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13.06.2013 15:55

Studierendenprojekt: Handy-App zum Eisernen Vorhang

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Studierende sammeln biographische Berichte über Erfahrungen mit der Ost-West-Grenze – Noch Zeitzeugen aus dem Großraum Mainz gesucht

    Studierende der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) beteiligen sich an einem Projekt, das die Erfahrungen und Erlebnisse von Zeitzeugen mit dem Eisernen Vorhang dokumentiert. Sie führen dazu Interviews mit Flüchtlingen oder Emigranten, aber auch mit anderen Menschen, die mit der Grenze zwischen West und Ost in Berührung gekommen sind. Die Ergebnisse dieser biographischen Interviews werden geographisch verortet und dann auf einer Website und Mobilfunk-App dargestellt. Reisende, die beispielsweise entlang dem Radwanderweg „Iron Curtain Trail“ unterwegs sind, können so mithilfe der App Informationen und Zeitzeugenberichte direkt vor Ort abrufen. Für das Projekt suchen die Studierenden im Masterstudiengang Kulturanthropologie/Volkskunde noch Zeitzeugen aus der Region Mainz, die über ihre Erfahrungen mit dem Eisernen Vorhang berichten möchten.

    Unter der Leitung von Juniorprof. Dr. Sarah Scholl-Schneider beteiligen sich die Mainzer Masterstudierenden an dem Projekt „Iron Curtain Stories“ der tschechischen Organisation Post Bellum, einer unabhängigen Vereinigung mit Sitz in Prag, die seit mehr als zehn Jahren Erinnerungen von Zeitzeugen systematisch sammelt und dokumentiert. Über 2000 Lebensgeschichten wurden bislang erfasst, die Zeugnis von den totalitären Regimen im Europa des 20. Jahrhunderts ablegen. Das Projekt „Iron Curtain Stories“ ist Teil des Großprojekts „Memory of Nations“, das derzeit insgesamt 25 europäische Teilprojekte umfasst – darunter in Polen, Ungarn und Rumänien –, und wird von der EU-Kommission im Rahmen des „Europe for Citizens Programme“ gefördert.

    „Ziel dieser Sammlung biographischer Erfahrungen ist es, an den Nationalsozialismus und Kommunismus in Europa zu erinnern und diese Erfahrungen aufzuarbeiten, sodass sich die Bürger der Europäischen Union darüber klar werden können, wie groß die Unterschiede zwischen dem Europa von heute und dem der Zeit des Kalten Krieges sind“, erläutert Sarah Scholl-Schneider. „Der Zugang über Individualgeschichten eröffnet Raum für Empathie, er kann Aktionen, Diskussion und Demokratie anregen sowie die europäische Einheit stärken.“

    Im Rahmen ihres Studiums werden die angehenden Kulturanthropologen in Mainz auch an das praktische wissenschaftliche Arbeiten herangeführt. Bei dem aktuellen „Forschendes Lernen“-Projekt geht es darum, einen Einblick in die biographische Rückschau von Menschen zu erhalten, die Erfahrungen mit dem Eisernen Vorhang gemacht haben. Durch Interviews werden Erinnerungsräume erschlossen, die durch die Handy-App wiederum einen konkreten Raumbezug erhalten. Über die Zusammenarbeit mit den internationalen Partnern hinaus beschäftigen sich die jungen Forschenden mit spezifisch kulturanthropologischen Fragestellungen: Etwa wie die biographische Erfahrung des geteilten Europas medial und museal – im Film, im Internet, durch Museen und Gedenkstätten rund um die Grenze – vermittelt wird und wie sich die erinnerungskulturellen Aktivitäten in Ost und West unterscheiden.

    Studierende suchen Interviewpartner

    Für das Projekt werden noch Zeitzeugen gesucht, die über ihre Erlebnisse berichten möchten. „Es ist erstaunlich, wie viele Menschen selbst hier in Mainz und Umgebung von ihren Erfahrungen mit der Grenze erzählen können und möchten“, sagt Sarah Scholl-Schneider. Die beteiligten 19 Studierenden freuen sich über jeden weiteren potenziellen Erzähler. Bei Interesse ist die Projektgruppe erreichbar unter der E-Mailadresse eisernervorhang@uni-mainz.de

    Foto:
    http://www.uni-mainz.de/bilder_presse/05_volkskunde_geteiltes_europa.jpg
    Mit einem „Klick“ am Eisernen Vorhang: Die Handy-App „Memory of Nations“, für die Studierende der JGU biographische Inhalte liefern.
    Foto: Kathrin Neurohr

    Weitere Informationen:
    Juniorprof. Dr. Sarah Scholl-Schneider

    Kulturanthropologie/Volkskunde
    Institut für Film-, Theater- und empirische Kulturwissenschaft
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    D 55099 Mainz
    Tel. +49 6131 39-21035
    Fax +49 6131 39-21037
    E-Mail: scholl-schneider@uni-mainz.de
    http://www.kulturtheaterfilm.uni-mainz.de/292.php


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik
    regional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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