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12.11.2024 11:32

Altersmediziner kritisieren Pflegeversicherung: „Beiträge erhöhen statt Pflegebedürftigkeit bekämpfen ist unzureichend!“

Torben Brinkema Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Geriatrie (DGG)

    „Statt stetig nur die Beiträge zur Pflegeversicherung zu erhöhen, muss die Gesundheitspolitik dringend umfassende Maßnahmen zur Vermeidung von Pflegebedürftigkeit im Alter ergreifen“, fordert Professor Markus Gosch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG). Damit kritisiert er die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums, im kommenden Jahr die Beiträge zur Pflegeversicherung zu erhöhen. „Dies ist völlig unzureichend. Es muss zusätzlich die geriatrische Rehabilitation ausgebaut und finanziell gesichert werden“, fordert der Altersmediziner. Nur so ließe sich die Pflegebedürftigkeit effektiv bekämpfen.

    „Da es in Deutschland aktuell vor allem an ausreichend Reha-Plätzen für Hochaltrige fehlt, müssen selbst Patienten mit guter Rehabilitationsprognose in Pflegeeinrichtungen abverlegt werden – was zwangsläufig wieder zu höheren Versicherungsbeiträgen führt. Aus diesem Kreislauf müssen wir ausbrechen“, fordert Gosch.

    Auch Akutkliniken werden durch die längere Verweildauer von Patienten zusätzlich belastet. „Eine optimale medizinische Versorgung im Akutbereich muss durch entsprechende rehabilitative Maßnahmen im Anschluss begleitet werden. Ansonsten droht unweigerlich eine weitere Erhöhung der Pflegebedürftigkeit und damit Überlastung der Kliniken“, sagt Gosch. Gerade mit Blick auf die immer älter werdende Gesellschaft in Deutschland müsse an nachhaltigen Lösungen gearbeitet werden. „Die Politik darf sich hier nicht aus der Verantwortung nehmen. Auch in Zeiten von unsicheren Regierungsverhältnissen dürfen nicht alte und schutzbedürftige Menschen darunter leiden.“ Fakt ist: Aufgrund der zu geringen Tagessätze in der geriatrischen Rehabilitation hat das Angebot an geriatrischen Rehabilitationskliniken deutlich abgenommen.

    Neue Weiterbildungsoffensive gefordert: Facharztausbildung und staatliche Förderung

    Darüber hinaus müsse eine umfassende geriatrische Versorgung in den Akutkliniken sowie im ambulanten Bereich langfristig sichergestellt werden. „Dies kann nur durch eine Weiterbildungsoffensive im Fach Geriatrie erreicht werden“, sagt Gosch. Die DGG fordert dazu zwei konkrete Maßnahmen:

    1. Analog zu anderen europäischen Ländern muss der Facharzt für Geriatrie oder eine gleichwertige Weiterbildung im Fach Geriatrie bundesweit eingeführt werden.
    2. Weiterbildungsstellen für Altersmedizin sollten von staatlicher Seite gefördert werden, um den Bedarf an qualifizierten Ärzten im Bereich Geriatrie abdecken zu können.

    Dabei orientieren sich die Geriaterinnen und Geriater an anderen Medizingebieten, für die jene Schritte zu einer Verbesserung der Versorgung von Patientinnen und Patienten geführt haben: „In der Infektiologie – um ein Beispiel zu nennen – gibt es das alles schon, auch einen Facharzt für Innere Medizin und Infektiologie“, so Gosch. „Da müssen wir dringend hinkommen. Geriatrie kann Pflegebedürftigkeit verhindern. Und nur so kann es gelingen, einer stetigen Erhöhung der Pflegeversicherung entgegenzuwirken.“


    Weitere Informationen:

    https://www.dggeriatrie.de/presse/pressemeldungen/2350-pm-altersmediziner-kritis...


    Bilder

    Professor Markus Gosch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie
    Professor Markus Gosch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie

    Klinikum Nürnberg


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Medizin, Politik
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Professor Markus Gosch, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie


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