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28.03.2024 10:23

Unternehmen mit exklusiven Netzwerken schneiden in Marktkrisen um 7% besser ab

Kim Matthies Corporate Communications
European School of Management and Technology (ESMT)

    Unternehmen, die über exklusive Broker-Beziehungen in ihren Kooperationsnetzwerken verfügen, sind in der Lage, ihre Konkurrenz in Krisenzeiten um durchschnittlich 7 % Marge zu übertreffen, so eine aktuelle Studie der ESMT Berlin. Der Wettbewerbsvorteil, der durch diese Exklusivnetzwerke der Broker zustande kommt, beruht auf ihrer Fähigkeit, sich in Krisenzeiten schnell an die veränderten Bedingungen anzupassen – im Gegensatz zu ihren Kollegen, die über engmaschigere, beschränkte Netzwerke verfügen.

    Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie von Matthew S. Bothner, Professor of Strategy und Inhaber des Deutsche Telekom Stiftungslehrstuhls an der ESMT Berlin, und Nghi Truong, Absolventin der ESMT und derzeit an der Sasin School of Management beschäftigt. Darüber hinaus waren Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von INSEAD sowie der City University of Hong kong beteiligt. Das Team untersuchte die Auswirkungen von Krisen, wie beispielsweise Pandemien, geopolitischen Konflikten und wirtschaftlichen Abschwüngen, auf den Zusammenhang zwischen der Struktur der Kooperationsnetzwerke von Unternehmen und ihrer künftigen Leistung.

    Als Ausgangspunkt nahmen die Forschenden das Platzen der Dot.com-Blase, um die Auswirkungen von Krisen zu untersuchen und deren Folgen für im Internet aktive Investmentbanken zu ermitteln. Hierfür analysierten sie Daten zu US-Börsengängen von 1985 bis 2006 und konzentrierten sich dabei auf den Aktienmarkt, der von der Krise besonders betroffen war. Bei ihrer Analyse unterschieden die Forschenden zwischen Firmen, die als unangefochtene Drehkreuze in Hub-and-Spoke-Netzwerken agieren (“Exklusivmakler”), und Firmen, denen diese differenzierte Netzwerkposition fehlte.

    Exklusivmakler können die besten Ideen und Gelegenheiten ihrer sonst unzusammenhängenden Mitarbeitenden neu kombinieren, ohne sich mit einem anderen “Schattenmakler” auseinandersetzen zu müssen, der möglicherweise dieselben Ideen integrieren möchte. Die Freiheit, unangefochtene Maklergeschäfte zu tätigen, ist besonders in Krisensituationen von Vorteil. Legg Mason, eine weltweit tätige Vermögensverwaltung, bietet ein eindrucksvolles Beispiel für eine erfolgreiche Navigation: Legg Mason’s exklusive Maklerposition wurde im Zuge der Dot.com-Krise stark ausgebaut und die jährliche Performance so um mehr als 20 % gesteigert.

    Generell zeigte die Analyse, dass Exklusivmakler während der Krise widerstandsfähiger waren und im Durchschnitt um 7 % besser abschnitten als vergleichbare Unternehmen. Diese Widerstandsfähigkeit wird auf die Fähigkeit dieser Unternehmen zurückgeführt, in der Krise beidhändig agieren zu können. Die Unternehmen waren in der Lage, neue Geschäftsbeziehungen zu erschließen und gleichzeitig ihre Positionen in bekannten Sektoren weiter zu nutzen. Bothner und sein Team fanden ähnliche Ergebnisse beim Untersuchen einer weiteren Disruption: der Immobilienkrise von 2008.

    Mit Blick auf die weitreichenden Folgen ihrer Ergebnisse betont Bothner: „In den letzten Jahren haben wir eine Vielzahl von Krisen erlebt – die Pandemie, verschiedene Kriege und Konflikte sowie Marktturbulenzen und Inflation. Für viele Unternehmen sind diese Krisen nachteilig verlaufen. Für die Unternehmen aber, die sich als Broker-Netzwerk positionieren können, ergeben sich durchaus Chancen auf eine generative Resilienz.”

    Die Studie unterstreicht die Bedeutung exklusiver Broker-Netzwerke, trotz der Kosten durch alleinige Brückenschläge, als Sprungbrett für nachhaltigen Erfolg, selbst unter schwierigen Bedingungen. Angesichts der zunehmenden Häufigkeit und Schwere von Krisen ist es für Manager wichtig, diese exklusiven Beziehungen zu priorisieren und zu schützen, um sicherzustellen, dass sie für künftige Herausforderungen gut gewappnet sind.

    Diese Studie wurde im Strategic Management Journal veröffentlicht und kann hier eingesehen werden: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/smj.3538

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    Über die ESMT Berlin

    Die ESMT Berlin ist eine weltweit führende Wirtschaftsuniversität. Von 25 globalen Unternehmen gegründet, bietet die ESMT Master-, MBA- und PhD-Studiengänge sowie Managementweiterbildung an. Die Kurse werden auf dem Berliner Campus, an Standorten weltweit, online sowie als hybride Kurse mit Teilpräsenz angeboten. Mit einem Fokus auf Leadership, Innovation und Analytics veröffentlichen die Professorinnen und Professoren der ESMT regelmäßig ihre Forschungsergebnisse in führenden wissenschaftlichen Publikationen. Zusätzlich bietet die ESMT eine Plattform für den Diskurs zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Die ESMT ist eine staatlich anerkannte private wissenschaftliche Hochschule mit Promotionsrecht und ist von AACSB, AMBA, EQUIS und ZEvA akkreditiert. Die Business School engagiert sich für Vielfalt, Gleichstellung und Inklusion in all ihren Aktivitäten und Gemeinschaften.


    Originalpublikation:

    https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/smj.3538


    Weitere Informationen:

    https://www.cambridge.org/core/journals/management-and-organization-review/artic...


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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