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02.12.2024 12:43

Die kulturellen Praktiken der Reparation erforschen

Friederike Meyer zu Tittingdorf Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Wie können wir mit Verletzungen und Schädigungen der Welt umgehen, wenn sich diese nicht mehr rückgängig machen lassen? Das Käte Hamburger Kolleg zu kulturellen Praktiken der Reparation CURE erforscht diese Frage auf vielfältige Weise und wird dafür als Institute for Advanced Study seit 2024 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Es bietet jährlich bis zu zwölf Kultur- und Geisteswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern ab der Postdoc-Phase – sowohl Junior- als auch Senior-Fellows – die Möglichkeit, bis zu zwölf Monate lang an einem eigenen Forschungsvorhaben zu einem kollegrelevanten Thema zu arbeiten.

    Ausgangspunkt der Forschung von Fellows und Team ist der Blick auf die vielen Verletzungen und Schädigungen in der Welt, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können, etwa die Zerstörungen von Kulturgütern in kolonisierten Gebieten, Kriegstraumata oder die Folgen des Klimawandels. Aus der Unwiderruflichkeit der Verletzungen entsteht die Frage danach, wie mit der Erfahrung einer von Gewalt, Unrecht und Zerstörung geprägten Vergangenheit an einer gemeinsamen Zukunft gearbeitet werden kann. Die Gestaltung dieser Zukunft ist auf kulturelle Praktiken der Reparation angewiesen. Damit sind kulturelle Reaktionen gemeint, die auf die Wahrnehmung von Beschädigung eingehen, gleichzeitig jedoch anerkennen, dass Reparation Verletzungen nicht vollständig auflösen kann, sondern dass Spuren der Zerstörung bleiben. Zu diesen Praktiken gehören mündliches und schriftliches Erzählen, (Sprach-) Rituale, Musik, bildende Kunst, Lyrik, Geschichtsschreibung, Filme, Theater oder Ausstellungen.

    CURE interessiert sich dafür, wie kulturelle und mediale Ausdrucksformen die Wahrnehmung der Welt, Selbstentwürfe und Lebensformen verändern. Das Ziel des Kollegs ist eine kritische Auseinandersetzung mit Theorien der Reparation und reparativen Praktiken. Aus der gemeinsamen Forschung soll ein gesellschaftspolitisches Verständnis von Reparationsfragen in einer globalisierten Welt hervorgehen. Angesichts existenzbedrohender Krisen und Schäden ist ein solches Wissen für das zukünftige Zusammenleben von grundlegender Bedeutung.

    Im Fokus stehen in drei Programmschwerpunkten (Geschichte, Erfahrung und Natur) Erinnerungskulturen und geschichtspolitische Diskurse, individuelle Erfahrungen von Verlust und Beschädigung sowie Fragen nach der Veränderung des Verhältnisses zur Natur und zur Welt als Lebensraum. Die erste Förderphase von CURE ist in vier Jahresthemen unterteilt: Theorie (2024/2025), Gesellschaft (2025/2026), Körper (2026/2027) und Dinge (2027/2028).

    Für den Zeitraum Oktober 2025 bis September 2026 schreibt das Kolleg zwölf Fellowships aus. Die Bewerbungsfrist endet am 2. Januar 2025.

    Fragen beantwortet:

    Anna Warum
    Wissenschaftskommunikation & Öffentlichkeitsarbeit
    anna.warum@khk.uni-saarland.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Markus Messling
    Tel.: 0681 302-3360
    E-Mail: markus.messling@uni-saarland.de

    Prof. Dr. Christiane Solte-Gresser
    Tel.: 0681 302-3516
    E-Mail: solte@mx.uni-saarland.de


    Weitere Informationen:

    https://cure.uni-saarland.de/fellows/call-for-application/ - Informationen zum Kolleg und zum Bewerbungsverfahren


    Bilder

    An der Ausstellung "The true size of Africa" in der Völklinger Hütte wirkt das Kolleg CURE mit.
    An der Ausstellung "The true size of Africa" in der Völklinger Hütte wirkt das Kolleg CURE mit.
    Omar Victor Diop
    Courtesy Galerie MAGNIN-A, Paris


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    An der Ausstellung "The true size of Africa" in der Völklinger Hütte wirkt das Kolleg CURE mit.


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