Will man an Ampelkreuzungen mit dem Rad geradeaus fahren, beschleicht einen oft ein ungutes Gefühl: Wird das nach rechts blinkende Auto Rücksicht nehmen, wenn es gleichzeitig grün hat? Die Unfallstatistik zeigt, dass diese Situation risikoreich ist. Unfälle oder Fast-Unfälle ereignen hier häufig. Das Team des Lehrstuhls für Verkehrswesen der Ruhr-Universität Bochum hat im Auftrag der Stadt Düsseldorf untersucht, wie sich die Roteinfärbung der Radfurten auf das Verhalten der Verkehrsteilnehmenden und das Sicherheitsgefühlt der Radfahrenden auswirkt. Ergebnis: Die einfache Maßnahme erhöht das Sicherheitsempfinden und reduziert Konflikte.
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Abschlussbericht des Projekts: https://www.duesseldorf.de/fileadmin/Amt66/RADschlag/Bilder_Massnahmen/Testfeld_...
Statistik, Befragung, Video
Im Fokus der Studie stand ein Abschnitt der Bundestraße 8 in Düsseldorf, der auch von Radfahrenden stark genutzt wird. Die Forschenden konzentrierten sich hier auf sieben Ampelkreuzungen, an denen sie vor und nach der Roteinfärbung der Radfurten verschiedene Untersuchungen durchführten:
Neben einer Analyse der Unfallstatistik befragten sie vor der Färbung 140 und danach 150 zufällig ausgewählte Radfahrende vor Ort nach ihrem Sicherheitsgefühl. Die Befragten waren zwischen 12 und 85 Jahre alt und nutzten das Rad überwiegend häufig. Außerdem zeichneten die Forschenden den Verkehr an drei Kreuzungen jeweils mehrere Stunden lang auf Video auf, um das Verhalten der Verkehrsteilnehmenden zu analysieren. 60 Stunden Videomaterial kam dabei zusammen.
Weniger Konflikte, mehr Sicherheitsgefühl
Die Ergebnisse sprechen für die Roteinfärbung: In der Befragung gaben 82 Prozent der Radfahrenden an, dass sich die Einfärbung „sehr positiv“ oder „positiv“ auf ihre subjektiv empfundene Sicherheit an der Furt auswirkt. Die Häufigkeit kritischer Situationen von Radfahrenden mit rechtsabbiegenden Kraftfahrzeugen hat sich nach der Roteinfärbung deutlich reduziert. „Dabei verringerte sich sowohl die Anzahl der Konflikte, bei denen Radfahrende in einem sicherheitskritischen Abstand geschnitten wurden oder die abbiegenden Kfz stark abbremsen mussten, als auch die Anzahl an Situationen, in denen abbiegende Kfz für eine längere Dauer die Radfurt blockierten“, sagt Dr. Julian Schmitz vom Lehrstuhl für Verkehrswesen. Auch stellten die Forschenden fest, dass es zwischen Radfahrenden und Personen, die zu Fuß unterwegs waren, weniger Konflikte gab, weil sich beide besser an den ihnen zugedachten Weg über die Straße hielten.
Wegen der baulichen Gegebenheiten in Düsseldorf lässt sich das Ergebnis der Studie nicht unbedingt auf andere Orte übertragen. „Es wäre gut, die Erfahrungen zu erweitern, indem man die Roteinfärbung auch bei anderen Führungsformen des Radverkehrs testet und ihre Wirkung analysiert“, sagt Julian Schmitz. Auch plädieren die Forschenden dafür, die Wirkung der Maßnahme in Düsseldorf weiterhin zu beobachten. Denn weil die Nachher-Erhebung schon wenige Tage nach dem Auftrag der roten Farbe vorgenommen wurde, lässt die Studie keine Aussagen darüber zu, ob sich die beobachteten positiven Auswirkungen durch Gewöhnungseffekte oder eine Abnutzung der Markierung wieder reduzieren.
Dr. Julian Schmitz
Lehrstuhl für Verkehrswesen – Planung und Management
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: +49 234 32-27587
E-Mail: julian.schmitz-h56@rub.de
Lehrstuhl-Webseite: https://www.rub.de/verkehrswesen
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Bauwesen / Architektur, Verkehr / Transport
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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