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18.09.2008 12:20

Kommunikation über Grenzen - XIII. Europäischer Kongress für Theologie in Wien, 21. - 25. September 2008

Michael Seifert Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Presseinformation der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie

    Grenzüberschreitungen und Grenzkonflikte gehören zur Signatur des Zeitalters der Globalisierung. Grenzen zwischen Nationen und Kulturen, die vormals als unüberwindbar galten, haben im Zeitalter weltweiter Kommunikation ihre Bedeutung verloren. Zugleich aber spielen Grenzziehungen und Grenzkonflikte im Verhältnis der Religionen, in der Beziehung der Kulturen und im Austausch der Wissenschaften eine herausragende Rolle für das Zusammenleben im "globalen Dorf". Durch Grenzen können scharfe Abgrenzungen vollzogen werden, aber sie können auch Orte der Begegnung sein, Gelegenheiten zum Austausch. Kommunikation über Grenzen ist das Thema des Europäischen Kongresses für Theologie, der vom 21. bis zum 25. September in Wien stattfindet. Das Thema ist bewusst doppeldeutig formuliert. Auf der einen Seite geht es um Kommunikation über Grenzen hinweg, auf der anderen Seite aber auch über die Verständigung über Grenzen im wissenschaftlichen Austausch über ihre Bedeutungen und Funktionen, ihre Chancen und Gefahren. Der XIII. Europäische Kongress für Theologie wird am 21. September 2008 um 18 Uhr im Großen Festsaal der Universität Wien eröffnet. Den Eröffnungsvortrag hält Dr. Erhard Busek, Bundesminister und Vizekanzler a. D. zum Thema: "Kommunikation über Grenzen - Erfahrungen und Erwartungen. Grußworte sprechen: der Rektor der Universität Wien, Prof. Dr. Georg Winckler, für den Wissenschaftsminister Ministerialrat Dr. Johann Popelak, sowie der Dekan der Evangelisch-Theologischen Fakultät, Prof. Dr. James Alfred Loader und der Vorsitzende der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie, Prof. Dr. Friedrich Schweitzer, Tübingen. Moderation: Prof. Dr. Christoph Schwöbel, Tübingen.

    Grenzen und Grenzüberwindung als ureigenes Thema der Theologie

    Nach Auffassung der Veranstalter ist mit dem Thema der Kommunikation über Grenzen ein genuin theologisches Thema angesprochen. Der Mensch wird innerhalb der Grenzen der Geschöpflichkeit geschaffen und zur Kommunikation über diese Grenzen hinaus befähigt. Mit der Grenzüberschreitung, die die alte Geschichte vom Sündenfall erzählt, wird schon auf den ersten Seiten der Bibel die Frage nach Heil und Unheil von Grenzziehungen gestellt. In der Geschichte Israels geht es immer wieder um die Frage von Abgrenzung und Entgrenzung, die beide im Verweis auf Gott begründet werden. Das Lebenszeugnis Jesu Christi ist als Geschichte einer Grenzüberschreitung von Gott zum Menschen verstanden worden, die dem Menschen den Weg über die Grenze des Todes hinaus eröffnet und seinem Leben diesseits der Todesgrenze einen neuen Sinn gibt. Die Geschichte der christlichen Kirche lässt sich als Geschichte der Überwindung und der Ausrichtung von Grenzen beschreiben. Kommunikation über Grenzen ist für die christliche Theologie also kein Modethema, sondern eine ureigene Frage der Theologie, in deren Bearbeitung sie auch über die Grenzen ihres Faches kommunizieren kann.

    Grenzen aus vier Blickwinkeln betrachtet

    In den Hauptvorträgen des Kongresses - jeweils am Vormittag - wird das Thema aus den unterschiedlichen Perspektiven der einzelnen theologischen Disziplinen im Gespräch mit den anderen Wissenschaften behandelt. Kommunikation über Grenzen wird aus vier Blickwinkeln betrachtet. Das Verhältnis von Abgrenzung und Entgrenzung steht am ersten Tag des Kongresses im Vordergrund. Hier haben die Bibelwissenschaften das Wort, in denen der Umgang mit Grenzen im Alten Testament reflektiert und das Urchristentum als Religionsgemeinschaft der Entgrenzung untersucht wird. Am zweiten Tag geht es unter der Überschrift "Grenzwandel" um das Wechselverhältnis von Grenzerrichtung und Grenzauflösung in der Geschichte des Christentums, die der Kunst der Unterscheidung in der christlichen Theologie als Interpretationspraxis gegenübergestellt wird. Die Grenzen der Kommunikation werden am dritten Tag des Kongresses erörtert. Sind Lehrnorm und Zensur als Grenzziehungen innerhalb der Kommunikation des christlichen Glauben zu rechtfertigen? Gibt es Grenzen der Kommunikation im interreligiösen Dialog?, so fragt ein jüdischer Religionsphilosoph und Pädagoge. Und schließlich wird Wahrheitskommunikation im pluralistischen Kontext behandelt. Am letzten Tag des Kongresses (25.9.) wird im Gespräch zwischen einer muslimischen Theologin, einem christlichen Theologen und einem Buddhisten die Frage erörtert, wie der Blick auf die letzte Grenze des Todes in den Religionen das Leben vor dem Tod qualifiziert. Die Hauptvorträge finden von Montag bis Donnerstag (22.-25.9.) ab 9 Uhr im Großen Festsaal der Universität Wien statt.

    Grenzgespräche

    An den Nachmittagen am Montag und Mittwoch werden Einzelaspekte des Themas in den unterschiedlichen Fachgruppen der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie erörtert. Dabei werden unterschiedliche Aspekte von Grenzziehungen und unterschiedliche Formen von Kommunikation über Grenzen diskutiert: Exklusion und Inklusion werden an Beispielen der biblischen Überlieferungen und der Kirchengeschichte diskutiert. Der Diskurs über Grenzen im Verhältnis der Religionen und Weltanschauungen wird ebenso untersucht, wie der Anspruch der autonomen Vernunft, nur sich selber Grenzen zu setzen. In den einzelnen Fachgruppen werden auch ganz praktische Aspekte des Themas aufgenommen, so z.B. die Einschätzung von Konfessionslosigkeit als Konfession.

    Grenzüberschreitende Kommunikation

    Der Kongress dient dem Bemühen, in der Behandlung des Themas "Kommunikation über Grenzen" über die Grenzen hinaus zu kommunizieren. So sollen im Gespräch die Grenzen zwischen den theologischen Disziplinen und zwischen der Theologie und den anderen Wissenschaften überwunden werden. Damit soll zugleich die Stimme der Theologie im gesellschaftlichen Diskurs hörbar werden. Diese grenzüberschreitende Kommunikation hat in Wien Tradition. In der Zeit vor der Öffnung Osteuropas fanden in Wien die "Theologentage" statt, die der Begegnung von Theologen aus West- und Osteuropa dienten. Seit der Gründung der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie im Jahr 1973 findet der alle drei Jahre veranstaltete Europäische Kongress für Theologie in diesem Jahr zum sechsten Mal in Wien statt.

    Größte wissenschaftliche Gesellschaft für Theologie in Europa

    Die Wissenschaftliche Gesellschaft für Theologie ist mit über 700 Mitgliedern, die als Hochschullehrer und Hochschullehrerinnen in der theologischen Lehre und Forschung tätig sind, die größte wissenschaftliche Vereinigung für Theologie in Europa. Vorsitzender der Gesellschaft ist der Tübinger Religionspädagoge Prof. Dr. Friedrich Schweitzer. Die Wissenschaftliche Gesellschaft für Theologie veranstaltet den Kongress in Zusammenarbeit mit der Evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Wien.

    Kongress-Programm: http://web.uni-marburg.de/hosting/wgth/wgth/veranstaltungen/Kommunikation-Progra...
    Weitere Informationen: http://etf.univie.ac.at/index.php?id=kongress
    Kontakt: Für die Wissenschaftliche Gesellschaft für Theologie: Prof. Dr. Christoph Schwöbel christoph.schwoebel@uni-tuebingen.de
    Für die Evangelisch-theologische Fakultät der Universität Wien: Prof. Dr. Ulrich H. J. Körtner ulrich.koertner@univie.ac.at


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Religion
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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