Frauen schneiden weltweit schlechter bei finanzieller Bildung ab als Männer. Doch ein Teil der Geschlechterunterschiede in Sachen Finanzbildung lässt sich auf mangelndes Selbstvertrauen zurückführen – und nicht allein auf fehlendes Wissen. Dies zeigt eine neue Studie des ZEW Mannheim, die den Zusammenhang zwischen finanzieller Bildung, Selbstvertrauen und der Teilnahme am Aktienmarkt untersucht. Die Studie basiert auf Daten aus der niederländischen Haushaltsumfrage, die seit 1993 jedes Jahr über 1500 niederländische Haushalte zu ihren Finanzen befragt, und entwickelt ein innovatives Modell zur Messung von „wahrer“ finanzieller Bildung.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass das fehlende Vertrauen von Frauen in ihre Finanzkenntnisse maßgeblich zum Geschlechterunterschied in der finanziellen Bildung beiträgt“, erklärt Tabea Bucher-Koenen, Leiterin des ZEW-Forschungsbereichs „Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte“. „Etwa 30 Prozent der Unterschiede in der finanziellen Bildung zwischen den Geschlechtern sind auf mangelndes Selbstbewusstsein zurückzuführen. Sowohl Wissen als auch Selbstvertrauen sind entscheidend für die Beteiligung am Aktienmarkt.“
Selbstvertrauen und Finanzwissen
Die Analyse zeigt, dass Frauen bei finanziellen Fragen häufiger „weiß nicht“ antworten, obwohl sie oft die richtige Antwort kennen, sich bei ihren Antworten aber unsicher sind. Die Forscher/innen führten zwei Umfragemodule durch, um zu untersuchen, inwiefern das Selbstvertrauen die Antworten beeinflusst. Im ersten Modul hatten die Befragten die Möglichkeit, „weiß nicht“ auszuwählen. Im zweiten Modul war diese Option entfernt, und die Teilnehmer/innen mussten daher eine Antwortmöglichkeit auswählen. Die Ergebnisse zeigen, dass viele Frauen in der Lage waren, die richtigen Antworten zu geben, wenn sie gezwungen waren, eine Auswahl zu treffen. Sie wählten mit hoher Wahrscheinlichkeit die richtige Antwort aus.
Unterschiede in der Aktienmarktteilnahme
Darüber hinaus geht die Studie der Frage nach, wie sich Finanzbildung und Selbstvertrauen auf Finanzentscheidungen, insbesondere die Teilnahme am Aktienmarkt, auswirken. Frauen, die sowohl über Finanzwissen als auch über Selbstvertrauen verfügen, partizipieren häufiger am Aktienmarkt und planen eher für die Altersvorsorge. Dieser Befund verdeutlicht, dass es auf die Kombination von beidem ankommt, um bewusste finanzielle Entscheidungen zu treffen.
Prof. Dr. Tabea Bucher-Koenen
Leiterin des Forschungsbereichs „Altersvorsorge und nachhaltige Finanzmärkte“
Telefon +49 (0)621 1235-147
E-Mail tabea.bucher-koenen@zew.de
https://ftp.zew.de/pub/zew-docs/dp/dp21015.pdf
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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