KLU ihren 400 Studierenden eine hohe Spezialisierung und exzellente Studienbedingungen. Ein internationales Team von rund 30 Professorinnen und Professoren unterrichtet auf Englisch.


    Originalpublikation:

    Felix Anton Sklenarz, Alexander Edeling, Alexander Himme, Julian R.K. Wichmann, Does bigger still mean better? How digital transformation affects the market share–profitability relationship, International Journal of Research in Marketing, 2024, https://doi.org/10.1016/j.ijresmar.2024.01.004.


    Weitere Informationen:

    https://www.klu.org/
    https://www.klu.org/about-klu/press-room/article/je-mehr-desto-besser-warum-der-...


    Bilder

    Alexander Himme, Associate Professor für Management Accounting an der KLU
    Alexander Himme, Associate Professor für Management Accounting an der KLU
    Christin Schwarzer
    KLU/Christin Schwarzer

    KLU Gebäude
    KLU Gebäude
    Christin Schwarzer
    KLU/Christin Schwarzer


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, jedermann
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Alexander Himme, Associate Professor für Management Accounting an der KLU


    Zum Download

    x

    KLU Gebäude


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).