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12.11.2024 15:51

Studie bestätigt den Standort der ältesten Ockermine der Welt

Gabriele Meseg-Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Die Analysen der größten Studie zur Ockergewinnung in Afrika zeigen zudem die Ausbreitung des Ockers in nahegelegene Gebiete auf / Publikation in „Nature Communications“

    In einer aktuellen Studie hat ein internationales Team von Wissenschaftler*innen durch Lumineszenzdatierung und geochemische Analyse den Standort der ältesten Ockermine der Welt bestätigt. Sie befindet sich in der Lion Cavern in Eswatini, einem Land im südlichen Afrika. Die Wissenschaftler*innen datierten die Mine nicht nur auf ein Alter von rund 48.000 Jahren, sondern konnten zudem aufzeigen, wie sich der Ocker aus der Mine in nahegelegene Gebiete ausbreitete. Die Forschenden analysierten 173 Proben aus 15 steinzeitlichen Fundstellen und rekonstruierten die Methoden der Ockergewinnung, die Verwendung und Transportnetzwerke. Die Studie unter dem Titel „Ochre communities of practice in Stone Age Eswatini“ in der Fachzeitschrift Nature Communications erschienen.
    Ocker ist ein natürlich vorkommendes Pigment, das aus eisenhaltigen Materialien gewonnen wird. Es wird seit Jahrtausenden von Menschen verwendet – für Höhlenmalereien sowie zur Verzierung symbolischer Objekte und persönlicher Ornamente. Ocker hat in vielen Gesellschaften eine kulturelle, historische und spirituelle Bedeutung und bietet der Wissenschaft daher wertvolle Einblicke in das Wachstum der menschlichen Gesellschaft und der menschlichen Selbstdarstellung.

    Für die aktuelle Studie erzeugten die beteiligten Wissenschaftler*innen einen geochemischen Fingerabdruck des Ockers aus der Region der Lion Cavern. Hierfür werden kleine Proben von Ockerartefakten in sicherer Umgebung durch Neutronenbestrahlung aktiviert. Einige daraus resultierende Produkte können radioaktiv sein. Wenn diese radioaktiven Materialien anfangen, zu zerfallen, geben sie charakteristische Energien ab. Diese lassen sich messen und können so Hinweise liefern, woher das Material stammt und wie es entstanden ist. Auf diese Weise können Herkunft und Transportwege der Artefakte rekonstruiert werden. Zusätzlich zu dieser Methode kam auch ein modernes Laserverfahren zum Einsatz, bei dem die Molekülbindungen der Proben in Schwingung versetzt werden. Diese Schwingung zeigt die Mineralzusammensetzung des Ockers an.

    Dr. Svenja Riedesel vom Lumineszenzlabor des Geographischen Instituts der Universität zu Köln trug zur Datierung der Proben bei. Die Lumineszenzdatierung beruht darauf, dass Materialien wie Quarz oder Feldspat im Laufe der Zeit kleine Mengen an Energie aus ihrer Umgebung aufnehmen. Diese Energie stammt hauptsächlich aus natürlicher Strahlung im Boden, die überall um uns herum vorhanden ist. In kleinen Defekten der Kristallstruktur des Materials wird die Energie gespeichert. „Um das Alter eines Materials zu bestimmen, entnehmen wir eine Probe und setzen sie im Labor Licht oder Hitze aus“, sagt Riedesel. „So wird die gespeicherte Energie wieder freigesetzt und es entsteht ein schwaches Licht – die sogenannte Lumineszenz.“ Die Menge dieses freigesetzten Lichts gibt Auskunft darüber, wie lange das Material Sonne oder Hitze nicht mehr ausgesetzt war.

    Riedesel verwendete Quarzkörner, um die Füllung der heute verlassenen Bergbauhöhlen der Lion Cavern zu datieren. Die Ergebnisse der Lumineszenzproben zeigen, dass die Höhlen durch Bergbauprozesse vor mindestens 42.000 entstanden sind. Dies bestätigt frühere geochronologische Ergebnisse, die auf einen aktiven Ockerabbau in der Lion Cavern bereits vor 48.000 hinweisen. „Mit Hilfe der Optisch Stimulierten Lumineszenz-Datierung konnten wir nachweisen, dass es sich um die ältesten bekannten Belege für intensiven Ockerabbau weltweit handelt“, resümiert die Geographin.

    Inhaltlicher Kontakt:
    Svenja Riedesel, PhD
    Geographisches Institut
    +49 221 470 7019
    svenja.riedesel@uni-koeln.de

    Presse und Kommunikation:
    Jan Voelkel
    +49 221 470 2356
    j.voelkel@verw.uni-koeln.de

    Verantwortlich: Dr. Elisabeth Hoffmann – e.hoffmann@verw.uni-koeln.de


    Originalpublikation:

    https://www.nature.com/articles/s41467-024-53050-6


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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