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13.04.2005 16:42

Aufbruch in eine Zweite Moderne: Künstler, Kunstkritiker und Wissenschaftler zu Gast in der Vorlesungsreihe mit Peter Ruzicka

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur 2005 eröffnet Debatte zum
    aktuellen Kulturschaffen und gegenwärtigen Kulturbetrieb in Deutschland.

    Einladung zu einer intensiven Auseinandersetzung mit Aufgaben und Selbstverständnis von Kunst und Kultur und ihrer Neuausrichtung nach der Postmoderne: Der Inhaber der Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur der "Freunde der Universität Mainz e.V.", Professor Dr. Peter Ruzicka, eröffnet mit seiner Veranstaltungsreihe unter dem Titel "Kunst und Widerstand - Aufbruch in eine Zweite Moderne" vom 3. Mai bis 5. Juli gemeinsam mit Künstlern, Kunstkritikern und Wissenschaftlern eine hochrangige Debatte zum aktuellen Kulturschaffen und gegenwärtigen Kulturbetrieb in Deutschland. Zu den Gastrednern gehören prominente Persönlichkeiten des kulturellen Lebens wie die zeitgenössischen deutschen Komponisten Prof. Helmut Lachenmann und Prof. Dr. h.c. Wolfgang Rihm oder der frühere Kulturstaatsminister Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin. Besonderer Höhepunkt: ein Sonderkonzert am 8. Mai mit dem Philharmonischen Orchester des Staatstheaters Mainz unter Leitung von Peter Ruzicka. Weitere musikalische Beiträge, szenische Darstellungen und Videoausschnitte laden zusätzlich dazu ein, sich auf moderne Musik einzulassen.

    Nach Peter Ruzicka lässt sich in Kunst und Wissenschaft seit einiger Zeit ein Paradigmenwechsel beobachten. Diese veränderte Betrachtungsweise setzt dazu an, eine Ablösung jener für wenigstens zwei Jahrzehnte herrschenden Befindlichkeiten der Postmoderne zu bewirken. Sie richtet sich gegen das ziellose Kreisen, die Beliebigkeit der Zeichen und Chiffren, auch gegen die Oberflächen- und Spaßkultur, die unsere Gesellschaft zu überschwemmen und zu beherrschen droht. "Der Begriff der 'Zweiten Moderne' hat dabei nicht nur mit einer neuen Bestimmung von 'Fortschritt' zu tun", erläutert Professor Dr. Andreas Cesana, Vorsitzender der Stiftung "Johannes Gutenberg-Stiftungsprofessur", "sondern auch mit Widerstand und Widerstehen, mit einer neuen Form von Aufklärung. Es ist - von künstlerischen Entwicklungen ausgehend - eine politische Dimension des Denkens und Handelns."

    Prominente Persönlichkeiten des deutschen Kulturbetriebes zu Gast

    Als Komponist und Dirigent, Intendant und Kulturmanager ist Peter Ruzicka in besonderer Weise prädestiniert, die vielschichtigen Aspekte des Themas mit Künstlern, Kunstkritikern und Wissenschaftlern zu erörtern. Da Kunst und Wissenschaft ihrer Gegenwart nicht neutral gegenüberstehen, sondern sich kritisch mit ihr auseinandersetzen, haben sie immer auch mit Widerstand und Widerstehen zu tun. In zehn Abendveranstaltungen werden Peter Ruzicka und seine Gastredner, die den gegenwärtigen Kulturbetrieb in Deutschland mitbestimmen, über Kunst und Widerstand und den Aufbruch in eine "Zweite Moderne" diskutieren.
    Die Reihe beginnt mit einer Vorlesung von Peter Ruzicka über "Aspekte der Zweiten Moderne" mit einem Filmportrait und Liedern des Stiftungsprofessors, vorgetragen von Tijana Grujic (Mezzosopran) und Prof. Burkhard Schaeffer (Klavier) von der Hochschule für Musik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

    Zu den Höhepunkten der Veranstaltungsreihe gehört das Sonderkonzert im Staatstheater Mainz mit Werken von Luigi Nono, Peter Ruzicka, Helmut Lachenmann und Ludwig van Beethoven unter Leitung von Peter Ruzicka. Es spielt das Philharmonische Orchester des Staatstheaters Mainz (Kartenverkauf an den üblichen Vorverkaufsstellen des Staatstheaters und im Anschluss an die Eröffnungsveranstaltung der Stiftungsprofessur am 3. Mai. Ermäßigung für Studierende).

    Der Musikredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Gerhard R. Koch, spricht am 10. Mai zu dem Thema "Endet alles, was ist? Die Krise der Moderne ist auch die der Tradition". Gerhard R. Koch arbeitet seit den 60er Jahren als Musikkritiker. Sein besonderes Interesse gilt u.a. der Neuen Musik, dem Musiktheater, der Kulturpolitik und -kritik sowie den Wechselwirkungen von Kunst und Gesellschaft. Ihm folgt am 24. Mai Prof. Dr. Dr. Michael Fischer zum Thema "Aufklärung heute? Über den Widerstand der Wahrnehmung". Der Leiter des Fachbereichs Sozial- und Wirtschaftswissenschaften der Universität Salzburg ist zugleich Leiter der Salzburger Festspieldialoge. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Grundlagen- und Wertewandelforschung sowie Philosophie von Recht und Politik.

    "Zwischen Erster und Dritter Moderne?" lautet die Vorlesung am 31. Mai mit Gastredner Prof. Dr. h.c. Wolfgang Rihm. Der Professor für Komposition an der Karlsruher Musikhochschule gehört zu den bekanntesten zeitgenössischen Komponisten. Bereichert wird die Vorlesung durch Lieder von Wolfgang Rihm, die Annerose Hummel (Mezzosopran) und Prof. Burkhard Schaeffer (Klavier) von der Hochschule für Musik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz vortragen. "Die Holocaust-Oper CELAN von Peter Ruzicka" stellt Gastredner Prof. Dr. Peter Gülke am 7. Juni in den Mittelpunkt seines Vortrags mit Video-Ausschnitten und Komponistengespräch. Prof. Gülke war u.a. Chefdirigent an verschiedenen Theatern (z.B. in Potsdam und Stralsund), Kapellmeister der Staatsoper Dresden und Generalmusikdirektor am Deutschen Nationaltheater Weimar. Seit 1996 ist er Professor an der Staatlichen Hochschule für Musik in Freiburg. Die Vorlesung von Peter Ruzicka am 14. Juni zum Thema "Fortschrittsgedanken: Über die Kunst, den Markt und einige Ideale von gestern" wird begleitet durch die Uraufführung des Streichquartetts 1981 von Jürgen Blume mit Lehrenden und Studierenden der Hochschule für Musik der Johannes Gutenberg-Universität.

    Nach dem Vortrag des früheren Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin zum Thema "Universalität und Partikularität" am 21. Juni spricht Prof. Helmut Lachenmann am 28. Juni zum Thema "Schönheit und Widerstand?" Der Komponist
    Helmut Lachenmann ist eine zentrale Figur der neuen Musik und sucht
    kompromisslos seit mehr als 40 Jahren nach neuen Ausdrucksformen. Seine Werke, in denen Geräusche eine stilprägende Rolle spielen, haben das Publikum immer wieder polarisiert. Der bisherige Höhepunkt von Lachenmanns Schaffen besteht in der Uraufführung des Bühnenwerks "Das Mädchen mit den Schwefelhölzern" 1997 an der Staatsoper Hamburg. Das Mainzer Publikum erhält einen Einblick in die Klavierwerke von Helmut Lachenmann. Es spielt Sascha El Mouissi von der Hochschule für Musik der Johannes Gutenberg-Universität. Die Vorlesungsreihe endet am 5. Juli mit einer Podiumsdiskussion unter Gesprächsleitung von Prof. Dr. Peter Ruzicka. Im Anschluss führen Studierende des Instituts für Theaterwissenschaft und der Hochschule für Musik der Johannes Gutenberg-Universität sowie Studierende der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt unter Leitung von Benjamin Schad und Projektbetreuung von Prof. Georges Delnon eine Szenische Collage der Oper CELAN von Peter Ruzicka auf.

    Die Vorlesungen beginnen jeweils um 18.15 Uhr, Hörsaal RW1, Neubau Recht und Wirtschaft.

    Empfang durch die Stadt und Fundraising Dinner

    Peter Ruzicka ist Komponist und Dirigent und sitzt als international anerkannter Intendant und Kulturmanager gleichzeitig an den Schaltstellen des Kulturbetriebs. Der ehemalige Intendant der Hamburger Staatsoper übernahm 1996 die künstlerische Leitung der Münchener Biennale für neues Musiktheater und leitet seit 2001 die Salzburger Festspiele. Als Künstler und Komponist hat Peter Ruzicka eine Werkreihe geschaffen, die von Bühnen- und Orchesterwerken bis hin zu Werken für Soloinstrumente reicht. Als Dirigent eigener und fremder Werke leitete Ruzicka unter anderem das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, die Staatskapelle Dresden und die Münchner Philharmoniker. Die Stadt Mainz wird Peter Ruzicka am Sonntag, 24. April, um 11 Uhr im Ratssaal willkommen heißen. Das Fundraising Dinner findet am 24. April ab 18 Uhr im Hyatt Regency Hotel Mainz statt. Die Laudatio auf den Inhaber der Stiftungsprofessur wird die Kulturreferentin der Stadt München, Prof. Dr. Dr. Lydia Hartl, halten.

    Weitere Informationen:
    Univ.-Prof. Dr. Andreas Cesana
    Telefon:06131-39-22660
    E-Mail: studgen@uni-mainz.de


    Weitere Informationen:

    http://www.stiftung-jgsp.uni-mainz.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Kunst / Design, Musik / Theater
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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