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Wissenschaftlicher Rechercheservice der Hans-Böckler-Stiftung
Am Freitag wird im Deutschen Bundestag über die Mindestlohnerhöhung auf 12 Euro entschieden. Die Anhebung bringt Millionen Menschen, die aktuell finanziell besonders stark belastet sind, spürbare Einkommensverbesserungen. Aktuelle Studien gehen auch von positiven langfristigen gesamtwirtschaftlichen Wirkungen aus. Im europäischen Vergleich würde Deutschland bei der Mindestlohnhöhe vom Nachzügler zum Vorreiter (Kommentierte Links zu den Untersuchungen weiter unten).
„Die Teuerung von Energie und Lebensmitteln betrifft vor allem jene Gruppen, die schon in der Corona-Pandemie von Einkommenseinbußen betroffen waren. Diese Gruppen haben sowohl finanziell als auch in psycho-sozialer Hinsicht keine Reserven mehr und verlieren allmählich das Vertrauen in die Funktionsfähigkeit des Staates“, sagt Prof. Dr. Bettina Kohlrausch, wissenschaftliche Direktorin des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung (neue Daten dazu hier). Der höhere Mindestlohn stabilisiert die Einkommen am untersten Rand der Einkommensverteilung. Davon werden sehr stark auch Frauen profitieren.“
„Angesichts der hohen Teuerung ist es zentral, dass die Einkommen von Menschen mit niedrigen Verdiensten gestärkt werden“, sagt Prof. Dr. Sebastian Dullien, wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung. „Simulationsstudien zeigen zugleich auch positive gesamtwirtschaftliche Effekte der Mindestlohnerhöhung, beispielsweise auf das Wirtschaftswachstum und den Spielraum für öffentliche Investitionen. Die Auswirkungen auf Beschäftigung und Inflation sind hingegen gering.“
Allerdings betonen Dullien und Kohlrausch auch, dass die Mindestlohnerhöhung nur ein Faktor sein kann, um kurz- wie längerfristig insbesondere niedrige Einkommen zu stabilisieren – und dass sie keine ausreichende Antwort auf die aktuellen Preissteigerungen ist: „Um soziale Härten zu vermeiden, sollte die Bundesregierung in Betracht ziehen, weitere Einmalzahlungen für Haushalte mit geringeren Einkommen auf den Weg zu bringen“, sagt IMK-Direktor Dullien. „Die Erhöhung auf 12 Euro ist ein wichtiger Schritt – allerdings nur ein Baustein zur Schaffung eines gerechten Lohngefüges. Mindestens ebenso wichtig ist eine Stärkung der Tariflöhne“, betont WSI-Direktorin Kohlrausch.
Aktuelle Studien:
Studie zur Inflationsbelastung niedrigerer Einkommen und Entlastung durch höheren Mindestlohn: https://www.boeckler.de/de/pressemitteilungen-2675-geringverdienende-leiden-beso...
Aktueller Stand und Trends bei Mindestlöhnen – in Deutschland und international: https://www.boeckler.de/de/pressemitteilungen-2675-mindestlohne-wachsen-in-eu-wi...
Studie zu gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der Mindestlohnerhöhung: https://www.boeckler.de/de/pressemitteilungen-2675-mindestlohn-von-12-euro-lohnv...
Ein Mindestlohn von 12 Euro bringt Millionen Menschen, die finanziell stark belastet sind, eine erhebliche Einkommensverbesserung. Die Wirkung auf die Inflation ist dagegen gering: https://www.boeckler.de/de/pressemitteilungen-2675-erhohung-des-mindestlohns-auf...
Rainer Jung
Abteilungsleiter Öffentlichkeitsarbeit und Transfer
Pressesprecher
Hans-Böckler-Stiftung
Georg-Glock-Straße 18
40474 Düsseldorf
Tel.: 0211 / 7778-150
rainer-jung@boeckler.de
www.boeckler.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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