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16.09.2024 12:53

Schockraumtraining fördert Patientensicherheit

Annechristin Bonß Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

    Das Universitätsklinikum sensibilisiert zum Welttag der Patientensicherheit (17. September) für Diagnosesicherheit.
    Motto unterstreicht wichtigen Zusammenhang zwischen sicherer Diagnose und richtiger Behandlung.
    Aktionen informieren über das ganze Jahr die Mitarbeitenden in unterschiedlichen Bereichen zum Thema.

    Das Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden setzt sich zum Welttag der Patientensicherheit am 17. September für Diagnosesicherheit ein. Der Welttag steht in diesem Jahr unter dem Motto „Improving diagnosis for patient safety!” – in Deutschland ist dies mit dem Aufruf „Sichere Diagnose. Richtige Behandlung. Gemeinsam für Diagnosesicherheit“ verbunden. Dabei geht es um die Diagnosestellung im ambulanten wie stationären Betrieb, bei Routineuntersuchungen genauso wie in Notfällen. Die Teams in der Notaufnahme sowie im Schockraum werden diesbezüglich regelmäßig geschult. Das gemeinsame Schockraumtraining findet in den Räumen der Notaufnahme parallel zum täglichen Betrieb in interdisziplinären und interprofessionellen Teams statt. So lernen die Mitarbeitenden das Miteinander, trainieren Abläufe und sensibilisieren sich für individuelle Erwartungen zum Optimieren der Erstversorgung. „Dies ist nur ein kleiner Teil der Angebote für Mitarbeitende rund um die Patientensicherheit. Das ganze Jahr über haben wir auf dieses wichtige Thema aufmerksam gemacht, informiert, geschult und sensibilisiert. Dabei nehmen wir alle Mitarbeitenden in allen Berufsgruppen mit – nur wenn wir Patientensicherheit ganzheitlich betrachten, können wir uns stetig verbessern“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum Dresden.

    Die Patientensicherheit bestimmt das ganze Jahr 2024 im Universitätsklinikum Dresden. Die Mitarbeitenden in unterschiedlichen Bereichen sollen durch Schulungen, Veranstaltungen und bei Mitmach-Aktionen für das Thema sensibilisiert werden. Themen sind unter anderem die Handhygiene und Fragen der Patientensicherheit in unterschiedlichen medizinischen Fachgebieten sowie im Rahmen von medizinischen Studien. Zum Welttag der Patientensicherheit am 17. September legt das Uniklinikum den Fokus auf die Diagnosesicherheit und zielt speziell auf Trainings in der Versorgung von Polytraumapatientinnen und -patienten ab. Meist als Notfälle eingeliefert zeigen diese Patientinnen und Patienten ein mehrdimensionales Bild innerer und äußerer Verletzungen – Informationen vom Unfallort können mitunter nur aus den Berichten Dritter wiedergegeben werden, konkrete bildgebende Untersuchungen stehen noch aus. Jede Sekunde zählt, in der die Mitarbeitenden aus vielen Fachdisziplinen gemeinsam lebensrettende Maßnahmen einleiten. Hierzu zählen die Pflege, die Orthopädie und Unfallchirurgie, die Anästhesie, die Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie, die Neurochirurgie, die Intensivmedizin, sowie bei Bedarf weitere notwendige Fachdisziplinen. Hand in Hand arbeiten teils 20 oder mehr Mitarbeitende im Schockraum zusammen, Daten werden erfasst und überwacht, Proben genommen, Untersuchungsergebnisse dokumentiert und ausgetauscht.

    „Im Alltag entstehen schnell Routinen, die mitunter nicht hinterfragt werden. Deshalb sind uns regelmäßige Trainings in authentischen Situationen so wichtig. Hier lernen die Teams, die individuellen Bedürfnisse zu erkennen und darauf einzugehen – zum Wohle der Patientinnen und Patienten sowie für ein gutes, professionelles Miteinander“, sagt Oberarzt Dr. Konrad Kamin, Sektionsleiter Traumatologie und Ärztlicher Leiter der Zentralen Notaufnahme am Universitätsklinikum. Das Schockraumtraining wird jedem Mitarbeitenden in der Notaufnahme einmal pro Jahr angeboten. Nach der Simulation an einer Patientenpuppe folgt die Auswertung in der Gruppe. Dabei sind die Teilnehmenden explizit aufgefordert, auch kritische Punkte anzusprechen. Was ist aufgefallen? Was könnte anders gemacht werden, damit das Team noch effizienter im Sinne der Patientensicherheit zusammenarbeitet? Welche Erwartungen bezüglich Informationsweitergabe, Einbindung und Teamwork bestehen und können das Zusammenspiel verbessern.

    Torsten Reimer hat vom guten Teamwork in der Notaufnahme sowie im Schockraum profitiert. Ende Juni hatte der 55-Jährige aus Dresden einen schweren Motorradunfall. Er war allein unterwegs, als ein Vogel kurz vor ihm vom Boden aufstieg, gegen seinen Helm krachte und ihn das Motorrad verreißen ließ, sodass er stürzte. Mit einem Beckenbruch mit mehrfachem Bruch der Hüftgelenkspfanne, einer Fußfraktur und gebrochenen Rippen mit Lungenquetschung kam er in die Notaufnahme des Universitätsklinikums.

    „Patientinnen und Patienten mit einem Polytrauma sind für uns in der Notaufnahme eine Blackbox. Das Team im Schockraum ist konfrontiert mit von den Ersthelfern angegebenen Unfallmustern, vermuteten Traumafolgen und dem sich aus der Untersuchung ergebenden tatsächlichen Verletzungen. Wir müssen schnell herausfinden, um was es sich handelt. Da müssen alle Abläufe sitzen“, sagt Dr. Konrad Kamin, Leiter der Notaufnahme. Das Schockraumtraining sei perfekt, um sich auf solche komplexen Fälle vorzubereiten.

    Mitte August konnte Torsten Reimer das Klinikum verlassen – zwei Mal wurde er von den Teams im UniversitätsCentrum für Orthopädie, Unfall- & Plastische Chirurgie (OUPC) operiert. Dabei wurde der komplexe Bruch am Becken und der Hüftgelenkspfanne rekonstruiert und von innen mit einer Metallplatte stabilisiert. „Patientensicherheit hat immer auch etwas mit einer funktionierenden Zusammenarbeit zwischen einzelnen Bereichen zu tun. Die Notfallmedizin und die Unfallchirurgie sind eng miteinander verbunden – hier kommt es auf Vertrauen, Präzision und Schnelligkeit an. Das Wohl der Patientinnen und Patienten hängt davon ab, wie wir in Notfällen zusammenarbeiten“, sagt Prof. Klaus-Dieter Schaser, Ärztlicher Direktor des OUPC. Im Fall von Torsten Reimer hat das funktioniert. Knapp vier Wochen hat er stationär im Uniklinikum verbracht, sich danach stabilisiert und mobilisiert, in wenigen Tagen beginnt er einen Reha-Aufenthalt in Altenberg.

    Welttag der Patientensicherheit am Uniklinikum Dresden
    Anlässlich des Welttags der Patientensicherheit stellt sich das Team der Notaufnahme mit dem Schockraumtraining den Mitarbeitenden im Klinikum vor. In einem internen Podcast sprechen die Organisatorinnen und Organisatoren sowie Mitarbeitende aus dem Qualitätsmanagement über Chancen und Notwendigkeit des Angebots. Zwei interne Wettbewerbe unter Mitarbeitenden zum Thema Patientensicherheit und Hygiene werden ausgewertet und entsprechend prämiert. „Qualität und Sicherheit sind zwei entscheidende Faktoren bei der Versorgung von Patientinnen und Patienten. Hier gilt es, allergrößte Aufmerksamkeit zu bewahren und den Fokus auf stete Verbesserung zu richten. Dem Team des Qualitäts- und Medizinischen Risikomanagements ist dies ein großes Anliegen, das wir in diesem Jahr vielfältig unterstützt haben. Es ist schön, dass die Mitarbeitenden hier interessiert und engagiert dabei sind“, sagt Martin Seipt, Komm. Leiter der Direktion Qualitäts- und Medizinisches Risikomanagement.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
    Annechristin Bonß, Pressestelle
    Tel.: +49 351 458 4162
    E-Mail: pressestelle@uniklinikum-dresden.de


    Bilder

    Polytrauma-Patient Torsten Reimer trifft den Notfallmediziner Konrad Kamin. Nach der Aufnahme in der Notaufnahme wurde der 55-Jährige unfallchirurgisch am Universitätsklinikum betreut.
    Polytrauma-Patient Torsten Reimer trifft den Notfallmediziner Konrad Kamin. Nach der Aufnahme in der ...
    UKD/Michael Kretzschmar


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Polytrauma-Patient Torsten Reimer trifft den Notfallmediziner Konrad Kamin. Nach der Aufnahme in der Notaufnahme wurde der 55-Jährige unfallchirurgisch am Universitätsklinikum betreut.


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