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19.08.2021 10:45

Adalimumab muss vor OP bei Acne Inversa nicht abgesetzt werden

Dr. Julia Weiler Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Acne Inversa gehört zu den schwerwiegendsten Hautkrankheiten. Das entzündungshemmende Medikament Adalimumab kann die Symptome lindern; häufig kommen Betroffene jedoch auch um eine Operation nicht herum. Bisher war unklar, ob Adalimumab vorher abgesetzt werden muss. Eine vierjährige weltweite Multicenterstudie unter Koordination von Prof. Dr. Falk Bechara von der Dermatochirurgie in der Bochumer Universitätsklinik für Dermatologie (Direktor: Prof. Dr. Eggert Stockfleth) kam zu dem Ergebnis, dass das Absetzen nicht notwendig ist. „Dies ist für schwer erkrankte Patienten ein Meilenstein, weil es den Heilungsverlauf verbessert“, so Falk Bechara.

    Die Ergebnisse sind im Journal JAMA vom 18. August 2021 veröffentlicht.

    Acne Inversa ist eine chronische Erkrankung, die durch eine Verstopfung von Haarwurzeln entsteht. Sie tritt häufig unter den Armen, in der Leiste sowie im Genitalbereich auf und ist daher stark schambehaftet. In fortgeschrittenen Stadien ist die Erkrankung äußerst schmerzhaft und auch psychisch mit hohem Leidensdruck verbunden. Heilbar ist sie bisher nicht, doch die Beschwerden können durch inzwischen deutlich verbesserte Behandlungsmethoden erheblich gelindert werden. Die Bochumer Dermatochirurgie unter Leitung von Falk Bechara ist mit 1.000 Patientinnen und Patienten pro Jahr eines der international führenden Zentren. Hier wurde die Studie koordiniert, an der 45 Zentren in 20 Ländern beteiligt waren.

    In der Arbeit ging es um Adalimumab, ein immunmodulierendes, entzündungshemmendes Standard-Medikament, das seit Jahren – weit über Acne Inversa hinaus – erfolgreich zum Einsatz kommt. Zu den Anwendungsgebieten zählen schwere Schuppenflechte, aber auch rheumatische Erkrankungen oder chronische Darmentzündungen wie Morbus Colitis oder Morbus Crohn. Bei konservativen Behandlungen ist das Medikament effektiv und sicher. Bisher war aber ungeklärt, wie gut es mit einer Operation, die der Patient bei Acne Inversa oft nicht vermeiden kann, vereinbar ist. Darüber lagen bisher keinerlei Daten vor. In die Studie wurden 200 Patientinnen und Patienten aufgenommen. Sie erhielten entweder das Medikament oder ein Placebo.

    Ergebnisse auch für andere Krankheiten auswerten

    „Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Adalimumab auch bei Acne-Inversa-Operationen nicht abgesetzt werden muss“, erläutert Falk Bechara, Erstautor der Studie. „Es ist sowohl vor als auch nach der Operation wirksam und gleichzeitig sicher.“ Inwieweit die positiven Ergebnisse der Studie auf andere Krankheiten übertragbar sind, bei denen ebenfalls häufig operiert werden muss, muss in weiteren Studien untersucht werden, betont Bechara: „Eine Perspektive dafür besteht durchaus.“

    Förderung

    Das Biotechnologie- und Pharmaunternehmen AbbVie förderte die Studie.

    Text: Meike Drießen


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Jürgen Frech
    Unternehmenskommunikation
    Katholisches Klinikum Bochum
    Tel.: +49 234 509 6104
    E-Mail: juergen.frech@klinikum-bochum.de


    Originalpublikation:

    Falk G. Bechara: Efficacy and Safety of Adalimumab in Conjunction With Surgery in Moderate to Severe Hidradenitis Suppurativa, in: JAMA, 2021, DOI: 10.1001/jamasurg.2021.3655


    Bilder

    Falk Bechara hat die Studie koordiniert.
    Falk Bechara hat die Studie koordiniert.

    © Katholisches Klinikum Bochum


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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