Karlsruhe, 17. Februar 2005. In Los Angeles wird Ende Februar die begehrteste Trophäe der Filmbranche verliehen. In Berlin zelebrierte letzte Woche die Goldene Kamera ihr 40-jähriges Bestehen. In Karlsruhe feiert heute der renommierteste Hochschulwettbewerb "Multimedia Transfer" (MMT) seinen zehnten Geburtstag. Egal ob in Hollywood, Berlin oder Baden-Württemberg - die Nominierten fiebern der Preisverleihung entgegen.0
Heute kürte Professor Wilfried Juling, Leiter des Rechenzentrums der Universität Karlsruhe (TH), gemeinsam mit dem baden-württembergischen Wissenschaftsministerium und den Sponsoren die Preisträger. Eine Vorauswahl unter den 115 eingereichten Bewerbungen hatte die hochkarätig besetzte Jury in zwei Auswahlrunden getroffen. Die 20 besten Autorinnen und Autoren präsentieren ihre Projekte vom 15. bis 18. Februar am Gemeinschaftsstand Forum Multimedia Transfer im Rahmen der Bildungsmesse Learntec in Karlsruhe. Einen Tag vor Messebeginn wählte die Jury im Finale die besten fünf Beiträge aus.
Österreichische und schweizerische Hochschulen holen auf
Der mit 3.500 Euro dotierte Hauptpreis von EnBW ging an Roland Galler, Wolfgang Bergthaler und Robert Strohmaier von der FH Joanneum Graz. Diese Hochschule stellte bereits letztes Jahr einen Preisträger, in diesem Jahr schafften es insgesamt vier Projekte ins Finale. Das Siegerprogramm "SPEAKY - die Multimedia-Redneranalyse" ermöglicht die Analyse eines Vortragenden anhand von objektiv messbaren Daten, wie Position, Bewegung, Lautstärke, Redepausen, Folienanzahl und Wörter pro Folie. Das Software-Tool ist ein Hilfsmittel sich selbst zu bewerten und kann unterstützend im Rahmen eines Rhetorik- oder Präsentationstechnik-Seminars eingesetzt werden. Die drei Autoren entwickelten das Projekt im fünften Semester ihres Studiums. Aufgrund des Erfolges setzten sie es im sechsten Semester fort.
Die Siegerin des Women's Special heißt Irina Mammone und kommt von der Universität Basel. Mit "ViLab" wurde innerhalb von nur fünf Monaten im Rahmen einer Diplomarbeit ein Lernsystem konzipiert und umgesetzt, das Pharmaziestudenten virtuell auf anspruchsvolle Labormethoden vorbereitet, ohne dabei Laborressourcen zu verschwenden und auf persönliche Betreuung angewiesen zu sein. Das Potenzial wurde in "ViLab" sehr erfolgreich ausgeschöpft. Mittlerweile ist dieses interaktive, virtuelle Labor Voraussetzung zur Teilnahme am realen Labor.
Mit diesem Sonderpreis wollen IBM Deutschland und das Rechenzentrum der
Universität Karlsruhe (TH) den Anteil von Frauen in technischen Laufbahnen erhöhen. "Wir unterstützen deshalb Initiativen wie den Softwarewettbewerb Multimedia Transfer", so Gabriele Persch-Schuy von IBM Deutschland Engineering & Technology Services. Der Preis war bisher für reine Frauenthemen, die multimedial aufbereitet sein sollten, ausgeschrieben. In diesem Jahr wurde diese Einschränkung aufgehoben. "Lag die Beteiligung vor Einführung gerade mal bei 20 Prozent, so können wir heute auf stolze 40 Prozent zurückblicken", so die Laudatorin.
Der Gewinner des mit 1.500 Euro dotierten Preises von der Commerzbank Frankfurt kommt ebenfalls aus einer österreichischen Hochschule, der Technischen Universität Wien. Die "Invisible Train", eine Installation der Autoren Thomas Pintaric und Daniel Wagner ist die weltweit erste interaktive multi-user Augmented Reality-Applikation (AR = erweiterte Realität) auf handelsüblichen mobilen Geräten wie PDAs bzw. Handhelds. Die Autoren haben mit dem Beitrag ihre Vision der "Augmented Reality" umgesetzt. Die Jury meint: Bei diesem Beitrag gefallen sowohl die technische Realisierung als auch die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten.
Nachwuchspreise von ehemaligen Siegern bzw. Finalisten
Beim Multimedia Transfer ist es Tradition, dass ehemalige Teilnehmer Preise stiften. Die mit jeweils 500 Euro dotierten Nachwuchspreise sollen die nächste Multimedia-Generation motivieren und gleichzeitig zeigen, dass eine Bewerbung beim Multimedia Transfer der erste Schritt zur Karriere sein kann. Beide Nachwuchspreisstifter präsentieren ihre Projekte auf der diesjährigen Learntec.
Das Team von C³AS³ (Universität München) war Finalist beim MMT 2004 und gewann einen der
20 Messestände. "Wir haben sehr vom MMT profitiert - und Preisgelder steigern die Motivation, sich an einem Wettbewerb zu beteiligen", so Lars-O. Mohr. Den ersten Nachwuchspreis bekamen Torben Fugger, Nils Hornung und Florian Koller von der Universität Koblenz für das Projekt "Herbarium". Dabei handelt es sich um ein elektronisch erweitertes Pflanzenbuch - eine interaktive Anwendung der Technik "Augmented Reality". Die Idee, Pflanzenwachstum in Form einer interaktiven, erweiterten Anwendung darzustellen, entstand in einem Kunstseminar, das die drei Studenten der Computervisualistik besuchten. Über einen Kontakt des Dozenten zum Cybernarium Darmstadt hatten sie die Chance es dort auszustellen. Dadurch motiviert, entwickelten sie die Arbeit in ihrer Freizeit weiter. Der Erfolg gab ihnen Recht: Im Rahmen einer Ausstellung über virtuelle Umgebungen begeisterten sie mit ihren "virtuellen Bäumen" das Publikum.
Den zweiten Nachwuchspreis überreichte Kai Steinmann von Versatil Leipzig an das Team von "Gebärdenwerk". Die Autoren Knut Weinmeister, Thimo Kleyboldt und Ralph Raule entwickelten im Rahmen ihres Studiums das Projekt und machten sich anschließend damit selbstständig. Das Gründerteam besteht aus zwei Pädagogen und einem Wirtschaftswissenschaftler. "Gebärdenwerk" erstellt Gebärdensprachfilme, um gehörlosen Menschen textbasierte Informationen verständlich zu machen. Darüber hinaus beraten die Gründer Unternehmen und öffentliche Einrichtungen, um den Zugang zu hörgeschädigten Menschen sicher zu stellen und die Zielgruppe bedarfsgerecht zu erreichen. Dieser Beitrag stammt aus der Kategorie "Barrierefreiheit", die zum zweiten Mal ausgeschrieben wurde.
Kai Steinmann war gemeinsam mit Professor Rüdiger Steinmetz, Sebastian Uhlig und Rene Blümel Hauptpreissieger beim MMT 2003. "Die Kontakte, die wir mit unserer Lern- und Selbstlern-DVD "Film- und Fernsehästhetik in Theorie und Praxis" auf der Learntec sammeln konnten, führten zu weiteren, ähnlich gelagerten DVD-Projekten und -Produktionen, die wir dann als junge Firma realisierten und auch weiter realisieren. Zudem wurde über das Presseecho des MMT ein Verlag auf uns aufmerksam, der die Film- und Fernsehästhetik-DVD nun in Neuauflage verlegen möchte", so Steinmann.
Erfolgsgeschichte 10 Jahre Multimedia Transfer
Während der gesamten Messe können sich die Besucher am Gemeinschaftsstand "Forum Multimedia Transfer" über die Entwicklung des Wettbewerbs informieren. Ausgestellt sind unter anderem die Trophäen des Trash-Art-Künstlers Marc Reibel. Speziell zum Jubiläum hat er einen "Reibel" aus Mooreiche entworfen, der die zehn Jahre würdigt. In Expertenforen diskutieren Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft und Praxis zu den Themen "Barrierefreiheit und Internettechnologie" sowie "Frauen in der Technik". Außerdem präsentieren die Finalisten nach Themen geordnet am Messestand ihre Wettbewerbsbeiträge. Ebenfalls berichten ehemalige Teilnehmer bzw. Nachwuchspreisstifter über ihre Erfahrungen und dokumentieren, wie der MMT ihnen den ersten Schritt in die Karriere geebnet hat.
Anlässlich des Jubiläums veröffentlicht die Universität Karlsruhe (TH) eine Buchdokumentation. Darin werden die Entwicklung des Multimedia Transfer in seinen unterschiedlichen Phasen, zahlreiche Statistiken und alle prämierten Projekte vorgestellt. Diese Dokumentation wird ab Anfang April beim hauseigenen Universitätsverlag erhältlich sein.
http://www.rz.uni-karlsruhe.de/mmt
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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