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30.04.2024 10:41

Wann Leistungssportler unter Druck versagen

Dr. Julia Weiler Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Oft versagen Leistungssportlerinnen und -sportlern die Nerven, wenn der Druck besonders hoch ist. Dieses Phänomen – choking under pressure genannt – erforscht Prof. Dr. Christoph Bühren von der Ruhr-Universität Bochum. In verschiedenen Studien hat er mit Kollegen untersucht, welche Leistungsparameter unter Druck leiden und welche nicht. Die Forschenden zeigten außerdem, dass männliche Spitzensportler ihre Maximalleistung unter Druck schlechter abrufen können als Frauen. Über die Ergebnisse aus dem Fußball und Ski-Sport berichtet das Wissenschaftsmagazin Rubin der Ruhr-Universität.

    Anhand von Daten aus der ersten Fußball-Bundesliga untersuchte Christoph Bühren – damals noch an der Technischen Universität Clausthal angestellt – zusammen mit seinem Kollegen Dominic Jung, ob die Heimkulisse Mannschaften eher beflügelt oder lähmt. Die verwendeten Statistiken stammten aus der Zeit der Corona-Pandemie, als manche Spiele mit, manche ohne Publikum stattfanden.

    Heimvorteil oder Heimnachteil?

    „Der Heimvorteil bei Spielen mit Fans war unbestritten vorhanden“, so Christoph Bühren. „Die Mannschaften haben vor heimischem Publikum besser abgeschnitten als bei Geisterspielen.“ Die Forschenden schauten aber auch in einzelne Performance-Maße. Manche verbesserten sich vor Publikum, etwa die Gesamt-Laufleistung oder die Anzahl der Sprints. Auf der anderen Seite litt beispielsweise die Präzision der Pässe und Torschüsse, wenn Fans in der Arena waren. „Wenn Zuschauerinnen und Zuschauer im Stadion sind, kämpfen die Heimmannschaften mehr, und das scheint entscheidenden Einfluss auf den Ausgang der Spiele zu haben“, resümiert Christoph Bühren. „Aber die Geschicklichkeit leidet unter Druck.“

    Ski-Sport: Vermeintlicher Vorteil wird für Männer zum Nachteil

    In einer anderen Studie schaute Christoph Bühren mit Kollegen aus Norwegen und der Schweiz, Alex Krumer und Martin Gschwend, den Ski-Sport an. Die Forschenden betrachteten Daten aus dem Slalom, Riesenslalom und Super-G von 1.039 Frauen und 1.274 Männern aus 19 Saisons. Bei den drei Disziplinen ist es üblich, dass eine oder einer der Trainerinnen und Trainer den Parcours steckt. Sie können die Tore so setzen, dass es den Vorlieben ihres Athleten oder ihrer Athletin entspricht, und sie können entsprechende Anweisungen geben. Einen Effekt hatte dieser vermeintliche Vorteil nur beim Slalom und auch nur beim zweiten, also entscheidenden Lauf.

    „Der Slalom ist die technisch anspruchsvollste Disziplin“, erklärt Christoph Bühren. Frauen schneiden im zweiten Lauf beim Slalom signifikant besser ab, wenn ihr eigener Trainer oder ihre Trainerin den Parcours gesteckt hat. Sie nutzen den Vorteil also aus. Männer hingegen versagen unter den gleichen Bedingungen häufiger; sie scheiden im zweiten Slalom-Lauf öfter aus. „Dieser Geschlechtereffekt tritt nicht in allen Studien auf“, stellt Christoph Bühren klar. „Aber in unseren Arbeiten haben wir ihn schon dreimal nachweisen können.“

    Der Bochumer Forscher und seine Kollegen haben das Choking-under-pressure-Phänomen bereits in verschiedenen Sportarten zeigen können, neben Fußball und Ski beispielsweise auch im Tennis. Nur in einer ihrer Studien trat ein gegenteiliger Effekt auf. Welche Sportart die Ausnahme war und noch mehr zum Thema Leistungsdruck, lesen Sie im Wissenschaftsmagazin Rubin.

    Ausführlicher Artikel in Rubin

    Einen ausführlichen Beitrag zum Thema finden Sie im Wissenschaftsmagazin Rubin mit dem Schwerpunkt „In Bewegung“ unter https://news.rub.de/wissenschaft/2024-03-19-sportwissenschaft-staehlerne-nerven-.... Für redaktionelle Zwecke dürfen die Texte auf der Webseite unter Angabe der Quelle „Rubin – Ruhr-Universität Bochum“ sowie Bilder aus dem Downloadbereich unter Angabe des Copyrights und Beachtung der Nutzungsbedingungen honorarfrei verwendet werden.

    Rubin kann über ein Online-Formular kostenlos als Newsletter oder Printausgabe abonniert werden: https://news.rub.de/rubin


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Christoph Bühren
    Sportmanagement und Sportconsulting
    Fakultät für Sportwissenschaft
    Ruhr-Universität Bochum
    Tel.: +49 234 32 25150
    E-Mail: christoph.buehren@ruhr-uni-bochum.de


    Originalpublikation:

    Christoph Bühren, Martin Gschwend, Alex Krumer: Expectations, Gender, and Choking Under Pressure: Evidence from Alpine Skiing, in: Journal of Economic Psychology, 2024, DOI: 10.1016/j.joep.2023.102692, https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0167487023000934?via%3Dihub


    Bilder

    Christoph Bühren von der Ruhr-Universität Bochum spielte fünf Jahre in der Tennis-Bundesliga. Er weiß, wie es sich anfühlt, als Sportler unter Druck zu stehen.
    Christoph Bühren von der Ruhr-Universität Bochum spielte fünf Jahre in der Tennis-Bundesliga. Er wei ...

    Roberto Schirdewahn

    Von „choking under pressure“ spricht man, wenn Spitzensportlerinnen und -sportler in entscheidenden Situationen ihre Leistung nicht abrufen können. Dieses Phänomen erforscht Christoph Bühren.
    Von „choking under pressure“ spricht man, wenn Spitzensportlerinnen und -sportler in entscheidenden ...

    Roberto Schirdewahn


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Christoph Bühren von der Ruhr-Universität Bochum spielte fünf Jahre in der Tennis-Bundesliga. Er weiß, wie es sich anfühlt, als Sportler unter Druck zu stehen.


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    Von „choking under pressure“ spricht man, wenn Spitzensportlerinnen und -sportler in entscheidenden Situationen ihre Leistung nicht abrufen können. Dieses Phänomen erforscht Christoph Bühren.


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