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23.03.2005 12:44

Wenn Licht Motor chemischer Prozesse ist

Stefanie Hahn Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Photochemikertagung vom 29.-31. März an der Universität Jena, Verleihung des Weller Preises der GDCh und Bunsengesellschaft (30.3.), Theodor-Förster-Gedächtnisvorlesung (31.3.)

    Jena (23.03.05) Das wohl präsenteste und für uns lebenswichtigste Beispiel einer mit Licht betriebenen chemischen Reaktion ist die so genannte Photosynthese, die u. a. in grünen Pflanzen abläuft. Ihr Reaktionsprodukt Sauerstoff ermöglicht tierisches und menschliches Leben auf der Erde. Solarzellen sind eine technische Antwort auf diesen biochemischen Vorgang, bei dem aus Licht Energie gewonnen wird. Lichtenergie macht vieles möglich. Auch wenn das gute alte Schwarz-weiß- oder Farbfoto heute zunehmend auf digitalem Weg entsteht, so ist die Informationsaufzeichnung und -übertragung mittels Licht immer noch eine klassische Forschungsdomäne der Photochemiker. Etwa hundert Experten aus dem In- und Ausland werden zur Jahrestagung der Fachgruppe Photochemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) erwartet, die vom 29.-30. März an der Friedrich-Schiller-Universität Jena stattfindet.

    "Photochemiker sind z. B. da gefragt, wo chemische Verbindungen auf herkömmlichen Weg nur mit großem Aufwand herzustellen sind", sagt Tagungsorganisator Prof. Dr. Ulrich-Walter Grummt. Der Photochemiker von der Universität Jena forscht zusammen mit den organischen Chemikern u. a. an organischen Polymeren und niedermolekularen Modellverbindungen, die bereits technische Anwendungen zur direkten Erzeugung von Licht gefunden haben und die vielleicht in ferner Zukunft das Silizium in den Solarzellen ablösen könnten. Neben dieser Grundlagenforschung an Materialien für die molekulare Elektronik präsentieren Jenaer Wissenschaftler u. a. Arbeiten zu photosynthetischen Reaktionszentren aus dem Sonderforschungsbereich "Metallvermittelte Reaktionen nach dem Vorbild der Natur". Im Sonderforum "Neuere Spektroskopische Entwicklungen" werden Forschungen zur zeitaufgelösten Röntgenbeugung vorgestellt. "Gerade auf diesem Spezialgebiet der Photochemie sind in den vergangenen Jahren Methoden entwickelt worden, die es erlauben, Phänomene in sehr kurzen Zeitenspannen zu untersuchen", erklärt Grummt.

    Der Organisator von der Jenaer Universität freut sich besonders, dass es gelungen ist, namhafte ausländische Experten zur nationalen Fachtagung nach Jena zu holen. So wird Prof. Dr. Nicholas Turro (Columbia University, New York) am 31.3., 11.00 Uhr, die diesjährige Theodor-Förster-Gedächtnisvorlesung halten. Der Autor mehrerer Lehrbücher gilt als "Gallionsfigur" der Photochemie. Auch der Vortrag eines Pioniers der Fluoreszenz-Korrelationsspektroskopie, Prof. Dr. Rudolf Rigler (Karolinska Universität, Stockholm) wird mit Spannung erwartet. Das Verfahren des Schweden misst in winzig kleinen Probenvolumina Schwankungen der Fluoreszenzintensität und ermöglicht so modernste biologische Forschung an abzählbar wenigen Molekülen.

    Dass die Untersuchung der Wechselwirkung zwischen Licht und Materie ein Forschungsfeld mit Zukunft ist, zeigen auch die Arbeiten des diesjährigen Wellerpreisträgers Dr. Christoph David Müller. Der Nachwuchsforscher von der Universität Köln wird von der GDCh und der Deutschen Bunsen-Gesellschaft für Physikalische Chemie auf der Tagung für seine Dissertation ausgezeichnet, die sich mit der Herstellung photovernetzbarer, heterostrukturierter organischer Halbleiterbauteile aus Lösung befasst. Dabei geht es um die Entwicklung organischer Leuchtdioden (OLED = organic light emiting diodes), die aufgrund ihrer attraktiven Eigenschaften bald die anorganischen LEDs und die Flüssigkristall-Technologie für Displays ersetzen könnten. Denn sie sind sehr dünn, großflächig, leicht und flexibel. Neben ihrer hohen Helligkeit bei relativ niedrigem Energieverbrauch haben sie einen weiten Betrachtungswinkel und potenziell geringe Herstellungskosten. Weitere Tagungsbeiträge befassen sich mit lumineszierenden Chemosensoren, mit der photosynthetischen Wasseroxidation oder mit dem Einsatz von Fullerenen und Kohlenstoff-Nanoröhrchen in der Sonnenenergie-Konversion (Photovoltaik).

    Kontakt:
    Prof. Dr. Ulrich-Walter Grummt
    Institut für Physikalische Chemie der Universität Jena
    Helmholtzweg 4, 07743 Jena
    Tel.: 03641 / 948350
    E-Mail: cug@uni-jena.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Elektrotechnik, Energie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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