Die Menschen in Niedersachsen unterstützen in ihrer Mehrheit weiterhin die grundlegenden Werte der repräsentativen Demokratie. Sie sind überzeugt, dass die Politik grundsätzlich in der Lage ist, die anstehenden Probleme wie Migration und Klimakrise zu lösen. Ihr Vertrauen in Politikerinnen und Politiker sowie Parteien ist aber auf einem sehr niedrigen Niveau. Und nur noch eine Minderheit glaubt, dass die Politik die anstehenden Probleme überhaupt wahrnimmt. Das zeigen die aktuellen Zahlen des Niedersächsischen Demokratie-Monitors (NDM).
Die Studie wird alle zwei Jahre von der Forschungs- und Dokumentationsstelle zur Analyse des politischer und religiöser Extremismen in Niedersachsen (FoDEx) erhoben. FoDEx ist am Institut für Demokratieforschung der Universität Göttingen angesiedelt.
„Die Menschen in Niedersachsen sind staatstragend, aber zunehmend unzufrieden“, fasst der Direktor des Instituts für Demokratieforschung Prof. Dr. Simon Franzmann zusammen. „Sorge bereiten mir insbesondere die niedrige Demokratiezufriedenheit und das fehlende Zukunftsvertrauen der jungen Menschen in Niedersachsen.“
Die Studie beinhaltet aber auch positive Befunde. So lehnen es drei Viertel der Niedersachsen ab, Ausländerinnen und Ausländer in ihre Heimat zurückzuschicken, wenn Arbeitsplätze knapp werden. „Die so genannte Remigration ist in Niedersachsen kein Thema“, sagt der Leiter der Studie Dr. Philipp Harfst. Die Zuwanderung Hochqualifizierter zur Bekämpfung des Fachkräftemangels befürworten 62 Prozent. Tradierter und israelbezogener Antisemitismus finden sich in Niedersachsen nur selten, allerdings stimmen zwischen 20 und 30 Prozent der Menschen in Niedersachsen zumindest einzelnen rassistischen Aussagen zu. Auch von den deutschen Verbrechen an den Juden während der Zeit des Nationalsozialismus wollen 28 Prozent der Menschen nichts mehr hören.
Insgesamt pflegen jedoch nur wenige Menschen im Land ein geschlossen rechtsextremes Weltbild. Während die jüngste Leipziger Autoritarismusstudie bei 4,5 Prozent der Westdeutschen ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild nachweist, sind es laut NDM 2023 in Niedersachsen lediglich 1,5 Prozent.
FoDEx erstellt den NDM alle zwei Jahre, die aktuellen Zahlen beruhen auf Telefoninterviews mit 1000 Befragten in Niedersachsen zwischen Mitte Oktober und Mitte Dezember 2023.
Georg-August-Universität Göttingen
Institut für Demokratieforschung
Weender Landstraße 14
37073 Göttingen
Dr. Philipp Harfst
Projektmanager FoDEx und Leiter Niedersächsischer Demokratie-Monitor
E-Mail: philipp.harfst@uni-goettingen.de
Internet: http://www.fodex-online.de
Prof. Dr. Simon Franzmann
Direktor des Instituts für Demokratieforschung
Telefon: +49 551 39-17 01 00
E-Mail: ifdem@uni-goettingen.de
Internet: http://www.ifdem.de
https://doi.org/10.17875/gup2024-2651
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Gesellschaft, Politik
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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