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Wissenschaft
IAMO Policy Brief 12 legt den aktuellen Erkenntnisstand zur Thematik dar
Halle (Saale), 16. Dezember 2013 – In der öffentlichen Diskussion stehen Long-only-Indexfonds seit geraumer Zeit unter Verdacht, für die Preisanstiege an landwirtschaftlichen Warenterminmärkten verantwortlich zu sein. Daraufhin fordern Kritiker, den Aktivitätsradius dieser Indexfonds drastisch einzuschränken bzw. ihnen ein Engagement auf Warenterminmärkten regulatorisch ganz zu verbieten. Mehrere Wissenschaftler verschiedener Universitäten und Institute weisen allerdings darauf hin, dass solche Forderungen sowie die zugrunde liegende Diagnose im Widerspruch zum aktuellen Stand wissenschaftlichen Erkenntnisse stehen. Im jüngst veröffentlichten IAMO Policy Brief wird aufgeklärt, wie Long-only-Indexfonds funktionieren und welchen Einfluss sie auf landwirtschaftliche Warenterminmärkte haben.
Bisher liefert die empirisch orientierte Literatur keine belastbare Evidenz dafür, dass Long-only-Indexfonds mit ihren Termingeschäften das Niveau bzw. die Volatilität der Preise für Agrarrohstoffe signifikant angehoben haben. Auch neue Erkenntnisse theoretischer Analysen zeigen, dass Long-only-Indexfonds keineswegs die Preise auf den Agrarrohstoffmärkten treiben, sondern tendenziell sogar zur Preisstabilisierung beitragen. Sie übernehmen auf Agrarmärkten eine wichtige Versicherungs- und Wettbewerbsfunktion. „Der Markteintritt von Long-only-Indexfonds verringert die Risikoprämien, so dass sich Nahrungsmittelproduzenten zu geringeren Kosten am Warenterminmarkt absichern können. Die niedrigen Risikoprämien motivieren Landwirte, einen größeren Teil ihrer Ernte einzulagern, was saisonalen Angebots- und Preisschwankungen entgegenwirkt“, so Agrarökonom Sören Prehn.
Im Sinne einer nachhaltigen Sicherung der globalen Nahrungsmittelversorgung raten die Wissenschaftler von strengen Marktzutrittsregulierungen der Long-only-Indexfonds ab. Eine Limitierung dieser Indexfonds kann die Funktionsweise des Warenterminmarktes beeinträchtigen. Im Falle eines Verbots von Long-only-Indexfonds würde die Liquidität und der Wettbewerb an Agrarterminmärkten sogar entscheidend eingeschränkt werden. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gibt es aus ökonomischer Sicht keine Notwendigkeit, die Aktivität der Long-only-Indexfonds auf Warenterminmärkten interventionistisch zu begrenzen. „Vor dem Hintergrund der ansteigenden Bevölkerungsentwicklung, immer knapper werdenden Ressourcen, klimatischen Veränderung und einer zunehmenden internationalen Arbeitsteilung sind gezielte Reformen erforderlich, um die globale Ernährungssicherheit nachhaltig zu verbessern. Positionslimits und damit die Einschränkung von Preisabsicherungsmöglichkeiten für Landwirte gehören jedoch nicht dazu“, erörtert IAMO-Direktor Thomas Glauben.
Im IAMO Policy Brief 12 „Agrarspekulation mit Indexfonds: Wie sie funktioniert. Was sie bewirkt.“ wird dargestellt, wie landwirtschaftliche Warenterminmärkte sowie die Anlagestrategie von Long-only-Indexfonds funktionieren. Daraufhin wird der Einfluss der Long-only-Indexfonds auf die Preisfindung und das Marktergebnis im Agrarsektor diskutiert sowie einige Implikationen für die Politik abgegeben. Die Publikation wurde aus Eigenmittel finanziert und kann auf der folgenden Internetseite kostenlos eingesehen werden: www.iamo.de/publikation/policybrief-12
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IAMO Policy Briefs
In der Publikationsreihe IAMO Policy Brief werden in loser Folge gesellschaftlich relevante Forschungsergebnisse des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) kurz und allgemeinverständlich aufbereitet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zielgruppe sind insbesondere Entscheidungsträger der Politik, Medienvertreter und die breite Öffentlichkeit.
Über das IAMO
Das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) widmet sich der Analyse von wirtschaftlichen, sozialen und politischen Veränderungsprozessen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie in den ländlichen Räumen. Sein Untersuchungsgebiet erstreckt sich von der sich erweiternden EU über die Transformationsregionen Mittel-, Ost- und Südosteuropas bis nach Zentral- und Ostasien. Das IAMO leistet dabei einen Beitrag zum besseren Verständnis des institutionellen, strukturellen und technologischen Wandels. Darüber hinaus untersucht es die daraus resultierenden Auswirkungen auf den Agrar- und Ernährungssektor sowie die Lebensumstände der ländlichen Bevölkerung. Für deren Bewältigung werden Strategien und Optionen für Unternehmen, Agrarmärkte und Politik abgeleitet und analysiert. Seit seiner Gründung im Jahr 1994 gehört das IAMO als außeruniversitäre Forschungseinrichtung der Leibniz-Gemeinschaft an.
Ansprechpartnerin für die Medien
Daniela Schimming
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO)
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Tier / Land / Forst, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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