idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
04.07.2024 12:09

DAI Rom eröffnet am 29. Juli die Grabungssaison 2024

Sebastian Dobberstein Arbeitsstab Kommunikation
Deutsches Archäologisches Institut

    Auch 2024 führt das Deutsche Archäologische Institut Rom mehrere archäologische
    Grabungen in Italien und Tunesien durch. Von Juli bis September sind die
    Wissenschaftler*innen zusammen mit zahlreichen deutschen, italienischen und
    tunesischen Partnerinstitutionen in Rom auf dem Kapitol, in Ostia, in Castiglione della
    Pescaia und in Abbir Cella aktiv.

    Den Reigen der Grabungen eröffnen die Arbeiten in Ostia antica. Seit letztem Jahr gräbt dort
    der stellvertretende Direktor der Abteilung, Norbert Zimmermann, zusammen mit Sabine
    Feist (Christliche Archäologie, Universität Bonn) und Michael Heinzelmann (Klassische
    Archäologie, Universität zu Köln), gefördert von der DFG (Projektnummer 507752214), in
    Kooperation mit Emanuela Borgia (Dipartimento di Scienze dell'Antichità, Università La
    Sapienza, Roma) und dem Parco Archeologico di Ostia antica. Das internationale Team
    erforscht die Bischofskirche von Ostia in möglichst großflächiger Ausgrabung mit
    Student*innen aller drei Universitäten sowie dieses Jahr auch des Pontificio Istituto di
    Archeologia Cristiana (PIAC). Die Kathedrale von Ostia ist die einzige von Konstantin dem
    Großen (mit-)gestiftete Kirche, die nicht später überbaut wurde, so dass sie einen
    einzigartigen Einblick in den frühen Kirchenbau bietet. Im Fokus steht 2024 der Westteil der
    Kirche. Die Arbeiten des letzten Jahres im Ostteil der Kirche erbrachten bereits wichtige
    Erkenntnisse zur Konstruktion der Apsis und verschiedenen Nutzungsphasen.

    In Abbir Cella erforscht Stefano Cespa seit 2018 zusammen mit dem INP (Institut National
    du Patrimoine) Tunis und der Universität Tübingen vom DAI Rom gefördert einen Teil der
    antiken Stadt. Ausgegraben wird ein öffentliches Gebäude und ein Monument, bei dem es
    sich wahrscheinlich um das römische Theater der Stadt handelte. Während seines
    Aufenthaltes diesen September werden außerdem Funde aus dem letzten Jahr weiteren
    Untersuchungen unterzogen. Damals wurden in dem öffentlichen Gebäude zahlreiche
    qualitätvolle bunte Mosaikböden und ein halbkreisförmiges Wasserbecken mit einer
    Fischszene aus Mosaik zutage gebracht. Bei Untersuchungen im Umland der Stadt konnten
    außerdem noch Spuren der Grundstücksgrenzen aus römischer Zeit nachgewiesen werden.
    Diese bildeten ein regelmäßiges, rechteckiges Raster.

    Im Rahmen des »Prile-Projektes« ist in Castiglione della Pescaia (Grosseto) im Herbst in
    Zusammenarbeit mit dem Institut für Geographische Wissenschaften der Freien Universität
    Berlin eine Bohrkampagne geplant. Camilla Colombi erforscht dort seit 2016 die antike
    Besiedlung und die Paläoumwelt am Nordufer der heute verlandeten Lagune bei Grosseto.
    Die vom DAI finanzierte Arbeit hat zu einer neuen Rekonstruktion der antiken Lagune bei
    Vetulonia geführt sowie zur Entdeckung einer ausgedehnten etruskischen Anlage unweit von
    dessen Ufer. Die Kampagne 2024 hat zum Ziel, mittels Bohrungen die Rekonstruktion des
    Lagunenufers zu ergänzen. Das Forschungsprojekt wird durch eine Kooperation mit der
    Gemeinde von Castiglione della Pescaia unterstützt.

    Angedacht sind im Verlauf des Sommers auch weitere Arbeiten auf dem Kapitol.
    Das 1829 in Rom auf dem Kapitol gegründete Instituto di Corrispondenza Archeologica ist
    die Keimzelle des heutigen weltweit operierenden Deutschen Archäologischen Instituts.
    Eckpfeiler des DAI Rom sind seine berühmte Präsenzbibliothek, die Fotothek, die
    Diskussionsforen sowie die wissenschaftliche Publikations- und Forschungstätigkeit. Neben
    Grabungs- und Aufarbeitungsprojekten stehen die antike Bilderwelt und Architektur im
    Interesse der am DAI Forschenden. Thematische Schwerpunkte bilden die antike
    Religiosität, der Umgang mit dem Tod, Mobilität und kultureller Austausch, die Interaktion
    von Mensch und Umwelt sowie der Städtebau. Dazu kommt – auch auf Basis des eigenen
    Archivbestandes – die Wissenschaftsgeschichte. Die hauseigene Redaktion verfolgt das Ziel
    archäologische Entdeckungen auf dem Gebiet der Archäologie Italiens und Nordafrikas zu
    sammeln und regelmäßig zu publizieren. Das Institut bietet so Wissenschaftler*innen aus
    Deutschland, Italien und aller Welt einen Ort der Wissensgenerierung, des
    wissenschaftlichen Austausches und nicht zuletzt auch der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

    Durch seine mittlerweile 195 Jahre andauernde Präsenz im Gastland Italien ist eine
    Vertrauensbasis erwachsen, die die zentrale Grundlage für alle Forschungsvorhaben der
    Abteilung bildet. Zugleich ist das römische Institut ein wichtiger Pfeiler der deutschitalienischen Kulturbeziehungen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Ostia: Dr. Norbert Zimmermann (Norbert.Zimmermann@dainst.de)
    Abbir Cella: Dr. Stefano Cespa (Stefano.Cespa@dainst.de)
    Prile-Projekt: Dr. Camilla Colombi (Camilla.Colombi@dainst.de)
    Kapitol: Prof. Dr. Ortwin Dally (Ortwin.Dally@dainst.de)


    Weitere Informationen:

    https://www.dainst.org/rom Homepage DAI Rom
    https://www.dainst.org/forschung/projekte/noslug/5812 Ostia
    https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/507752214 Ostia
    https://www.dainst.org/forschung/projekte/noslug/2832 Abbi Cella
    https://www.dainst.org/forschung/projekte/noslug/2830 Prile-Projekt
    https://www.dainst.org/forschung/projekte/noslug/2712 Kapitol
    https://it-it.facebook.com/IstitutoArcheologicoGermanico/ Facebook
    https://www.instagram.com/dai_roma_1829/ Instragram


    Bilder

    Arbeiten 2023 in Ostia
    Arbeiten 2023 in Ostia
    N. Zimmermann
    DAI Rom

    Arbeiten in Abbir Cella
    Arbeiten in Abbir Cella
    S. Cespa
    DAI Rom


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Arbeiten 2023 in Ostia


    Zum Download

    x

    Arbeiten in Abbir Cella


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).