Neues Verbundprojekt zur Digitalisierung und offenen Zugänglichmachung des nationalen typographischen Kulturerbes.
Unsere Schriftkultur prägt unser Denken, unsere Medien und unsere Kommunikation. Doch ein großer Teil dieses Erbes – die historischen Schriftproben der letzten 200 Jahre – schlummert bisher nur in Archiven, Museen und Bibliotheken. Jetzt starten vier renommierte Institutionen ein wegweisendes Projekt, um dieses Kulturerbe ins digitale Zeitalter zu überführen: Die Deutsche Nationalbibliothek, die Kunstbibliothek – Staatliche Museen zu Berlin, die Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz und die Johannes Gutenberg-Universität Mainz digitalisieren in den kommenden 30 Monaten erstmals systematisch historische Schriftproben und machen sie für alle frei zugänglich.
Ein digitales Archiv für Typographie – warum das wichtig ist
Schriftproben sind weit mehr als nostalgische Artefakte aus der Vergangenheit. Sie sind Schlüsseldokumente für die Kunst-, Buch- und Mediengeschichte und bieten wertvolle Erkenntnisse zur Entwicklung der Schriftgestaltung. Zudem bergen sie enormes Potenzial für moderne Technologien: Von der Verbesserung der automatischen Schrifterkennung (OCR) mit Künstlicher Intelligenz bis hin zur Inspiration für Designer, Kreative und Historiker – ein digitalisiertes Schriftarchiv eröffnet völlig neue Möglichkeiten.
Mehr als 6.000 Schriftproben erstmals im Open Access verfügbar
Ziel des Projekts ist die Digitalisierung und freie Bereitstellung von 6.350 historischen Schriftproben aus den Sammlungen der beteiligten Einrichtungen. Diese umfassen seltene und einzigartige Dokumente aus der Zeit nach 1820, die bisher oft nur schwer zugänglich waren. Mit der Open Access-Transformation wird dieses wertvolle Erbe für Forschende, Studierende, Grafikdesigner und die Öffentlichkeit leicht zugänglich.
Künstliche Intelligenz trifft auf Typographiegeschichte
Neben der Digitalisierung wird ein wissenschaftlich fundiertes Klassifikationsschema für historische Druckschriften entwickelt. Damit sollen Schriftarten besser erschlossen und in die Gemeinsame Normdatei (GND) integriert werden – eine zentrale Datenbank für bibliothekarische Metadaten. Darüber hinaus wird das Projekt mit innovativen KI-Methoden arbeiten: Durch die Transkription ausgewählter Schriftproben entsteht Trainingsmaterial, das OCR-Modelle verbessert. Dies ermöglicht zukünftig eine präzisere digitale Erkennung historischer Schriften und eröffnet neue Wege für digitale Geisteswissenschaften und Computer Vision.
Auf dem Weg zu einem digitalen Schriftportal
Die Initiative ist ein erster Schritt hin zu einem umfassenden digitalen Portal für das typographische Kulturerbe Deutschlands – ähnlich den thematischen Subportalen der Deutschen Digitalen Bibliothek. Langfristig soll ein spartenübergreifender Zugang entstehen, der nicht nur Forschende, sondern auch Typographie-Interessierte und die Kreativwirtschaft einbindet. Citizen-Science-Elemente sollen dabei die Erschließung unterstützen, denn die systematische Dokumentation dieses Erbes erfordert eine breite Zusammenarbeit.
Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt verbindet wissenschaftliche Exzellenz mit digitaler Innovation und macht ein bedeutendes Kapitel der deutschen Kulturgeschichte für alle erlebbar. So wird das typographische Erbe nicht nur bewahrt, sondern auch aktiv in die Zukunft geführt.
Bilder: Bildmaterial zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit Berichterstattung unter www.dnb.de/presse
JProf. Dr. Nikolaus Weichselbaumer
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Abteilung Buchwissenschaft
Jakob-Welder-Weg 18, D-55128 Mainz
weichsel@uni-mainz.de, www.buchwissenschaft.uni-mainz.de
Dr. Christian Mathieu
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Generaldirektion
Potsdamer Straße 33, D-10785 Berlin
christian.mathieu@sbb.spk-berlin.de, www.staatsbibliothek-berlin.de
Dr. Stephanie Jacobs | Helene Schlicht
Deutsche Nationalbibliothek, Deutsches Buch- und Schriftmuseum
Deutscher Platz 1
D-04103 Leipzig
s.jacobs@dnb.de | h.schlicht@dnb.de, www.dnb.de
Prof. Dr. Moritz Wullen | Dr. Michael Lailach
Kunstbibliothek – Staatliche Museen zu Berlin, Sammlung Buch- und Medienkunst
Matthäikirchplatz 6, D-10785 Berlin
m.wullen@smb.spk-berlin.de | m.lailach@smb.spk-berlin.de
www.smb.museum/museen-einrichtungen/kunstbibliothek
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Geschichte / Archäologie, Informationstechnik, Kulturwissenschaften, Kunst / Design, Medien- und Kommunikationswissenschaften
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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