idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Grafik: idw-Logo

idw - Informationsdienst
Wissenschaft

Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
20.06.2017 12:23

Lebensmittel im DNA-Schnelltest

Dr. Karin J. Schmitz Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Mit einem vereinfachten DNA-Barcoding-Test lassen sich Nahrungsmittel mit bloßem Auge auf Echtheit prüfen

    Ist bei Lebensmitteln im Supermarkt wirklich immer das drin, was draufsteht? Die DNA, die Erbsubstanz, könnte die wahre Identität von Fisch, Fleisch oder Gewürz leicht verraten, aber das dafür verwendete „DNA-Barcoding“-Verfahren ist aufwändig. Italienische Wissenschaftler stellen jetzt in der Zeitschrift Angewandte Chemie einen vereinfachten Test namens NanoTracer vor, der DNA-Barcoding mit Nanotechnologie verknüpft. Der Test ist weder geräteintensiv, noch wird hochqualifiziertes Prüfpersonal benötigt, und am Ende steht ein mit bloßem Auge zu erkennender Farbumschlag.

    „DNA-Barcoding“ charakterisiert einen Organismus anhand einer kurzen, spezifischen DNA-Sequenz, des „Barcodes“. Bei tierischen Organismen wird für diesen Barcode die Sequenz eines Gens der Mitochondrien genommen. Der ausgelesene Barcode sagt dem Lebensmittelprüfer, ob das Produkt im Regal auch die Spezies enthält, für die es ausgezeichnet ist, dass es also weder durch ein billigeres, ähnliches Produkt ausgetauscht oder etwa gestreckt wurde. Allerdings ist das DNA-Barcoding geräteintensiv und zeitaufwändig. Pier Paolo Pompa vom Istituto Italiano di Tecnologia (IIT) in Genua und Kollegen von der Universität Mailand haben deshalb einen stark vereinfachten Test entwickelt. Dieses NanoTracer genannte Verfahren benötigt weniger und preiswerte Reagenzien und eine deutlich geringere Laborausrüsung. Und ausgelesen wird nicht eine komplizierte DNA-Sequenz, sondern ein einfacher Farbumschlag.

    Als Hauptprinzip von NanoTracer haben die Wissenschaftler die Barcode-DNA-Abschnitte auf kurze Unterabschnitte reduziert, in denen sich die Spezies aber dennoch genügend stark voneinander unterscheiden. Kürzere Sequenzen haben den Vorteil, dass selbst nicht vollständig intakte DNA identifiziert werden kann – verarbeitete Lebensmittel enthalten meist keine intakte DNA mehr. Die kurzen Sequenzen werden dann durch ein Verfahren der Polymerase-Kettenreaktion vervielfältigt. Dieser Schritt enthält die zweite Innovation, wie die Autoren erläutern: „Unser Test schließt eine universale Sequenz mit ein, die die Aggregation von (universalen) DNA-funktionierenden Gold-Nanopartikeln induziert. Die Folge ist ein Farbumschlag von Rot nach Violett.“ Oder anders gesagt: Stimmen die DNA-Abschnitte der untersuchten Lebensmittelprobe mit denen der vereinfachten Barcode-Sequenzen überein, wird dieses DNA-Segment vervielfältigt, und das hinzugefügte Nanogold-Reagenz aggregiert. Die Aggregation bewirkt einen rot-violetten Farbumschlag.

    Die Wissenschaftler prüften mit ihrem Test Barsch und Safran auf ihre Echtheit. Barsch wird gerne durch billigeren Fisch ausgetauscht, während der teure Safran häufig mit anderen Kräutern gestreckt wird. Mit NanoTracer identifizierten sie beide Produkte eindeutig und stellten auch Substitute oder Streckungsmittel fest. Ihren vereinfachten Test propagieren die Autoren als schnell (Durchführung in weniger als drei Stunden) und empfindlich. Außerdem müsse die Probe nicht behandelt werden, viele Proben sind gleichzeitig möglich, und die Technologie und das benötigte Material seien einfach und preiswert. Kurzum, ein solch wichtiger Test ist schnell, dezentral und zu geringen Kosten durchführbar.

    Angewandte Chemie: Presseinfo 24/2017

    Autor: Pier Paolo Pompa, Italian Institute of Technology IIT (Italy), https://www.iit.it/people/pierpaolo-pompa

    Link zum Originalbeitrag: https://doi.org/10.1002/ange.201702120

    Angewandte Chemie, Postfach 101161, 69451 Weinheim, Germany.


    Weitere Informationen:

    http://presse.angewandte.de


    Bilder

    NanoTracer ist weder geräteintensiv, noch wird hochqualifiziertes Prüfpersonal benötigt.
    NanoTracer ist weder geräteintensiv, noch wird hochqualifiziertes Prüfpersonal benötigt.
    (c) Wiley-VCH
    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).