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03.12.2024 08:06

Wort des Jahres 2024

Thomas Schläpfer Corporate Communications
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

    Unterschriften-Bschiss, cessez-le-feu, non binario und segundimorant:a sind die Wörter des Jahres Schweiz. Sie haben 2024 den Diskurs in der Schweiz und ihren Sprachregionen geprägt – wissenschaftlich analysiert und durch die Wahl der vier Jurys aus Sprachschaffenden bestätigt.

    Mensch und Maschine haben die Wörter des Jahres 2024 gewählt. Basierend auf der Textdatensammlung Swiss-AL mit derzeit 1’293’364’381 Wörtern aus 2‘373‘516 Texten von 2024 eruierte das ZHAW-Computerprogramm Wörter, welche dieses Jahr hervorstachen.

    Jurys in den vier Sprachregionen debattierten dann, welche Wörter 2024 den Diskurs in der Schweiz prägten. In der Deutschschweiz waren dies zehn Sprachforschende, Autor:innen, Sprachvirtuosen, Sprachstudierende und Journalist:innen. Nach 120 Minuten wählten sie die drei deutschsprachigen Wörter des Jahres Schweiz: Unterschriften-Bschiss, divers und Murgang.

    «Die Diskussion war sehr engagiert und konstruktiv, vielsagende Wortkombinationen und Themen wurden in der Jury besprochen. In den Augen der Jury hat insbesondere das politische Geschehen dieses Jahr stark geprägt und die durch Klimawandel und Extremwetter ausgelösten Erdrutsche haben die Schweiz unumkehrbar verändert», erklärt ZHAW-Sprachwissenschaftlerin Prof. Dr. Marlies Whitehouse, Leiterin der deutschsprachigen Jury und des Projekts Wort des Jahres Schweiz.

    Wort des Jahres Schweiz

    Platz 1: Unterschriften-Bschiss
    Der Unterschriften-Bschiss hat das Vertrauen in das demokratische Schweizer Abstimmungssystem angeknackst. Kommerzielle Unterschriftensammelnde sollen in der Schweiz im grossen Stil Unterschriften und Identitäten auf den Sammelbögen von Initiativen gefälscht haben. Die Politik fordert Massnahmen, der Bundesrat will elektronische Unterschriftensammlungen testen. Die Schweiz braucht hier eine nachhaltig gute Lösung, denn: Bschiisse gilt nöd!

    Platz 2: divers
    Im Wort divers verdichten sich Themen, die 2024 in der Schweiz Schlagzeilen machte. Diskutiert wurde, wie divers die persönlichen und gemeinschaftlichen Lebensbereiche sind und sein dürfen und wie die Schweiz damit umgehen soll. Wie sollen etwa Personen amtlich eingetragen sein, die sich weder als Mann noch als Frau sehen? Oder wie stark wollen wir die Biodiversität in der Schweiz fördern? Simple Antworten gibt es nicht, denn die Meinungen dazu sind sehr divers.

    Platz 3: Murgang
    Zahlreiche Murgänge haben die Schweizer Landschaft 2024 unumkehrbar verändert. Im Misoxtal, in Vitznau, im Saastal, bei Schwanden und in weiteren Orten sind Gerölllawinen niedergedonnert. Die Bewohner von Brienz (GR) müssen ihr Dorf verlassen, weil ein weiterer grosser Schuttstrom droht. Der Klimawandel führt nicht nur zu höheren Temperaturen und vermehrten Wetterextremen, er wird auch die Schweizer Berge stärker ins Rutschen bringen.

    In allen vier Landessprachen

    Wort des Jahres in der Französisch sprechenden Schweiz sind 1. Platz cessez-le-feu (Waffenruhe), 2. Platz consentement (Einwilligung) und 3. Platz quoicoubeh (Tiktok-Wortspiel in der französischen Jugendsprache: Antwort auf die Frage «quoi?»).

    Wort des Jahres in der Italienisch sprechenden Schweiz sind 1. Platz non binario (non-binär), 2. Platz allerta meteo (Wetteralarm) und 3. Platz nomofobia (Angst, ohne Mobiltelefon zu sein).

    Wort des Jahres in der Rätoromanisch sprechenden Schweiz sind 1. Platz segundimorant:a (Zweitheimische:r), 2. Platz vegliadissem (Altersdiskriminierung) und 3. Platz festivitads (Feierlichkeiten).
    Alle Wortgeschichten sind auf unsere Webseite zu finden: https://www.zhaw.ch/de/linguistik/wort-des-jahres-schweiz/

    Das Wort des Jahres
    Forschende der ZHAW haben die Schweizer Diskursdatenbank Korpus Swiss-AL analysiert und pro Sprache rund 30 Wörter bestimmt, die im Jahr 2024 häufiger oder deutlich anders verwendet wurden als in den Jahren zuvor. Aus dieser Liste sowie aus Publikumsvorschlägen und aufgrund eigener Erfahrung wählt eine Jury von Sprachprofis die drei markantesten Wörter. Schliesslich zeigen die Forschenden auf, wie sich diese Wörter 2024 im Sprachgebrauch in der Schweiz entwickelt haben und für welche gesellschaftlichen Veränderungen sie stehen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Strategische Leitung Wort des Jahres Schweiz
    Prof. Dr. Marlies Whitehouse, ZHAW-Departement Angewandte Linguistik, Tel. 058 934 61 69, E-Mail marlies.whitehouse@zhaw.ch

    Jury Deutsch
    Prof. Dr. Marlies Whitehouse, Professorin für Professional Literacy, ZHAW-Departement Angewandte Linguistik, Tel. 058 934 61 69, E-Mail marlies.whitehouse@zhaw.ch

    Jury Französisch
    Dr. Nicolas Pepin, Dozent Französisch, ZHAW-Departement Angewandte Linguistik, Tel. 058 934 61 76, E-Mail nicolas.pepin@zhaw.ch

    Jury Italienisch
    Dr. Angelo Ciampi, Dozent Italienisch, ZHAW-Departement Angewandte Linguistik, Tel. 058 934 60 78, E-Mail angelo.ciampi@zhaw.ch

    Jury Rätoromanisch
    Marietta Cathomas Manetsch, M.A., linguista RTR, Tel. 058 136 30 33, E-Mail marietta.cathomas@rtr.ch


    Originalpublikation:

    https://www.zhaw.ch/de/ueber-uns/aktuell/news/detailansicht-news/event-news/wort...


    Bilder

    Wortwolke Wort des Jahres 2024
    Wortwolke Wort des Jahres 2024
    ZHAW
    ZHAW

    Jury «Wort des Jahres»: Von links nach rechts: Alma Meier, Lorenz Langenegger, Stefanie Grob, Thamar Xandry, Peter Stamm, Max Küng, Moët Liechti, Marlies Whitehouse, Rebekka Häfeli, Christian Kriele, Dominic Fuchs
    Jury «Wort des Jahres»: Von links nach rechts: Alma Meier, Lorenz Langenegger, Stefanie Grob, Thamar ...
    ZHAW
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    Anhang
    attachment icon Wort des Jahres 2024

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Kulturwissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

    Wortwolke Wort des Jahres 2024


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    Jury «Wort des Jahres»: Von links nach rechts: Alma Meier, Lorenz Langenegger, Stefanie Grob, Thamar Xandry, Peter Stamm, Max Küng, Moët Liechti, Marlies Whitehouse, Rebekka Häfeli, Christian Kriele, Dominic Fuchs


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