idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
24.06.2025 15:49

Bioabfall und Mehrweg für eine erfolgreiche Kreislaufwirtschaft in Kommunen

Sybille Wenke-Thiem Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Institut für Urbanistik

    Kunststoffe vermeiden, Bioabfall besser trennen und Menschen aktiv einbinden: Das Difu-Verbundprojekt reGIOcycle zeigt am Beispiel der Region Augsburg, worauf für eine gut funktionierende Kreislaufwirtschaft zu achten ist.

    Berlin. Produktion, Nutzung und Entsorgung von Kunststoffen verursachen erhebliche Umweltprobleme, darunter CO2-Emissionen und Mikroplastik. Besonders To-Go-Verpackungen tragen zur Verschmutzung öffentlicher Räume bei und verursachen für Kommunen hohe Kosten. Zudem gefährden Fehlwürfe im Bioabfall – falsch entsorgte Kunststoffe – die Einhaltung gesetzlicher Grenzwerte, was aufwändige Nachsortierungen erfordert. In der Publikation „Nachhaltige Kunststoffkreisläufe: regionale Vermeidungs- und Substitutionsstrategien“ stellt das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) Erfahrungen eines Praxistests zur Vermeidung von Kunststoffen und der Förderung der Kreislaufwirtschaft der Region Augsburg vor. Die Ergebnisse können auch für andere Kommunen bei der Umsetzung ihrer Kreislaufwirtschaft hilfreich sein.

    Die Veröffentlichung entstand im Rahmen des Projekts reGIOcycle, das vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) durch die Stadt-Land-Plus Fördermaßnahme unterstützt wurde. Im Fokus standen die Einführung eines kommunalen Mehrwegbechersystems für Kaltgetränke sowie die Reduzierung von Fehlwürfen im Bioabfall. Zudem wurden für den Mehrwegbecher sowie einen Sammelbehälter für Küchenabfälle nachhaltige Materialien entwickelt. Ziel war es, Umweltbelastungen zu verringern und die Abfallwirtschaft nachhaltiger zu gestalten.

    Durch das Projekt wurden Erkenntnisse zu Mehrwegsystemen, faserverstärkten Biokunststoffen und kunststoffarmen Bioabfällen gewonnen. Im Rahmen von Reallaboren und einem Citizen Innovation Lab wurden Bürger:innen und lokale Akteur:innen in die Umsetzung eingebunden. Die entwickelten Produkte werden auch nach Projektende in der Region genutzt, um die nachhaltige Verwertung der Ergebnisse sicherzustellen.

    Die Publikation zeigt die Einführung des „Augsburger Bechers“, eines nachhaltigen Mehrwegbechers aus biogenem Material, der speziell für Kaltgetränke konzipiert wurde. „Die Testphase zeigt, dass Mehrwegbecher vor allem bei Events äußerst beliebt sind. Die Nachfrage in der Gastronomie war jedoch nur moderat. Die Becher sollten daher von der Gastronomie offensiver angeboten werden.“, kommentiert Difu-Projektleiter und Autor der Studie Maic Verbücheln und betont: „Da die bundesweite Mehrwegangebotspflicht von Gastronomiebetrieben nicht aktiv genug umgesetzt wird, zeigt sie bisher kaum Wirkung. Bei Events war der „Augsburger Becher“ hingegen ein voller Erfolg.“ Das System Augsburger Becher wurde an einen lokalen Event-Verleih übergeben, um die Nutzung weiter zu etablieren. Die Erfahrungen unterstreichen die Notwendigkeit klarer Rahmenbedingungen, gezielter Kommunikation und langfristiger Unterstützung, um Mehrwegsysteme nachhaltig zu etablieren.

    Ein weiteres Element der Studie war die Optimierung der Bioabfallsammlung in Großwohnanlagen (GWA) durch Vor-Ort-Analysen und einen Maßnahmenmix. Dabei spielte die Einbindung von Hausmeister:innen, Hausverwaltungen und Bewohner:innen eine entscheidende Rolle. „Um Fehlwürfe zu reduzieren, stellten wir nachhaltige Küchenabfallsammelbehälter aus neu entwickeltem Material bereit“, so Maic Verbücheln. „Die Wirksamkeit der Maßnahmen wurde durch Messungen vor und nach der Umsetzung bestätigt.“ Schließlich wurde das positive Ergebnis der deutlichen Reduzierung von Fehlwürfen im Bioabfall in der GWA sogar mit einem Preis bei der bundesweiten Biotonnen-Challenge ausgezeichnet.

    Kurzinfo: Deutsches Institut für Urbanistik
    Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) ist als größtes Stadtforschungsinstitut im deutschsprachigen Raum die Forschungs-, Fortbildungs- und Informationseinrichtung für Städte, Kommunalverbände und Planungsgemeinschaften. Ob Stadt- und Regionalentwicklung, kommunale Wirtschaft, Städtebau, soziale Themen, Umwelt, Verkehr, Kultur, Recht, Verwaltungsthemen oder Kommunalfinanzen: Das 1973 gegründete unabhängige Berliner Institut – mit einem weiteren Standort in Köln (Bereich Umwelt) – bearbeitet ein umfangreiches Themenspektrum und beschäftigt sich auf wissenschaftlicher Ebene praxisnah mit allen Aufgaben, die Kommunen heute und in Zukunft zu bewältigen haben. Der Verein für Kommunalwissenschaften e.V. ist alleiniger Gesellschafter des in der Form einer gemeinnützigen GmbH geführten Forschungsinstituts.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dipl.-Ing. (FH) Maic Verbücheln
    +49 30 39001-263
    verbuecheln@difu.de


    Weitere Informationen:

    https://difu.de/19080 Virtuelle Pressemappe
    https://difu.de/19027 Publikation


    Bilder

    Logo des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu)
    Logo des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu)


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Gesellschaft, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Logo des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu)


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).